Keine Probleme, nur Heraus forderungen
31.01.2020 Bezirk Waldenburg, ReigoldswilVerein Region Liestal Frenkentäler Plus in Aufbruchstimmung
Der Verein Region Liestal Frenkentäler Plus ist mit Jahresbeginn zu neuen Ufern aufgebrochen. Präsident Fritz Sutter, Vizepräsident Bernhard Zollinger und der Vorstand sind guten Mutes. Für ihren Erfolg brauchen sie die ...
Verein Region Liestal Frenkentäler Plus in Aufbruchstimmung
Der Verein Region Liestal Frenkentäler Plus ist mit Jahresbeginn zu neuen Ufern aufgebrochen. Präsident Fritz Sutter, Vizepräsident Bernhard Zollinger und der Vorstand sind guten Mutes. Für ihren Erfolg brauchen sie die Unterstützung der elf Mitgliedsgemeinden.
Willi Wenger
Fritz Sutter strahlt Aufbruchstimmung aus. Der Vizepräsident des Reigoldswiler Gemeinderats vertritt seine Gemeinde im elf Mitglieder umfassenden Verein Region Liestal Frenkentäler Plus (RLF+), den er zugleich präsidiert. «Wir wollen heuer einiges erreichen», sagt er, als er der «Volksstimme» die Ziele des 2018 in Titterten gegründeten Vereins vorstellt. An seiner Seite sitzen Vizepräsident Bernhard Zollinger aus Seltisberg und Dorothée Dyck, die seit Anfang Monat als Geschäftsleiterin amtet.
Sutter nennt viele Projekte: den Austausch über die regionale Abfallbewirtschaftung, die Suche nach Möglichkeiten, wie Gemeinden Baugesuche effizient überprüfen können oder das mögliche Ziel, als Verein das Label Energiestadt zu erhalten. Derzeit arbeitet man zudem daran, ein Muster für ein Zonenreglement Siedlung zu entwerfen. Letzteres stehe für ihn an oberster Stelle, blickt der 64-Jährige in die Zukunft. Er will die regionale Zusammenarbeit generell fördern. «Dazu werden unter anderem regelmässige Treffen und Workshops organisiert, an denen wir aktuelle Themen vertiefen.»
Lauwil nicht mehr dabei
Quasi auf der Zielgeraden sei in diesem Zusammenhang das regionale Schulabkommen. Dieses werde bis Ende März finalisiert und auf diesen Zeitpunkt in Kraft gesetzt, hält Zollinger fest. «Wir verfügen dann über ein gemeinsames Regelwerk, das einheitlich ist, einen Einheitstarif für die Mitglieder vorsieht und das vor allem mehr Rechtssicherheit garantiert.» Der Seltisberger Gemeindepräsident bezeichnet das Abkommen als wegweisend, sei doch vieles im Einzugsgebiet des Vereins als «Einzelmaske» gar nicht mehr umsetzbar. Dennoch: Sutter ist sich bewusst, dass die wirklich grossen Würfe Zeit benötigen. Er erinnert an die ordentlichen politischen Prozesse, die in den Kommunen eingehalten werden müssen und notwendig seien. «Wir arbeiten hart und haben Visionen, die uns einen. Wir haben gemeinsame Entwicklungsziele und Massnahmen vereinbart.» Die gegenseitige Unterstützung sei in diesem Zusammenhang ein unverzichtbares Element.Wenn Probleme auftreten, sollen diese gelöst werden, mit gesundem Menschenverstand. Das Wort «Problem» hört Sutter im Übrigen nicht gerne, er verwendet es nie. Für ihn gebe es nur Herausforderungen. «Der Pessimist ist der Mist, auf dem nichts Gescheites wächst.»
Die aktuellen Mitglieder Arisdorf, Bubendorf, Hölstein, Liestal, Lupsingen, Niederdorf, Ramlinsburg, Reigoldswil, Seltisberg, Titterten und Ziefen sind als «Mannschaft» eine mittlerweile feste Grösse in der Baselbieter Politlandschaft. Der regelmässige Austausch – in der Regel einmal pro Monat – habe in Bezug auf die Teambildung viel beigetragen, freut sich Sutter, der findet, dass die Mitglieder sehr von diesen Zusammenkünften profitieren: «Wir lernen enorm voneinander.» Zudem sei es für das Präsidium von RLF+ wichtig, dass im Verein keine Parteipolitik gemacht werde, sondern nur Sachpolitik.
Anspruchsvolle Zusammenarbeit
Zollinger, der als designierter RLF+-Vertreter im Verband Basellandschaftlicher Gemeinden anstelle des Bubendörfer Alt-Gemeindepräsidenten Erwin Müller vorgesehen ist, sagt, dass dem Verein nicht alles in die Wiege gelegt werde. Er nennt das bereits erwähnte Zonenreglement Siedlung, bei dem die Zusammenarbeit mit dem Kanton sehr anspruchsvoll sei. «Die Verwaltung tut sich sehr oft schwer mit Neuem. Die kantonalen Behörden wollen offenbar die Fäden nicht aus der Hand geben.» Sutter wird noch deutlicher: Aktuell sei Harz im Getriebe, es seien noch ein paar Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. «Letztlich brauchen wir mehr Spielraum.» Dennoch: Der RLF+ glaubt, dass mit gutem Willen der Durchbruch beim Musterreglement «relativ bald» zu erreichen ist – und zwar noch im laufenden Jahr. «Wir benötigen diesen Rechtserlass zwingend, an dessen Muster zurzeit intensiv in Bubendorf und Lupsingen gearbeitet wird», gibt Sutter in Richtung Liestal den Tarif bekannt.
Dorothée Dyck, ein Profi
en. Die 53-jährige Dorothée Dyck ist für die Funktion der Geschäftsstellenleiterin des Vereins Region Liestal Frenkentäler Plus die Idealbesetzung. Sie hat als ehemalige EVP-Landrätin von Anfang 2010 bis Sommer 2011 und als Gemeinderätin von Reigoldswil in den Jahren 1998 bis 2005 eine hohe Affinität zur Politik. Beruflich war sie unter anderem in leitenden Funktionen im Bereich Administration/Organisation beim Blauen Kreuz beider Basel tätig. Sie bezeichnet sich als Allrounderin mit einem guten Mix aus politischer Erfahrung und einem Flair für Organisation, Administration und analytisches und vernetztes Denken.
Gemeinsam getragen
en. Die verbindliche Zusammenarbeit, aufgabenbezogen und vertieft wahrnehmbar, sowie die gegenseitige Solidarität sind wichtige Eckpfeiler des Vereins Region Liestal Frenkentäler Plus (RLF+). Gemeinsam sollen wichtige Infrastrukturen getragen werden, die Fragen der Gesundheits- und Altersversorgung und in der Sozialhilfe gelöst sowie allenfalls – tabulos – mögliche Gemeindefusionen diskutiert werden.
Es ist RLF+ jedoch bewusst, dass bei allem guten Willen eines absolut zentral ist: der Einbezug der Bevölkerung. «Nur so können wir am Ende des Tages unsere Ziele erreichen», sind Präsident Fritz Sutter, Vize Bernhard Zollinger und Geschäftsführerin Dorothée Dyck überzeugt. Wenn im einen oder anderen Fall eine Gemeinde nicht mitmache, sei das kein Unglück. «Es müssen nicht immer alle Gemeinden bei jedem Geschäft mitmachen», sagt die Vereinsleitung. Äussere Umstände seien gelegentlich vorgegeben, etwa bei der regionalen Abfallbewirtschaftung, wo Arisdorf zum Beispiel einem Fricktaler Abfallverbund angeschlossen sei.
Ob der Verein eine regionale Bauverwaltung realisieren könne, werde ebenfalls in Erwägung gezogen. Für Gemeinden, die nicht über entsprechende Ressourcen verfügen, werde geprüft, wie eine adäquate und gesetzeskonforme Baugesuchsprüfung effizient erfolgen könnte.