Vom Strassenhund zum Filmstar
08.11.2019 Bezirk Sissach, GelterkindenCody, vierbeiniger Hauptdarsteller des gleichnamigen Films, kommt nach Gelterkinden. Dies hat einen besonderen Grund, denn der ausführende Produzent des Schweizer Dokumentarfilms über den ehemaligen rumänischen Strassenhund heisst Serkan Tastemur und ist in Gelterkinden ...
Cody, vierbeiniger Hauptdarsteller des gleichnamigen Films, kommt nach Gelterkinden. Dies hat einen besonderen Grund, denn der ausführende Produzent des Schweizer Dokumentarfilms über den ehemaligen rumänischen Strassenhund heisst Serkan Tastemur und ist in Gelterkinden aufgewachsen.
Barbara Saladin
Cody hat schon einiges erlebt: Die ersten vier Jahre seines Lebens verbrachte er als Strassenhund in Rumänien, wo er dank der Hilfe von Tierschützern der staatlichen Tötungsstation entkam und schliesslich nach Berlin gelangte. Dort kam es zu einer schicksalhaften Begegnung: Cody, der Ex-Streuner, traf auf Martin Skalsky, Filmkomponist aus Zürich, der zuvor mit Hunden eigentlich nichts anfangen konnte.
Eigentlich. Denn Cody lebt mittlerweile seit fünf Jahren bei Martin und dessen Familie – und ist der Star eines Dokumentarfilms. Am Montag kommen Cody und sein Herrchen, Regisseur ebendieses Films, nach Gelterkinden ins Marabu.
«Viele in meinem Umfeld waren auffällig interessiert an Codys Geschichte. Da merkte ich, dass dies ein Stoff für ein grosses Publikum ist», sagt Skalsky. Die Idee, überhaupt einen Film über seinen Hund zu machen, kam Skalsky, als er Codys Retterin in Rumänien besuchte, die dort mehrere Tierheime betreibt. So erfuhr er, dass Cody eine enge Beziehung mit einem anderen Strassenhund hatte: Blanche, die mittlerweile in London lebt. «Ich hatte sofort die menschlich romantische Vorstellung, die beiden Hunde wieder zusammenzubringen», erzählt der Regisseur. «Im Lauf des Films wird gezeigt, wie sich diese menschliche Vorstellung stark wandelt und an ihre Stelle der Wunsch tritt, die Tiere in ihrem Wesen zu respektieren und zu beobachten, was das mit uns Menschen macht.»
«Cody – the Dog Days are over» ist ein berührender Film, der zum Nachdenken anregt, denn es geht längst nicht nur um den einen Hund, sondern um das Verhältnis zwischen Mensch und Tier an sich. Und er wirft grosse Fragen auf: Was können wir Menschen von Tieren lernen? Wie können wir den Tieren und uns allen eine zweite Chance geben? Im Film kommen unter anderem auch der Tierrechtsphilosoph Mark Rowlands und die bekannte deutsche Hundetrainerin Maike Maja Nowak zu Wort.
Erfolgreich im Kino
Und für Gelterkinden ist der Film etwas ganz Besonderes: Denn versteckt hinter der Kamera, aber in der zentralen Funktion des ausführenden Produzenten, hat Serkan Tastemur mitgearbeitet, der in Gelterkinden aufgewachsen ist. Wenn Cody am Montag zusammen mit seinem Herrchen ins Oberbaselbiet kommt, ist auch Tastemur dabei.
«Ich bin sehr aufgeregt, dass ich mit einem so wichtigen Thema wie ‹Cody› zurück in meinen Heimatort komme», sagt der 39-Jährige, den mit Gelterkinden viele schöne Kindheitserinnerungen verbinden. Mittlerweile lebt Tastemur als Schauspieler und Produzent in Zürich (aktuell ist er im Film «Al-Shafaq» im Kino als Bösewicht Sami zu sehen).
Als sein Freund Martin Skalsky ihm von dem Filmprojekt mit Cody erzählt habe, habe er keinen Moment gezögert. Er war als Produktionsleiter und Produzent sowohl im kreativen Bereich als auch im organisatorischen, technischen und kommunikativen Bereich tätig. «Kurz gesagt, ich habe versucht, immer da zu sein, wo es mich gerade brauchte», sagt er und schmunzelt.
«Cody» läuft seit Ende Oktober in den Kinos. Und er kommt an. Der Film löse sehr emotionale Reaktionen aus, weil er Hunden, Tieren und Menschen eine Stimme gebe, sagt Regisseur Skalsky: «Und er gibt Hoffnung, weil er die Tiere respektiert.»
«Cody – the Dog Days are over», Filmvorführung mit anschliessendem Gespräch mit Regisseur Martin Skalsky und Produzent Serkan Tastemur. In Anwesenheit von Cody: Montag, 11. November, 20.15 Uhr, Kino Marabu, Gelterkinden.