Musiker/Klavierlehrer
«Als Musiker ist die aktuelle Situation schlimm! Ein Event nach dem anderen wurde abgesagt oder auf ‹irgendwann mal› verschoben. Dies betrifft alle meine Band- und Solo-Engagements in diesem Frühjahr. Fertig, Schluss! Keine Ahnung, wie lange noch ...
Musiker/Klavierlehrer
«Als Musiker ist die aktuelle Situation schlimm! Ein Event nach dem anderen wurde abgesagt oder auf ‹irgendwann mal› verschoben. Dies betrifft alle meine Band- und Solo-Engagements in diesem Frühjahr. Fertig, Schluss! Keine Ahnung, wie lange noch – ‹Shutdown›, oder wohl besser: ‹Shut up!› Da muss man erst mal die Nehmerqualitäten eines Schwergewichtsboxers an den Tag legen, sonst gibts einen (noch besser:) Knock-out!
Das ‹Mimösli›, die Vorfasnachtsveranstaltung im Basler Häbse-Theater, bei der ich schon viele Jahre engagiert bin, konnten wir zum Glück fertig spielen. Anderen Veranstaltungen war dies nicht vergönnt.
Neben meinem Engagement als Musiker bin ich Instrumentallehrer an der Regionalen Musikschule Liestal. ‹Wenn jetzt die Kinder auch nicht mehr zu uns kommen dürfen, wirds allmählich eng›, dachte ich. Aber es gibt zum Glück die Möglichkeit, den Unterricht weiterhin via Internet oder Mobilfunk zu erteilen. Wie viele meiner Kollegen hatte auch ich am Anfang meine Zweifel, ob diese Form zufriedenstellend funktionieren könnte. Schon lange kennen wir die sehr mittelmässige, aber masslos überbewertete Sprachübertragungsqualität unserer Telefon- und Netzanbieter. Und dann noch mit Musikinstrumenten?
Aber was sollten wir anderes tun? Schnell wurde also gechattet, gemailt, das Netz durchstöbert, wurden Entdeckungen und Ergebnisse geteilt, Erfahrungen ausgetauscht, und einfach ausprobiert. Mit allem, was man gerade zur Verfügung hatte. Als Elektromusiker habe ich einiges schon im Haushalt oder Schulzimmer. Was noch fehlte, war – natürlich bei Schweizer Anbietern – schnell online bestellt, da die Fachgeschäfte bereits geschlossen waren. Und mit meiner Erfahrung von Tonstudio und Bühne wusste ich auch die anfangs vorhandenen Klangprobleme zu reduzieren.
Wie die meisten von uns konnte ich dadurch meinen Unterricht nahtlos weiterführen. Von einigen Kollegen werden Alternativen zum gewohnten Unterrichtsturnus getestet, praktiziert und optimiert. Es findet ein reger Austausch statt. Die Schulleitung unterstützt unsere Bemühungen und bietet zusätzliche Optionen an (Hardund Software, Online-Speicher).
Der Unterricht per Videotelefonie ist nie dasselbe wie der von Angesicht zu Angesicht - Verbindungsprobleme, schlechte Klangqualität und Zeitversatz lassen grüssen. Aber wir können in dieser schwierigen Zeit wenigstens etwas Kleines, aber ungemein Wichtiges unseres gewohnten Alltags weiterführen, so wie es unsere Schüler gewohnt sind: Nämlich so etwas Schönes wie unsere geliebte Musik!»
Corona ist für jene Berufsleute eine besondere Herausforderung, die bei ihrer Tätigkeit zwingend in direkten Kontakt mit anderen Menschen kommen. In dieser Rubrik erklären sie, wie sie diese Situation meistern.