«Wir hatten keine Wahl»
17.03.2020 Baselbiet, Gelterkinden, WirtschaftRemo Schraner
Herr Fuhrer, vergangenen Sonntag hat der Kanton den Notstand ausgerufen. Was war da Ihr erster Gedanke?
Georges Fuhrer: Ich habe die Pressekonferenz am Fernseher mitverfolgt. Die Massnahmen waren unmissverständlich, sodass eine ...
Remo Schraner
Herr Fuhrer, vergangenen Sonntag hat der Kanton den Notstand ausgerufen. Was war da Ihr erster Gedanke?
Georges Fuhrer: Ich habe die Pressekonferenz am Fernseher mitverfolgt. Die Massnahmen waren unmissverständlich, sodass eine Durchführung der Gewerbeausstellung «pro 20» verunmöglicht wurde. Dies war jedoch bereits am Freitag anlässlich der Pressekonferenz des Bundesrats klar. Der Regierungsrat hat das umgesetzt, was vom Bund gefordert wurde.
Wie schwer ist Ihnen der Entscheid gefallen, die Gewerbeausstellung abzusagen?
Die Entscheidung, die «pro 20» abzusagen, wurde gemeinsam mit der Präsidentin des Gewerbevereins Gelterkinden und Umgebung getroffen. Wir hatten keine Wahl. Es löste grosses Bedauern aus, ist aber nachvollziehbar. Die Gesundheit der Aussteller, der Gastronomie-Betreiber, des OK und der Bevölkerung geht den eigenen Empfindungen vor.
Sprach etwas gegen die Absage?
Aufgrund der rasanten Verbreitung des Coronavirus und der Gefährdung der Gesundheit der Menschen: nein.
Was für Reaktionen haben Sie inzwischen erhalten?
Persönlich noch keine. Mir wurde aber von OK-Mitgliedern mitgeteilt, dass die Absage auf Verständnis stosse und man sich auf eine allfällige Verschiebung der Gewerbeausstellung ins kommende Jahr freue.
Ursprünglich wollte das OK erst heute Abend über eine eventuelle Verschiebung oder Absage der «pro 20» diskutieren. Sass das OK nun bereits am Sonntag zusammen?
Nein. Da wir keinen Handlungsspielraum hatten, war dies nicht notwendig. Es ging darum, nicht unnötig Zeit verstreichen zu lassen und die in der vergangenen Woche merkbare Verunsicherung bei den Ausstellern zu eliminieren.
Wieso konnte man mit dieser Entscheidung nicht zuwarten? Die kantonale Notlage dauert vorerst bis zum 30. April – die «pro 20» hätte aber erst Mitte Mai stattgefunden.
Wir stehen den Ausstellern, Gastronomie-Betreibern und Sponsoren gegenüber in der Verantwortung. Ein Warten auf einen späteren Zeitpunkt hätte unnötige Kosten zur Folge, was es zu vermeiden galt. Zudem ist davon auszugehen, dass das Coronavirus auch im Mai seine Auswirkungen haben wird und Anlässe in der Grössenordnung einer «pro 20» kaum zugelassen würden.
Apropos Kosten: Wie hoch ist nun der finanzielle Schaden?
Gewisse Investitionen wurden getätigt, die ich aber in der Öffentlichkeit nicht beziffern werde. Nun geht es darum, mit den Vertragspartnern zu verhandeln. Der Zeitpunkt der Absage wurde so gewählt, dass keine unnötigen Kosten auflaufen.
Ist die «pro 20» für diesen Ausfall versichert?
Nein. Wie wir im Detail mit dem finanziellen Schaden umgehen, werden wir in den nächsten Tagen beschliessen.
Der Autosalon Genf, der wegen des Coronavirus ebenfalls nicht wie gewohnt stattfinden durfte, lagerte die Präsentationen auf Onlineplattformen aus. Ist das für die «pro 20» auch ein Thema?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Aussteller die dafür notwendige Zeit und Kosten aufwenden werden. Vielmehr wird es darum gehen, dass sich die Aussteller der Bevölkerung direkt präsentieren können. Darum prüft der Vorstand des Gewerbevereins Gelterkinden und Umgebung