Auf die «Sissacher Tafel» ist Verlass
31.03.2020 Bezirk Sissach, SissachJulia Kaufmann
Vom Ausbruch des Coronavirus in der Schweiz ist auch die «Sissacher Tafel» betroffen. Jeden Freitag nehmen Pfarrer Gerd Sundermann und sein Team, das aus 15 freiwilligen Helferinnen und Helfern besteht, Lieferungen der «Schweizer Tafel» entgegen, die dann ...
Julia Kaufmann
Vom Ausbruch des Coronavirus in der Schweiz ist auch die «Sissacher Tafel» betroffen. Jeden Freitag nehmen Pfarrer Gerd Sundermann und sein Team, das aus 15 freiwilligen Helferinnen und Helfern besteht, Lieferungen der «Schweizer Tafel» entgegen, die dann an Bedürftige aus der Region abgegeben werden. Auch in der aktuellen Situation ist das möglich, jedoch unter erschwerten Bedingungen.
Die Sicherheitsdirektion des Kantons Baselland hat das Führen von Abgabestellen für Lebensmittel zwar ausdrücklich weiterhin erlaubt, allerdings müssen bestimmte Richtlinien eingehalten werden: Die Empfänger dürfen nur noch in kleinen Gruppen den Pfarrsaal betreten, alle anderen warten draussen im Pfarrgarten. Des Weiteren wird darauf geachtet, dass beim Ausladen und Arrangieren der Nahrungsmittel sowie bei deren Abgabe und in der Warteschlange immer die erforderliche Distanz eingehalten wird.
Empfänger wissen Einsatz zu schätzen
«An der Menge der gelieferten Waren hat sich nicht viel geändert, allerdings ist das Angebot an Teigwaren und Reis etwas kleiner geworden», beobachtet Gerd Sundermann. Ihm ist es wichtig, dass sich die Abnehmer auf die «Sissacher Tafel» verlassen können, insbesondere in dieser ausserordentlichen Situation. Deshalb führt das «Tafel»-Team die Abgabetage auch in den Schulferien fort. Die einzigen Ausnahmen sind Feiertage, da an diesen auch keine Ware von den Grossverteilern abgeholt werden kann. Diesen Einsatz wissen die Empfänger zu schätzen und zeigen dem Team ihre Dankbarkeit.
Die Stiftung Schweizer Tafel sammelt bei Grossverteilern Lebensmittel ein, die das Verkaufsdatum überschritten haben, aber durchaus noch geniessbar sind. Diese werden täglich an Abgabestellen verteilt, unter anderem auch an die «Sissacher Tafel». Zudem erhält die «Sissacher Tafel» Nahrungsmittel von einigen regionalen Produzenten. Die Esswaren werden vom «Tafel»-Team entgegengenommen, auf ihre Qualität geprüft und dann im Pfarrsaal für die Bezüger bereitgestellt.
Devise: So wenig Speiseabfälle wie möglich
«Die ungefähr 50 Lebensmittelkisten sind jede Woche ganz unterschiedlich gefüllt und es ist jedes Mal eine Überraschung, was geliefert wird», erzählt eine engagierte Helferin. Es gibt genug Esswaren für alle und es wird darauf geachtet, dass sie gerecht aufgeteilt werden. Um den Dienst der «Sissacher Tafel» in Anspruch nehmen zu können, benötigt man einen Bezugsausweis und bezahlt einen Betrag von einem symbolischen Franken. Eine weitere Freiwillige berichtet: «Ich komme fast jeden Freitag hierhin. So kann ich eine Beziehung zu den Menschen aufbauen und ihr Vertrauen gewinnen. Ihre Lebensgeschichten sind wirklich bewegend.»
Was am Ende des Tages an Lebensmitteln übrig bleibt, wird von den freiwilligen Helfern und Helferinnen des «Tafel»-Teams mit nach Hause genommen oder an einen lokalen Bauernbetrieb geliefert. Dort können die Reste an das Vieh verfüttert werden; so wenig Speiseabfälle wie möglich, lautet die Devise der «Sissacher Tafel».