Metal, made in Oberbaselbiet
21.01.2020 Bezirk Sissach, Gelterkinden, Kultur«Moment of Madness» haben ihr erstes Album veröffentlicht
Nach zweieinhalb Jahren Produktionszeit hat die Metalband Moment of Madness ihr erstes Album veröffentlicht und es im Dezember im «Sommercasino» erstmals einem Publikum vorgestellt. Nun arbeitet die Band bereits am zweiten ...
«Moment of Madness» haben ihr erstes Album veröffentlicht
Nach zweieinhalb Jahren Produktionszeit hat die Metalband Moment of Madness ihr erstes Album veröffentlicht und es im Dezember im «Sommercasino» erstmals einem Publikum vorgestellt. Nun arbeitet die Band bereits am zweiten Album.
Joshua Moser
Keiner von ihnen hat auffallend lange Haare, keiner ist mit Tattoos übersät. Das Äussere der vier jungen Männer lässt nicht unbedingt darauf schliessen, dass sie sich harter Rockmusik verschrieben haben: Andrea Perin als Sänger, Stefan Wittwer als Schlagzeuger, Ivo Gäumann und Jonas Brandenberger als Gitarristen verkörpern die Oberbaselbieter Metalband Moment of Madness.
Im Dezember spielte die Formation im Basler «Sommercasino» die Songs ihres Debütalbums «Clouds» zum ersten Mal vor Publikum. «Fast alle 100 Tickets wurden im Voraus verkauft», erzählt Wittwer beim Treffen mit der «Volksstimme». Das Konzert sei eine tolle Erfahrung gewesen, sagt der 22-Jährige: «Es war einfach cool, mal wieder auf der Bühne zu stehen und zu sehen, dass unsere Musik beim Publikum ankommt.»
Zweieinhalb Jahre hat es von der Album-Idee bis zur Veröffentlichung gedauert. Die Band wurde 2014 vom heute 23-jährigen Perin und von Wittwer gegründet. Als Gitarrist stiess der 21-jährige Gäumann dazu. Die drei Gelterkinder traten zu dieser Zeit bereits an Konzerten auf, spielten allerdings nur Covers. Damals unter dem Namen «Underrated Suffering».
Als sie endlich einen Proberaum gefunden hatten, begannen sie auch Demos ihrer ersten eigenen Songs aufzunehmen. Über Instagram lernten sie auch jemanden kennen, bei dem sie die Demos professionell aufnehmen konnten. «Wir haben damals gemerkt, dass uns ein zweiter Gitarrist fehlt, und so ist der Sissacher Jonas Brandenberger (24) dazugestossen. Nun haben wir jeweils eine Gitarre für den Rhythmus und eine für den Lead», erklärt Perin. «Zusammen mit Jonas sind wir komplett», sagt Perin. «Klar, noch fehlt uns ein Bassist, aber wir kommen zu viert gut miteinander aus, und das ist uns sehr wichtig.»
Zur Musikrichtung Metal fanden sie während ihres Musikunterrichts. Sie alle begannen rockigere Lieder zu spielen und wurden dann immer «härter». Mittlerweile nimmt aber keiner mehr Instrumentalunterricht.
«Screamen» mit Youtube gelernt
Perin, der eine Zeit lang klassischen Gesangsunterricht genommen hatte, hat sich das «Screamen» – die Gesangstechnik, die in dieser Musikrichtung oft verwendet wird und einer Art von Schreien ähnelt – mithilfe von Videos auf Youtube selber beigebracht. «Ich benötigte knapp zwei Jahre, um mir das ‹Screamen› so anzueignen, dass meine Stimmbänder nicht zu sehr darunter leiden», sagt Perin. Dafür müsse er diese vor dem Singen immer seriös aufwärmen.
Er ist es auch, der fast alle Songtexte schreibt – auf Englisch. Inspirieren lasse er sich von schweren Momenten, die er durchlebt hat. An den Melodien seien aber alle beteiligt. Oft komme Gäumann mit einer Idee, die dann von den anderen ergänzt werde.
Langer Weg zum Album
Als Brandenberger zur Band stiess, startete die zweieinhalbjährige Schaffensphase für das erste Album. Einige Demos hatte die Gruppe im Proberaum bereits aufgenommen, allerdings seien diese nicht mit den Endversionen auf dem Album vergleichbar.
«Als wir unsere ersten Demos im Studio aufnehmen wollten, hörte sich die Aufnahme ganz anders an, als wir es erwartet hatten», erzählt Perin. Die Band-Mitglieder mussten sich überlegen, was für eine Art von Musik sie genau machen möchten. Jeder habe dazu seine eigenen Ideen eingebracht. Es habe dann aber lange gedauert, bis sie mit ihrem Produkt zufrieden waren.
«Moment of Madness» sei beeinflusst von den Stilrichtungen Metalcore, Deathcore und Posthardcore, sagt Wittwer. Grundsätzlich sieht sich die Gelterkinder Metalband aber im Bereich Metalcore am besten eingeordnet. «Einfach gesagt, ist es dort meistens so, dass in den Strophen ‹gescreamt› wird und der klare Gesang – ‹clean vocals› – im Refrain Platz findet.
Als Vorbilder nennt er Musikgruppen wie «Linkin Park» und «While She Sleeps». Jedes Bandmitglied habe aber weitere Bands, denen es nacheifert. «So haben wir es hinbekommen, dass wir aus diesen vielen Einflüssen unseren eigenen ‹Sound› entwickeln konnten und nicht einfach etwas kopieren oder nachmachen, das es schon gibt», so Perin.
Das Album «Clouds» ist so etwas wie ein Startschuss. Eine Pause einlegen, daran denken die vier Musiker nicht. Sie arbeiten bereits am zweiten Album. «Wir haben uns vorgenommen, das nächste innerhalb einer Woche aufzunehmen; das wirkt sich musikalisch noch anders auf das gesamte Werk aus, als wenn man es über einen langen Zeitraum entwickelt», sagt Perin.
Neue Musik zu schreiben ist das eine. Sie unter die Leute zu bringen das andere. Deshalb sind «Moment of Madness» auch daran, weitere Konzerte zu organisieren.