Schon wieder Kampfwahlen
23.01.2020 Bezirk Waldenburg, Wahlen, Langenbruck, PolitikGemeinde kennt keinen Kandidatenmangel
Die Sitze im Gemeinderat waren in Langenbruck in den vergangenen Jahren stets umkämpft. Auch an den kommenden Gesamterneuerungswahlen: Für die fünf Sitze stellen sich sechs Kandidierende zur Verfügung.
Sebastian ...
Gemeinde kennt keinen Kandidatenmangel
Die Sitze im Gemeinderat waren in Langenbruck in den vergangenen Jahren stets umkämpft. Auch an den kommenden Gesamterneuerungswahlen: Für die fünf Sitze stellen sich sechs Kandidierende zur Verfügung.
Sebastian Schanzer
Die Einwohnerzahl von Langenbruck war in den vergangenen zehn Jahren zwar leicht rückläufig und zumindest, was das gastronomische Angebot angeht, hat das einstige Kur- und Tourismuszentrum seine goldene Zeit hinter sich. Aber: Der Wille der Bevölkerung, sich an der Dorfpolitik zu beteiligen, scheint ungebrochen. Drei Personen – Christoph Müller, Danielle Sonderegger und Hans Weber – stellen sich für die Wahl in den Gemeinderat am 9. Februar zur Verfügung. Zu vergeben sind zwei Sitze. Der Gemeindepräsident Hector Herzig, Silvia Kamber und Claudio Rossi kandidieren als Bisherige. Herzig ist mit bald 16 Jahren im Gemeinderat der Amtsälteste unter den Bisherigen. Franziska Schweizer und der erst im März 2018 gewählte René Ueltschi werden an den kommenden Gesamterneuerungswahlen nicht mehr antreten, wie die Gemeinde unlängst mitteilte.
Dass es in Langenbruck zu einer Kampfwahl kommt, sind sich die Einwohner mittlerweile gewohnt. Bereits für die vergangenen zwei Vakanzen stellten sich jeweils mehrere Personen zur Verfügung. Für den Sitz von Carlo Paganin, der per Ende 2017 zurücktrat, bewarben sich gleich drei Kandidaten, von denen beim ersten Wahlgang keiner das absolute Mehr erreichte. Und obwohl Olivia Roth und Anita Carollo in der Folge ihre Kandidatur zurückgezogen hatten, musste sich der übrig gebliebene Stefan Aeschlimann an der Nachwahl vor knapp zwei Jahren einem Gegner stellen. René Ueltschi stellte sich kurzerhand zur Wahl und gewann sie prompt – wenn auch äusserst knapp.
Nur drei Monate später galt es, den Sitz von Walter Wenger neu zu besetzen, und wieder war dieser umkämpft. Olivia Roth wollte es noch einmal wissen, unterlag aber ihrem Gegner Claudio Rossi.
Gute Polit-Kultur
Woher kommt dieses Interesse der Langenbrucker Bevölkerung am Gemeinderatsamt? Vizepräsidentin Silvia Kamber sagt: «Wir leben eine offene politische Kultur und gehen aktiv auf die Menschen zu.» Das ermutige die Einwohner vielleicht, sich zu beteiligen. Kandidat Christoph Müller bestätigt: «Es herrscht einfach eine gute Stimmung im Dorf», sagt er auf Anfrage. «Den Leuten macht es Spass, an der Dorfpolitik teilzunehmen.» Müller ist Bürger von Langenbruck und lebt seit 15 Jahren im Passdorf. Sein Grossvater war hier Gemeindeverwalter, er selbst hat sich als Mitglied des Schulrats und der Rechnungsund Geschäftsprüfungskommission (RGPK) für die Gemeinde engagiert. Der 64-Jährige wird im kommenden Jahr pensioniert, er war in der Finanzbranche tätig.
Sein Konkurrent Hans Weber lobt ebenfalls die «gute politische Kultur», die im Dorf herrsche und die sicherlich ein Grund dafür sei, dass die Gemeinde derzeit keine Probleme habe, ihre Exekutive zu besetzen. «Das Gemeinderatsgremium beweist Power und Gestaltungswillen, die Gemeindeversammlungen werden deshalb stets gut besucht», sagt er. Weber wohnt seit 30 Jahren in Langenbruck und war langjähriger Geschäftsführer der «Region Thal» – ein Gemeindeverband im solothurnischen Bezirk Thal. Er hat sich unter anderem beim Aufbau des Naturparks Thal engagiert und war Vorstandsmitglied von Solothurn Tourismus. Mittlerweile hat sich der 61-Jährige selbstständig gemacht. In Langenbruck engagierte er sich als Schulrat und gehört bis heute dem Vorstand von «Kulturbruck» an, ein Verein zur Bereicherung des kulturellen Angebots im Dorf.
Funktionierendes Team
Mit Danielle Sonderegger kandidiert in Langenbruck auch eine Frau neu für das Amt. Die Juristin ist derzeit Präsidentin der Sozialhilfebehörde in Langenbruck und mit 38 Jahren die jüngste unter den neuen Kandidierenden. Sie wohnt seit knapp vier Jahren in Langenbruck und hat eine Vermutung, warum ein Amt in der Exekutive des Dorfs so beliebt ist: «Die Gemeinde hat Glück mit ihren bisherigen Gemeinderäten. Das Amt ist deshalb so attraktiv, weil das bestehende Gremium so gut funktioniert».
Diese Tatsache sei ein entscheidender Beweggrund für ihre Kandidatur gewesen. Ihre Chancen, nach dem Frauenwahljahr 2019 nun gewählt zu werden, will sie auf Anfrage nicht einschätzen. Klar ist für Sonderegger diesbezüglich aber eines: «Wenn ich nur gewählt würde, weil ich eine Frau bin, und nicht wegen meiner Fähigkeiten, dann wäre ich beleidigt.»