Zweite Chance für U-Abo-Erweiterung
17.01.2020 Bezirk Liestal, Verkehr, PolitikRegierung muss kantonsüberschreitende Fahrten erneut prüfen
Damit mehr Personen die S9 nutzen, soll der U-Abo-Geltungsbereich auf dieser Strecke in den Kanton Solothurn ausgedehnt werden. Der Regierungsrat muss eine entsprechende Vorlage nochmals prüfen.
Michèle ...
Regierung muss kantonsüberschreitende Fahrten erneut prüfen
Damit mehr Personen die S9 nutzen, soll der U-Abo-Geltungsbereich auf dieser Strecke in den Kanton Solothurn ausgedehnt werden. Der Regierungsrat muss eine entsprechende Vorlage nochmals prüfen.
Michèle Degen
Der Regierungsrat muss erneut überprüfen, ob es möglich ist, den Geltungsbereich des U-Abos für die S9-Strecke auf den Kanton Solothurn auszudehnen. Das hat der Landrat gestern beschlossen. Die Bau- und Planungskommission hatte beantragt, den Vorstoss abzuschreiben. Urheberin Susanne Strub (SVP), die so mehr Passagiere für die S9 generieren möchte, war damit nicht einverstanden. Sie sah ihr Anliegen nicht korrekt geprüft.
Der Regierungsrat hatte in seiner Antwort festgehalten, dass eine Ausweitung des Geltungsbereichs die Kosten für das U-Abo erhöhen würde. Jedoch fehlten genauere Angaben hierzu. Mit der Ausweitung der Gültigkeit nach Olten könnten ausserdem andere Regionen mit ähnlichen Voraussetzungen dasselbe Begehren aufwerfen. Dieses Argument wollte Strub nicht gelten lassen, da es sich um reine Mutmassungen handle. Sie drückte zudem ihr Unverständnis aus, dass grenzüberschreitende Fahrten ins deutsche Lörrach möglich sind, innerhalb der Schweiz jedoch nicht. Als Idee brachte sie einen zweijährigen Pilotversuch ein, wie er derzeit mit Lörrach läuft.
Unterstützt wurde Strub in ihrer Ansicht von Sandra Strüby-Schaub, der Sprecherin der SP-Fraktion. Ihre Partei sei grösstenteils gegen die Abschreibung, denn der Vorstoss greife ein Anliegen der Bevölkerung auf. Sie habe den Eindruck, beim Tarifverbund Nordwestschweiz fehle der Wille, sich wirklich mit diesem Vorstoss auseinanderzusetzen.
Gegenwehr gaben Grüne und FDP. Das Anliegen sei komplizierter als es aussehe, sagte die Grüne Lotti Stokar. Die Einwilligung aller Beteiligten müsse gegeben sein, was nicht der Fall sei. Thomas Eugster (FDP) pflichtete ihr bei, dass die Vorlage Ungerechtigkeiten schaffen würde.
Das Postulat wurde schliesslich mit 48 zu 32 Stimmen bei 5 Enthaltungen stehen gelassen und geht damit zurück an die Regierung.
«Nun liegt es an der Bevölkerung»
md. Sechs weitere Vorlagen zur S9 wurden beinahe diskussionslos abgeschrieben. Alle Vorstösse forderten die Prüfung von Massnahmen zur besseren Auslastung des «Läufelfingerlis». Teilweise wurden diese mit dem Fahrplanwechsel im Dezember bereits umgesezt und scheinen Wirkung zu zeigen. Die Landrätinnen und Landräte zeigten sich zufrieden mit der Umsetzung. SP-Fraktionssprecherin Sandra Strüby-Schaub bemängelte, dass der Bund die Einbindung der S9 ins S-Bahn-Netz nicht geprüft habe, ebenso wie eine Haltestelle in Thürnen. Ein weiterer Wermutstropfen sei, dass der letzte Zug bereits um 23 Uhr fährt. Regierungsratspräsident und Bau- und Umweltschutzdirektor Isaac Reber zeigte sich zuversichtlich, dass sich die S9 nun auf dem Erfolgskurs befinde. In einem Punkt waren sich Reber und die meisten Fraktionssprecher einig: «Nun liegt es an der Bevölkerung, das Angebot zu nutzen.»