Kleiner Laden, grosser Einsatz
03.04.2020 Bezirk Sissach, Wirtschaft, SissachDas «Milchhüsli» bewältigt die Coronakrise
Diverse Sicherheitsmassnahmen im Laden, neues Personal und ein ausgebauter Lieferservice: Das Sissacher «Milchhüsli» muss in der Coronakrise einige Herausforderungen meistern, damit das Geschäft weiterläuft.
Severin ...
Das «Milchhüsli» bewältigt die Coronakrise
Diverse Sicherheitsmassnahmen im Laden, neues Personal und ein ausgebauter Lieferservice: Das Sissacher «Milchhüsli» muss in der Coronakrise einige Herausforderungen meistern, damit das Geschäft weiterläuft.
Severin Furter
Beim Eingang ein Desinfektionsmittel, vor der Käsetheke am Boden ein Raster mit Absperrband, bei der Kasse eine Konstruktion aus Plexiglas und Holz. Die Massnahmen aufgrund des Coronavirus sind auch im Sissacher «Milchhüsli» unübersehbar.
Nach dem Lockdown-Beschluss des Bundesrats stand Geschäftsführerin Monique Häusermann vor einer grossen Herausforderung: «Es musste alles sehr schnell gehen, damit wir den Betrieb weiter aufrechterhalten durften.»
So waren etwa die engen Platzverhältnisse im «Milchhüsli» eine Herausforderung, um die Vorschriften betreffend Abstand zwischen den einzelnen Kunden einzuhalten. Häusermann musste zu Beginn sogar eine Sicherheitsfirma engagieren, um diese Massnahme umsetzen zu können. «Heute kann ich unsere Kundschaft rühmen. Die Abstände werden eingehalten, die Situation hat sich diesbezüglich extrem beruhigt», sagt Häusermann.
Täglicher Lieferdienst
Ansonsten sei die Lage noch immer relativ hektisch, so Häusermann, die das «Milchhüsli» und den angrenzenden Tierbedarfsladen «Treffpunkt für 4 Pfoten» als Selbstständige führt. Denn die Hygiene- und Sicherheitsmassnahmen sind längst nicht die einzigen Veränderungen, die aufgrund des Coronavirus notwendig waren. Da zwei der «Milchhüsli»-Mitarbeitenden zur Risikogruppe gehören, musste Häusermann kurzfristig Aushilfspersonal rekrutieren. Dank eines Aufrufs auf Facebook wurde sie schnell fündig: «Ich erhielt sehr viele Rückmeldungen, das Echo darauf war überwältigend.»
Nun wird das «Milchhüsli»-Team von zwei weiteren selbstständigen Unternehmerinnen aus der Region unterstützt: Von einer Coiffeuse aus Gelterkinden, die ihren Salon vorläufig schliessen musste, und von Helga Klassnitz, der Betreiberin der Kunsti-Beiz, die zurzeit ebenfalls geschlossen ist. «Mein Personal meistert die ausserordentliche Lage grossartig. Viele sind fast täglich im Einsatz», sagt Häusermann. Dabei seien 11-Stunden-Tage keine Seltenheit. «Alle leisten mehr, als sie das sonst müssen», sagt die Geschäftsführerin. Die Stimmung sei dabei sehr gut: «Es wird trotz allem noch sehr viel gelacht bei uns.»
Grosser Zuspruch
Durchaus positiv laufe auch das Geschäft: So seien die Kundenzahlen etwas angestiegen. Auch Neukunden seien zu verzeichnen. «Die Leute kaufen zurzeit wohl lieber im Kleinladen ein, weil sie sich dort sicherer fühlen», sagt Häusermann. Gut genützt werde auch der Lieferservice. Diesen musste das «Milchhüsli» ebenfalls anpassen. Statt nur fürs Gewerbe und lediglich zwei Mal wöchentlich steht der Lieferservice nun allen Kunden und an allen Tagen zur Verfügung. Die Auslieferung wird dabei durch den MT-Service von Remo Sutter durchgeführt, weil der reguläre Fahrer ebenfalls ausgefallen ist.
Häusermann zeigt sich erleichtert, dass das Angebot des «Milchhüslis» bei der Kundschaft auch in dieser speziellen Zeit einen grossen Zuspruch findet. «Ich bin wirklich dankbar, dass der Laden läuft», so die Geschäftsführerin. Dies nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen: Das «Milchhüsli» wird von vielen Kleinproduzenten wie beispielsweise Käsereien beliefert. Dass diese Versorgungskette weiterhin funktioniere, sei wichtig und entlaste diesen Wirtschaftszweig: «Es ist wichtig, dass in der aktuellen Situation möglichst viele Personen weiterhin arbeiten können», so Häusermann.