Weiterhin wenige Fahrgäste in Bus und Bahn
19.05.2020 Baselbiet, Verkehr, GesellschaftSchutzmassnahmen im öffentlichen Verkehr werden beherzigt
Seit dem 11. Mai stocken die Anbieter im öffentlichen Nahverkehr ihre Kapazitäten wieder auf. Für Fahrgäste gilt: Trotz Lockerung müssen zum Schutz weiterhin Hygienemassnahmen beachtet werden.
Florin ...
Schutzmassnahmen im öffentlichen Verkehr werden beherzigt
Seit dem 11. Mai stocken die Anbieter im öffentlichen Nahverkehr ihre Kapazitäten wieder auf. Für Fahrgäste gilt: Trotz Lockerung müssen zum Schutz weiterhin Hygienemassnahmen beachtet werden.
Florin Messerli
Seit der Lockerung der Massnahmen gegen das Coronavirus in der vergangenen Woche sind die Menschen wieder vermehrt unterwegs. Doch die Schweiz befindet sich weiterhin in einer ausserordentlichen Lage. Landesweit wird das ÖV-Angebot nur langsam wieder hochgefahren – abgestimmt auf das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben, wie es vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) heisst.
SBB und Postauto kommunizieren die mit dem BAG erarbeiteten Schutzmassnahmen in ihren Transportmitteln klar. Fahrgäste werden durch Hinweisschilder und Durchsagen auf die Verordnungen hingewiesen, Wartehäuschen abgesperrt und Billettkontrollen nur mit Schutzmasken durchgeführt. Grundsätzlich sollen Kunden einen Sicherheitsabstand von 2 Metern einhalten, ansonsten wird eine Hygienemaske empfohlen.
Die Massnahmen scheinen zu wirken. Frühmorgens im Zug unterwegs, fällt auf, dass noch lange nicht so viele Pendler unterwegs sind wie zur Zeit vor dem Lockdown. Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel hält sich weiter in Grenzen. Wo möglich, wird weiter von zu Hause aus gearbeitet. Und diejenigen, die unterwegs sind? Viele zeigen sich darum bemüht, den Sicherheitsabstand zu anderen Personen zu wahren und suchen sich ein freies Viererabteil. Hie und da jemand mit Hygienemaske. Doch es scheint so, als könne sich diese nicht durchsetzen. Das Solidaritäts- und Eigenverantwortungsprinzip des Bundes scheint zu wirken. Nur beim Ein- und Aussteigen sowie auf den Rolltreppen an den Bahnhöfen werden viele vom eigenen Stress eingeholt und der Abstand zum Vordermann schrumpft auf ein Minimum.
Wenig mehr Fahrgäste
Auch bei der BLT ist die Coronakrise weiterhin spürbar. «Nachdem wir mit hohen Fahrgastzahlen in den Monaten Januar und Februar gut ins neue Jahr gestartet sind, brachen die Frequenzen durch den Lockdown um 73 Prozent ein. Seit dem 11. Mai konnten wir durch die gelockerten Massnahmen des Bundes einen leichten Anstieg von 20 auf 30 Prozent verzeichnen», erklärt BLT-Direktor Andreas Büttiker auf Anfrage. Dies werde in der Jahresbilanz ein Millionenloch hinterlassen. Wirtschaftlich sei der Betrieb aber so gut aufgestellt, dass dies abgefedert werden könne. «Nur: Wenn wir unser Angebot hochfahren und die Trams und Busse leer bleiben, tut mir das im Herzen weh», fügt Büttiker hinzu. In der Umsetzung der Hygienemassnahmen sieht er keine Probleme. «Da Mittel- und Hochschulen derzeit geschlossen sind und viele weiterhin im Homeoffice arbeiten, werden Busse und Trams auch mit noch heruntergeschraubten Kapazitäten nicht überlastet.» Den Fahrgästen bleibe genügend Platz, um den Sicherheitsabstand problemlos einzuhalten. Alle Oberflächen werden ein bis zwei Mal täglich mit Desinfektionsmittel gereinigt.
Nach Beurteilung der BLT befolgen die Kunden die Schutzmassnahmen gut. Dies liege zum einen daran, dass sich derzeit der nötige freie Platz dazu bietet, zum anderen seien die Menschen durch die Hinweise in den öffentlichen Verkehrsmitteln und den Informationsfluss in den Medien gut über die Hygieneregeln in Kenntnis gesetzt. «Sollten wir sehen, dass der Abstand zwischen Personen mal nicht eingehalten wird, dann machen wir schon auch darauf aufmerksam. In erster Linie setzen wir aber auf die Eigenverantwortung und Solidarität unserer Kunden», so Büttiker.
Weniger Kontrollen
Die BLT hat auch zum Schutz des eigenen Personals gehandelt. So wurden die Führerstände in den Trams und der Chauffeurbereich mit der ersten Sitzreihe im Bus abgesperrt. Zudem werden die Apparaturen bei jedem Fahrerwechsel desinfiziert und Fahrkartenkontrollen derzeit eher sporadisch durchgeführt. Und wenn, dann nur mit entsprechendem Schutz.
Der Direktor der BLT zeigt sich optimistisch und sieht ein absehbares Ende der Krise. «Wir lassen uns nicht unterkriegen. Ich bin froh, können wir die Beschäftigung auch während dieser schweren Zeit aufrechterhalten. Unser Personal ist wieder aus der Kurzarbeit zurück und auch der Betrieb auf unseren Grossbaustellen – Waldenburgerbahn und Lachmatt in Pratteln – ist in vollem Gang.»