«Eine neue Welle wäre eine Katastrophe»
17.04.2020 Bezirk Sissach, Gelterkinden, WirtschaftEin weiteres Corona-Loch würde Blumenladen gefährden
Auch wenn das «Bluemelädeli Mumenthaler» und das Gartencenter Hagmann einen Hauslieferdienst oder die Bereitstellung bestellter Ware zur Abholung anbieten, sind die finanziellen Einbussen der vergangenen Wochen ...
Ein weiteres Corona-Loch würde Blumenladen gefährden
Auch wenn das «Bluemelädeli Mumenthaler» und das Gartencenter Hagmann einen Hauslieferdienst oder die Bereitstellung bestellter Ware zur Abholung anbieten, sind die finanziellen Einbussen der vergangenen Wochen beträchtlich.
Brigitt Buser
Kein hübsch arrangierter Frühlingsflor erwartet den Kunden vor dem Blumengeschäft «s’Bluemelädeli Mumenthaler» gegenüber dem ehemaligen Gemeindehaus in Gelterkinden. Auch warten im Laden weder Schnittblumen noch Verkaufspersonal auf den Kunden. An der geschlossenen Tür findet sich lediglich eine Info bezüglich Corona-Pandemie und der Hinweis, dass Ware momentan telefonisch oder per E-Mail vorbestellt und hinter dem Haus abgeholt werden könne oder vom Geschäft auch gerne geliefert werde.
«Das Angebot wurde über Ostern von etlichen treuen Kunden rege genutzt, hatten doch viele das Bedürfnis, noch einen blumigen Frühlingsgruss zu senden oder sich selber zu beschenken», erzählt Salome Mumenthaler, seit 1997 Inhaberin des Geschäfts auf Anfrage.
Nach dem 16. März wurde Frühlingsflor wie Hornveilchen, Bellis oder Primeli vor dem Geschäft in Selbstbedienung angeboten. Als aber das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Weisung herausgab, dass Gruppen von mehr als fünf Personen auf öffentlichen Plätzen ab 21. März verboten sind, räumten Salome Mumenthaler und ihr Team die Ware weg. Die Gefahr war zu gross, dass sich vor ihrem Geschäft Personen nicht an die Weisungen des BAG halten und somit sich und andere gefährden würden.
Die Massnahme traf das Unternehmen gerade in dem Moment, als die Hauptsaison für Blumengeschäfte und natürlich auch Gartencenter begann. Auch in dem Moment, als aufgrund des schönen und milden Frühlingswetters Balkon- und Gartenbesitzer ihre Töpfe und Rabatten mit Frühlingsflor bepflanzen oder in den Beeten kälteverträgliche Kräuter und Gemüse setzen wollten. Schliesslich zur Zeit der Konfirmationen, in der Blumendekorationen fürs Restaurant bestellt werden, man sich einen Blumenstrauss zu Ostern gönnt oder verschenkt.
Kreativität gefragt
«Natürlich haben wir uns sofort Gedanken gemacht, wie wir unseren Kunden trotzdem ermöglichen können, weiterhin Ware zu beziehen», erzählt die Geschäftsinhaberin. So wurde per Website sowie über Social Media darauf hingewiesen, dass trotz Verordnung des BAG ein Angebot – wenn auch ein kleines – auf Bestellung erhältlich ist. Nicht zuletzt der Lieferdienst bedeutet aber auch einen Mehraufwand. Und anders als unter normalen Bedingungen, wenn der Kunde oder die Kundin neben dem vorgesehenen Kauf noch Dekoartikel oder Karten kauft, gehen diese jetzt nicht über den Ladentisch. Seit einer Woche sind nun wenigstens Gemüsesetzlinge erhältlich – mit dem Fortschreiten des Frühlings wächst das Angebot.
Salome Mumenthaler bereiten die Gedanken daran, wie es nach dem Lockdown weitergeht, Sorgen. Zwar werden Blumengeschäfte gemäss Aussage des Bundesrats von gestern Nachmittag am 27. April wieder öffnen können. Doch welche Auflagen sind damit verbunden? Was passiert, wenn die Infektionen plötzlich wieder zunehmen? Die Pandemie beschert der «Grünen Branche» immense finanzielle Einbussen und schon viele Geschäfte haben bei den Kantonen Hilfe beantragt. Die Einbussen lassen sich bis Jahresende nicht wettmachen. Ein weiterer finanzieller Einbruch durch ein Wiederaufflammen der Pandemie wäre für den Gelterkinder Blumenladen eine Katastrophe und könnte sein Ende bedeuten.
Gartenbau kaum betroffen
bbu. Besser als im Gelterkinder Blumenladen läuft es in der Gärtnerei Hagmann in Thürnen. Laut Doris Hagmann kann zwar auch nur Frühlingsflor und mittlerweile eine kleine Auswahl an Salatsetzlingen, Kohlraben und Ähnlichem telefonisch bestellt und vor der Gärtnerei abgeholt werden. Bestellungen von Gehölzen und Stauden sind nicht möglich. Allerdings hat das Thürner Unternehmen bezüglich Gartenbau und Gartenunterhalt im Baselbiet keine Rückschläge hinnehmen müssen. Aufträge sind vorhanden. Die Geschäftsführer betreiben jedoch daneben auch noch eine Filiale im Tessin. Diese musste von Mitte März bis vergangenen Dienstag geschlossen bleiben.