Das Baselbieter Stimmvolk hat sich gegen den Ausbau der Langmattstrasse in Oberwil ausgesprochen und damit einen Entscheid des Landrats gekippt. Ein Akt der Solidarität mit der Bevölkerung Oberwils.
Christian Horisberger
Fünfmal stand die Querverbindung zwischen ...
Das Baselbieter Stimmvolk hat sich gegen den Ausbau der Langmattstrasse in Oberwil ausgesprochen und damit einen Entscheid des Landrats gekippt. Ein Akt der Solidarität mit der Bevölkerung Oberwils.
Christian Horisberger
Fünfmal stand die Querverbindung zwischen zwei Verkehrsadern im Leimental, der Therwiler- und der Mühlemattstrasse, bereits zur Abstimmung. Fünfmal hat sich die Bevölkerung Oberwils dagegen ausgesprochen. Im sechsten Anlauf oblag der Entscheid dem Baselbieter Stimmvolk: Der Landrat hatte beschlossen, das 260 Meter lange Strassenstück in den Kantonalen Richtplan aufzunehmen, wogegen das Referendum ergriffen wurde. Die Strasse sei teuer, würde ein beliebtes Naherholungsgebiet beeinträchtigen und nur für noch mehr Stau in Oberwil sorgen, argumentierten die Gegner. Mit Erfolg.
Die Baselbieterinnen und Baselbieter haben sich mit den Oberwilern solidarisiert: 66 der 86 Gemeinden lehnten die Strasse mit 32 550 gegen 27 319 Stimmen oder 54 gegen 46 Prozent ab. Die Oberwiler sagten mit einem Verhältnis von 2:1 Nein. Am klarsten abgelehnt wurde der Richtplan-Eintrag weitab vom Geschütz, im Bezirk Sissach: Hier sagten nahezu 60 Prozent der Stimmenden Nein, in Oltingen gar 78 Prozent. Mit Liedertswil war es ebenfalls eine Oberbaselbieter Gemeinde, die sich am deutlichsten für die Langmattstrasse aussprach: Der Ja-Stimmen-Anteil lag hier bei 58 Prozent.
Das Referendumskomitee dankte den Stimmberechtigten, die den Weg frei gemacht hätten «für eine vernünftigere Verkehrspolitik». Sie hätten den Wert der noch intakten Landschaft und des schönen Fuss- und Velowegs für die lokale Bevölkerung erkannt. Weitere Planungen, so das Komitee weiter, hätten an der neuen Querung in eine Sackgasse geführt.
Erfreut zeigte sich auch die SP Baselland: Es sei gelungen, den Bau einer «unnötigen, überteuerten Strasse» durch ein Naherholungsgebiet abzuwenden. Einmal mehr habe ein «unsinniges Strassenbauprojekt bachab geschickt» werden können.
Die FDP Baselland, die sich für die Strasse stark gemacht hatte, bedauerte, mit dem Nein sei die Chance auf eine kostengünstige Lösung für die Verkehrsprobleme im Leimental verpasst worden.