Generationentransfer am Tablet
29.11.2019 Bezirk Waldenburg, Bretzwil, BildungEine Schulklasse erklärt älteren Menschen das Tablet
15 Schülerinnen und Schüler aus Bretzwil bieten an der Messe didactaDigital in Basel älteren Menschen bei der Nutzung ihrer Smartphones und Tablets Unterstützung, geben wertvolle-Tipps und beantworten Fragen.
Daniel ...
Eine Schulklasse erklärt älteren Menschen das Tablet
15 Schülerinnen und Schüler aus Bretzwil bieten an der Messe didactaDigital in Basel älteren Menschen bei der Nutzung ihrer Smartphones und Tablets Unterstützung, geben wertvolle-Tipps und beantworten Fragen.
Daniel Schaub
«Die Schüler nehmen diese Aufgabe enorm ernst, ich habe gestaunt, mit welcher Motivation und Konzentration sie in diesem Projekt mitmachen», sagt Dominic Walser, Lehrer der 5./6. Primarklasse aus Bretzwil. Vor einiger Zeit hat er sich an der Pädagogischen Hochschule in Zürich zum pädagogischen ICT-Supporter ausbilden lassen. Die dortige Zentrumsleiterin Rahel Tschopp ist nun auf ihn zugekommen, ob er sich mit seiner Klasse an einem Projekt ihrer Initiative «CompiSternli» beteiligen möchte.
Diese bildet rund zwölf Mal jährlich Schulklassen aus, die später dann älteren Menschen bei der Benutzung ihrer Smartphones oder Tablets helfen. «Die Vorbereitung war sehr intensiv», sagt Walser. Ein Lernprogramm wurde durchgearbeitet, danach wurde mit «Testpersonen» aus dem Dorf die persönliche Beratung durchgespielt.Wichtig beim Projekt sind der gegenseitige Austausch, der Respekt und gute Verhaltensregeln. «Es geht darum, dass die Kinder den älteren Menschen die Nutzung erklären – es ist zum Beispiel nicht gewünscht, dass die Kinder selbst auf dem Tablet aktiv eingreifen», sagt Rahel Tschopp. Wichtig sei, dass die beiden Personen eine persönliche Beziehung aufbauen und den sozialen Kontakt pflegen.
«Diese 1:1-Beratung schätze ich sehr», erklärt Edith Jutzi aus Nuglar, die sich für diese spezielle Form an der an diesem Wochenende in der Messe Basel laufenden Fachmesse didicta-Digital gemeldet hat. Über einen Kollegen aus der Wander- und Theatergruppe hat sie vom Projekt erfahren und sich eingeschrieben. «Ich konnte sehr profitieren und viele Fragen stellen. Zum Beispiel, wie ich einen Chatverlauf löschen kann», so Jutzi.
Vanessa aus der Bretzwiler Schule konnte fast alle Fragen beantworten. Ansonsten gab es Unterstützung vom Klassenlehrer oder vom Team des Projekts CompiSternli. Zur Belohnung brachte Edith Jutzi eine Packung Mohrenköpfe mit, die sie dann gemeinsam mit Vanessa naschte.
Kinder wissen mehr
15 Schulkinder aus Bretzwil sind seit gestern im Einsatz und sind es heute Freitag- und morgen Samstagvormittag noch einmal.
Die Fragen, die gestellt werden, sind sehr vielseitig: «Wie kann ich einen Anruf anonymisieren?», wollte jemand wissen. Da musste selbst die herbeigerufene Rahel Tschopp ein bewährtes Hilfsmittel beiziehen: Google. «Normalerweise bewegen sich die zu beratenden Menschen auf Anfängerniveau, hier an der Messe ist es etwas komplexer und wir müssen etwas stärker unterstützen als gewohnt», so Tschopp.
Für die Kinder sei dieses Projekt eine wertvolle Erfahrung, unterstreicht Dominic Walser. «Sie müssen damit umgehen, dass sie mehr wissen als ihr Gegenüber.» Der Effekt jedenfalls ist sehr positiv. Zwei ältere Damen setzen sich nach der rund einstündigen Beratung durch die Kinder noch an einem Tisch zusammen. Die eine sagt nicht ohne Stolz: «Jetzt kann ich dir das ganz genau erklären.»