«Befreit den Kuchen»
05.11.2019 Baselbiet, Gastronomie, Bezirk Liestal, GesellschaftFüllinsdorf | Der «Cake Escape» bietet Grund zum Nachdenken
Der «Escape-Room» erobert das Baselbiet. Im Bistro «10W40» hat André Schnider den «Cake Escape» eröffnet. Die «Volksstimme» stellte sich dem Rätsel und wagte einen Befreiungsversuch. Als Lohn winkte ...
Füllinsdorf | Der «Cake Escape» bietet Grund zum Nachdenken
Der «Escape-Room» erobert das Baselbiet. Im Bistro «10W40» hat André Schnider den «Cake Escape» eröffnet. Die «Volksstimme» stellte sich dem Rätsel und wagte einen Befreiungsversuch. Als Lohn winkte ein verführerischer Kuchen.
Joshua Moser
André Schnider gibt das Startsignal: «Und los gehts», ruft er, verlässt den Raum und schliesst die Türe hinter sich. Sofort beginnen wir die Suche. Eine Stunde haben wir nun Zeit, um verschiedene Rätsel zu lösen und den Schokoladekuchen, der hinter einer verschlossenen Glaswand auf uns wartet, zu befreien.
Kürzlich wurde der «Escape Room» (siehe Kasten) «Cake Escape» eröffnet. Die Ausgangslage für unsere Mission lautet: Monsieur Max, ein weltberühmter Starkonditor, beendet seine Karriere und sucht nun Nachfolger. Seine Anforderungen an den oder die Erben sind hoch: Intelligenz, Durchhaltevermögen, das Beherrschen der Backkunst, Gewitztheit und Sturheit. Erfüllen wir diese Voraussetzungen? Um den potenziellen Nachfolger zu testen, hat Monsieur Max ein spezielles Rätsel entwickelt, in dem es darum geht, einen Kuchen zu befreien.
Den Kuchen erblicke ich sofort, als ich den Raum betrete. Er sieht köstlich aus. Im Wissen, dass er uns gehört, wenn wir die Rätsel lösen, machen wir uns als Vierergruppe daran, die Herausforderungen zu bewältigen. Sofort suchen wir nach Hinweisen.
In Ketten und hinter Glas
Ich sehe mich im 100 Quadratmeter grossen Raum um. In einer Ecke steht ein schwarzes Möbel mit drei Fächern – eines mit einem Zahlenschloss und eines mit einem Buchstabenschloss versehen. Für das dritte Schloss wird ein Schlüssel benötig. Daneben befindet sich ein Kleiderständer, an dem verschieden Kleidungsstücke hängen. Gegenüber der Theke, auf der eine Waage steht, sind ein Dutzend Tische aufgestellt, die wiederum von Stühlen umgeben sind.
Der Raum ist eingerichtet wie ein Restaurant. «Tagsüber ist hier das Bistro ‹10W40› geöffnet», sagt Schnider. Er betreibt das Bistro seit 2017 zusammen mit seiner Freundin Anita Infanger. Um auch abends Leute nach Füllinsdorf zu locken, kam er zusammen mit seiner Freundin und Romina Kaap, einer professionellen Bühnenbildnerin, auf die Idee, einen Escape Room zu eröffnen. Ein halbes Jahr habe die Vorbereitung des Raums gedauert. Danach hat er ihn testen lassen. Die Rückmeldungen versuchte er einzubauen.
Wir entdecken ein verdächtig aussehendes Tischset. Die Umrisse einer Gabel und eines Messers sind darauf zu sehen. Ein Hinweis? Ich suche nach weiteren Indizien. Die Rätsel können überall versteckt sein. In jedem Winkel kann es verschiedene Hinweise auf ein weiteres Rätsel geben. Einmal ist mathematisches Verständnis gefragt, einmal unkonventionelles Denken. Manchmal muss ein Gegenstand einfach gut untersucht und nicht alles wörtlich genommen werden. Ist ein Rätsel gelöst, führt die Antwort zum nächsten Rätsel. Hat man alle Aufgaben bewältigt, kann der Kuchen verspeist werden.
Nach wenigen Minuten haben wir schon verschiedenste Hinweise aufgedeckt. Wohl zu viele, denn wir lösen die Rätsel, verstehen aber nicht, wie sie ins grosse Bild passen und uns weiterhelfen sollen. Wir entscheiden, uns der Rätsel in Zweiergruppen anzunehmen und herauszufinden, wie sie uns weiterbringen können.
Nur noch drei Minuten
47 Minuten sind schon verstrichen: Zu diesem Zeitpunkt hatte die bisher schnellste Gruppe den Kuchen befreit. Wir aber tappen weiter im Dunkeln, die Rätsel scheinen zu keiner Lösung zu führen. Nur noch knappe zehn Minuten. Ich beginne langsam zu verzweifeln, wir hatten doch so gut begonnen. Seit einer halben Stunde versuchen wir, verschiedenste Lö- sungsansätze anzuwenden um weiterzukommen – vielleicht haben wir nicht alles richtig gelöst. Doch die Rätsel bringen uns nicht weiter. «Ihr habt noch fünf Minuten», ertönt es aus den Lautsprechern.
Dann der Glücksfall: Ich entdecke ein weiteres Rätsel. Der Hinweis darauf erschien mir die ganze Zeit zu offensichtlich, als dass er zu etwas hätte führen können. Tatsächlich gelingt es uns nun, den Code des Schlosses zu finden, das den Kuchen verschlossen hält. Drei Minuten vor Ablauf der Zeit haben wir es geschafft. Gemeinsam können wir nun den Kuchen geniessen. Er schmeckt köstlich. Das Nachdenken hat sich gelohnt.
Auf Seite 16 der heutigen «Volksstimme»-Ausgabe verlosen wir vier Eintritte für jeweils vier Personen für den «Escape Room» «Cake Escape» im Bistro «10W40».
«Escape Room»
jm. Ein «Escape Room» beinhaltet ein Abenteuerspiel. Man wird meistens in einem zuvor eingerichteten Raum eingesperrt und muss ihn innerhalb der vorgegebenen Zeit verlassen. Um dies zu schaffen, müssen Rätsel gelöst werden, die zuvor im Raum versteckt wurden. Hat man alle Rätsel vor Ablauf der Zeit gelöst, hat man gewonnen und sollte den Raum anhand der Lösungen verlassen können.
Der «Harry-Potter-Escape-Room»
jm. Auch in der Kantonsbibliothek in Liestal ist am «Play Game»-Anlass Mitte September ein «Escape Room» eröffnet worden. Die Raum ist im Harry-Potter-Stil gestaltet, sowohl die Dekoration wie auch die Rätsel, die es zu lösen gilt, erinnern an eine Welt voller Magie und Zauber. Die Spieler suchen nach einem Zauberstab und dem richtigen Zauberspruch, um den Raum innerhalb der vorgegebenen Zeit verlassen zu können. Aber Achtung: Nicht alle Fährten führen zum Ziel. Weitere Informationen sind auf der Website www.kbl.ch zu finden.