60 Absagen fürs Gemeinde ratsamt
21.01.2020 Bezirk Sissach, Rothenfluh, PolitikKommission sucht seit Sommer Kandidierende
ch. Lange war die Lage sehr ungemütlich. Für keinen der beiden abtretenden Rothenflüher Gemeinderäte war Ersatz in Sicht. Einen knappen Monat vor dem Wahltermin vermeldete die kommunale Wahlprüfungskommission dann doch noch ...
Kommission sucht seit Sommer Kandidierende
ch. Lange war die Lage sehr ungemütlich. Für keinen der beiden abtretenden Rothenflüher Gemeinderäte war Ersatz in Sicht. Einen knappen Monat vor dem Wahltermin vermeldete die kommunale Wahlprüfungskommission dann doch noch einen Erfolg: Mit Doris Horisberger-Hartmann präsentierte sie der Bevölkerung vorige Woche eine neue Kandidatin für die Wahl vom 9. Februar.
Die 65-Jährige arbeitete bis zu ihrer Pensionierung als Sozialpädagogin. Die Mutter dreier erwachsener Kinder ist verheiratet und lebt seit 2007 in Rothenfluh. Seit 2017 wirkt sie in der kommunalen Sozialhilfe mit. Als Grund für ihre Kandidatur nennt Horisberger in der Wahlempfehlung ihr Interesse, mit konstruktiver und lösungsorientierter Arbeit zu einem lebendigen Dorfleben beizutragen.
Das Flugblatt Horisbergers enthält einen Appell der Wahlprüfungskommission an die Dorfbevölkerung: «Wir bitten Sie, eine Kandidatur ernsthaft zu überlegen. Denn die Verantwortung dafür, ob unsere Dorfgemeinschaft die Geschicke auch in Zukunft weitgehend selbst bestimmt, liegt bei allen Stimmberechtigten.» Hintergrund: Die Kommission sucht Interessenten fürs Amt, seit im Sommer bekannt wurde, dass Albert Bürgi und Michele Cafora nicht mehr antreten werden. Insgesamt 60 Personen seien bisher angefragt worden, sagt Kommissionsmitglied Christian Sutter auf Anfrage. Es hagelte Absagen. «Die meisten begründeten ihr Nein damit, dass sie sich in einem politischen Amt nicht sähen.» Manche der Angefragten hätten grundsätzlich Interesse bekundet, aber aus zeitlichen Gründen abgewunken: Familie oder Beruf. Dafür hat Sutter Verständnis: «Der Arbeitsaufwand fürs Amt entspricht einem 20-Prozent-Pensum.»
Keine Krise wie 2012
Dass Rothenfluh mit der Besetzung seiner Gemeinderatssitze Mühe bekundet, ist nicht neu. Wir erinnern uns an die Wahlen vor acht Jahren, als das Dorf nach Querelen um den damaligen Gemeindepräsidenten Martin Erny vor einem Scherbenhaufen stand. Mit den beiden damals erst wenige Monate amtierenden Albert Bürgi und Paul Schaub sowie Michele Cafora als einzigem Neuen standen nur drei Kandidaten zur Wahl. Die Lücke konnte in der Nachwahl geschlossen werden.Vor vier Jahren war der Übergang nahtlos: Ein Rücktritt konnte mit einer neuen Kandidatur kompensiert werden.
Im Unterschied zu 2012 hängt jetzt der Haussegen nicht schief: Bürgi und Cafora ziehen sich nach neun beziehungsweise acht Jahren ohne Nebengeräusche aus dem Gremium zurück.
Wahlprüfer Sutter ist zuversichtlich, dass der Rat bis zum Beginn der neuen Amtsperiode im Juli komplettiert werden kann. Seine Kommission habe noch einige Namen auf ihrer Liste; diese Personen würden nun kontaktiert. Falls diese Gespräche nicht fruchten sollten, könnten am 9. Februar voraussichtlich bereits vier Sitze besetzt werden. Dann werde die Wahlprüfungskommission eben wieder zusammentreten und neue Namen auf ihre Liste schreiben.