Der Katze die Pfoten amputiert

  14.11.2019 Bezirk Sissach, Kilchberg, Rünenberg, Polizei

Neuer Fall befeuert die Angst vor einem Tierquäler in der Region

In einem Garten im Kilchberger Unterdorf wurde eine Katze mit abgeschnittenen Hinterpfoten gefunden. Die Befürchtung, dass ein Tierquäler in der Region sein Unwesen treibt, besteht schon länger und wird durch den neuen Vorfall verstärkt.

Sebastian Schanzer

Schon wieder ist eine Katze im Oberbaselbiet zum Opfer eines Tierquälers geworden. Am Sonntag erhielt die Polizei von einer Privatperson aus Kilchberg den Hinweis auf ein verletztes Tier und rückte aus. Der etwa 12-jährigen Katze fehlten an den Hinterläufen die Füsse und auch ein Stück des Schwanzes war abgeschnitten, wie die Polizei auf Nachfrage mitteilt. Das Tier wurde eingefangen und von der diensthabenden Nottierärztin Monique Badertscher untersucht.

Diese stellte fest: Die Verletzungen sind der Katze absichtlich und von einem Menschen zugefügt worden. Einen Unfall mit der Mähmaschine schliesst Badertscher aus; zu sauber seien die Hinterpfoten abgetrennt worden – zumal um diese Jahreszeit auch nicht mehr gemäht wird. «Sollte sich die Vermutung der Tierquälerei bewahrheiten, ist es für mich einfach erschreckend, was man hier einem unschuldigen Tier angetan hat», sagt die Tierärztin.

Die Anzeichen, dass in der Region tatsächlich ein Tierquäler sein Unwesen treibt, mehren sich mit dem Vorfall vom vergangenen Wochenende. Schon vor drei Monaten machte die «Volksstimme» zwei Fälle im Nachbardorf Rünenberg publik, bei denen der Verdacht auf Tierquälerei besteht. Bei einer Katze stellte der Tierarzt einen Schnitt bis auf die Knochen und Sehnen des Vorderlaufs fest, einer anderen Katze wurde an der Pfote eine Kralle ausgerissen und ein Messerschnitt am Bauch zugefügt.

Im Gemeindeblatt wurde daraufhin ein Zeugenaufruf publiziert. Es meldeten sich weitere Katzenhalter, deren Tiere misshandelt worden seien. Hinweise auf eine Täterschaft gingen auf der Gemeinde bis heute aber nicht ein, wie es auf Nachfrage bei der Verwaltung heisst. Auch auf eine Anzeige bei der Polizei wurde in den vergangenen Fällen verzichtet.

Herrenlos umhergestreunt
Das ist im nun aufgetretenen Fall anders: Die Tierärztin schläferte das Tier ein, weil dessen Lebensqualität durch die Verletzungen zu sehr beeinträchtigt gewesen sei, und erstattete ordnungsgemäss Anzeige bei der Polizei. Vermutlich war die Katze herrenlos, sie trug keinen Chip und war bei der schweizerischen Tiermeldezentrale auch nicht als vermisst gemeldet.

Zudem sei sie wohl schon mehrere Tage verletzt unterwegs gewesen, vermutet die Tierärztin. Im Unterdorf von Kilchberg suchte sie bei den Menschen nach Nahrung. «Sie streunte durch unseren Garten, da habe ich bemerkt, dass sie irgendwie kurze Hinterbeine hat», sagt Sabine Mathä, die als Erste auf das Tier aufmerksam wurde. Um sie genauer anzusehen, hat sie der hungrigen Katze Futter gegeben, das diese geradezu hinuntergeschlungen habe. Dann habe sie mit Schrecken festgestellt, was der Katze angetan worden ist. «Das ist mehr als heftig, ich war schockiert.»

Sabine Mathä verständigte die Polizei unverzüglich und handelte damit richtig. Diese rät, jegliche Vorfälle von mutmasslicher Tierquälerei zu melden. Nur so könne man den Hinweisen auch gezielt nachgehen, sagt Polizeisprecher Roland Walter. Zum konkreten Fall lägen noch keine Ergebnisse vor. Derzeit würden auch keine weiteren Fälle von Tierquälerei im Oberbaselbiet untersucht.

 


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