«Es ist ein Nachhause-Kommen»

  12.11.2019 Baselbiet, Kultur, Eptingen

Florian Schneider gastiert mit dem Knie-Musical in Basel

Bis zum 14. Dezember steht der Oberbaselbieter Sänger und Schauspieler Florian Schneider auf der Bühne des Musical-Theaters in Basel. Er spielt im Stück, das die Geschichte der Zirkus-Dynastie Knie zeigt, vier verschiedene Rollen.

Jürg Gohl

Ihm gehört die erste Szene und beim Schlussapplaus der letzte Auftritt. Florian Schneider, der Musical-Darsteller, Liedermacher und «Volksstimme»- Kolumnist aus Eptingen, betritt als Friedrich Knie die Bühne des Basler Musical-Theaters. Er ist kaiserlicher Arzt im Schloss Schönbrunn in Wien und hadert damit, dass sich sein Sohn lieber mit Gauklern umgibt, statt zum Medicus und damit zu seinem Nachfolger zu reifen. Noch bis zum 14. Dezember gastiert der Oberbaselbieter mit dem Knie-Musical, in dem er gleich vier Rollen einnimmt, in Basel – auf einer für ihn speziellen Bühne …

Wie ist es für Sie, im Basler Musical-Theater zu spielen, dort, wo Sie ab 1995 für zwei Jahre als «Phantom der Oper» für Furore sorgten?
Florian Schneider:
Es ist ein Nachhause-Kommen. Jede Ecke, jeden Weg kenne ich hier, selbst der Geruch des Hauses ist mir vertraut. Ich fühle mich sehr wohl und darf eineinhalb Monate lang dieselbe Garderobe benutzen, die ich damals als Phantom zugeteilt erhalten habe.

Beim Spielen haben solche Gefühle aber keinen Platz.
Doch, sogar viel. Nostalgie kommt immer hoch.

In Basel ist für Sie und das Ensemble neu, dass Sie frontal zum Publikum spielen, während Sie in Bern und Dübendorf, wo das Musical zuvor gastierte, in einer Art Manege auftraten. Hat Sie diese Umstellung speziell herausgefordert?
Es ist tatsächlich eine andere Disziplin, eine 180-Grad-Bühne zu bespielen. Ich sage es so: Der Kopf dreht sich dort von links nach rechts, in Basel von unten nach oben. So mussten wir für Basel das Stück neu inszenieren. Das führte zu zehn zusätzlichen Proben.

Trotz ausgezeichneter Resonanzen ist das Musical-Theater, je nach Tag, kaum zur Hälfte gefüllt. Wie gehen Sie als Schauspieler damit um?
Wir reden hier von einem riesigen Haus, und niemand erwartet, dass man es mit einer Produktion mit mehreren Aufführungen füllt. Ich bin mit der Auslastung zufrieden, und wenn einmal die Reihen stark gelichtet sind, motiviert es mich besonders, alles zu geben und diesen Leuten zu zeigen, dass sich für sie der Besuch gelohnt hat. Die Leute sind begeistert, es gibt stehende Ovationen. Das ist das Entscheidende.

Sie spielen in der Geschichte der Dynastie Knie insgesamt vier Rollen. Haben Sie alle Kinder gleich lieb, oder ist Ihnen eine Rolle besonders ans Herz gewachsen?
Ja, die erste Rolle, jene des Hofarztes, ist mein Favorit. Da geht es um Psychologie und den alten Vater-Sohn-Konflikt. Wenn ich als reuiger Vater zu meinem sterbenden Sohn «Nun ist es zu spät» singe, dann geht mir das jeden Abend von Neuem ans Herz. Man darf nie Distanz zu seiner Rolle gewinnen. Das war immer meine Überzeugung.

Sie haben zwischen dem «Phantom» und nun dem Knie-Musical etliche andere Rollen gespielt. Nimmt diese Produktion in Ihrer Laufbahn gleichwohl eine besondere Stellung ein?
Zweifellos. Und das aus mehreren Gründen. Dieses Stück verheiratet erstmals die Sparten Musical und Zirkus. Zudem war ich von Anfang an in die Planung einbezogen. Und es ist in meinem Metier die grösste Sache, in einer Uraufführung mitgewirkt zu haben.

Gab das auch den Ausschlag für Sie, damals Rolf Knie zuzusagen?
Ja. Andere Anfragen habe ich in den vergangenen Jahren abgelehnt, vor allem, weil ich mich auf meine «Schangsongs» konzentrieren wollte. Doch dieses Projekt hat mich von Beginn an überzeugt. Am Schluss werden wir bis zum 14. Dezember 120 Vorstellungen gegeben haben. Und so bleibt uns als letzte Herausforderung, nie Routine aufkommen zu lassen. Aber diese Gefahr ist klein, da wir immer noch mit der gleichen Begeisterung auf die Bühne treten wie bei der Premiere.

www.kniemusical.ch


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