«Ein unbeschreibliches Gefühl»
31.10.2019 Bezirk Sissach, Tenniken, Weitere Sportarten, SportTrampolin | Die Baselbieter Förderpreisträgerin Sarah Hunziker im Porträt
Ende November findet in Binningen die Baselbieter Sportpreisverleihung statt. Die Tennikerin Sarah Hunziker wird einen von vier Förderpreisen erhalten. Hier gibt sie einen Einblick in ihr ...
Trampolin | Die Baselbieter Förderpreisträgerin Sarah Hunziker im Porträt
Ende November findet in Binningen die Baselbieter Sportpreisverleihung statt. Die Tennikerin Sarah Hunziker wird einen von vier Förderpreisen erhalten. Hier gibt sie einen Einblick in ihr Leben als Trampolinturnerin.
Celine Albisser
«Der Anruf vom Sportamt Ende September hat mich überwältigt!» Nie habe sie damit gerechnet, mit dem Baselbieter Förderpreis ausgezeichnet zu werden, sagt Sarah Hunziker. Die Überraschung erstaunt ein wenig, hat die 17-Jährige dieses Jahr doch mit ausserordentlichen Leistungen auf sich aufmerksam gemacht: Neben dem Vize-Schweizer-Meister-Titel in der Elitekategorie Ende Mai durfte sie sich Mitte Juni in Aarau zur Turnfestsiegerin krönen lassen.
Hinzu kommen mehrere Siege in Qualifikationswettkämpfen für die Schweizermeisterschaften und das Nationalkader sowie ein 3. Rang Anfang September bei einem internationalen Wettkampf in der Türkei. Mit diesen Leistungen hat sie sich die Nominierung mehr als verdient.
Starke Rückkehr nach Verletzung
Sarah Hunzikers sportliche Laufbahn begann in jungen Jahren. Mit fünf fing sie im Nordwestschweizerischen Kunstturn- und Trampolinzentrum in Liestal mit dem Kunstturnen an. Nach fünf Jahren wurde sie dessen müde, doch wollte sie der Kunstturnhalle noch nicht ganz den Rücken kehren: Es folgte der Wechsel zum Trampolinspringen. Dieser gelang ihr reibungslos: Bereits nach einem halben Jahr absolvierte sie ihre ersten Wettkämpfe. Seither turnt sie in den Kategorien Einzel und Synchron. Mit Erfolg: Sie sammelte zahlreiche Schweizer-Meister-Titel in Nachwuchskategorien.
Dabei war nicht immer alles einfach. Vergangenes Jahr kämpfte sie mit einer hartnäckigen Verletzung und wurde zusätzlich durch eine Krankheit zurückgeworfen. Es folgte der Ausschluss aus dem Nationalkader. Umso mehr freut sie sich über den gelungenen Wiedereinstieg. «Diese Auszeichnung zeigt mir nochmals, wie sehr es sich lohnt, für seine Träume zu kämpfen. Auch wenn nicht immer alles optimal läuft.»
Wie viele andere Sportlerinnen und Sportler träumt die Tennikerin von Olympischen Spielen, doch sie setzt sich auch kurzfristigere Ziele: «Zuerst möchte ich einfach einmal meine gute Saison bestätigen.»
15 Stunden Training die Woche
Auf dem Weg dahin soll es aber nicht immer nur um den Sport gehen. «Es ist mir sehr wichtig, daneben einen Ausgleich zu haben», so die Turnerin. Somit muss auch Raum für eine Ausbildung bleiben. Den Anruf des Sportamts nahm sie beispielsweise in England entgegen, als sie im Rahmen ihrer KV-Ausbildung gerade einen Sprachaufenthalt absolvierte.
Dieser Spagat zwischen Spitzensport und Ausbildung wurde Hunziker durch mehrere kantonale Förderangebote ein wenig erleichtert: In Muttenz besuchte sie die Sekundarschule Stufe I in einer Sportklasse, ihre jetzige Ausbildung kann sie als Lehre in Kombination mit Spitzensport beim Kanton absolvieren. Deshalb kann sie auch jetzt noch sechs Mal die Woche für 2½ Stunden in der Trainingshalle stehen. Diese Zeit investiert Hunziker gerne: «Das Gefühl des Fliegens ist einfach unbeschreiblich, das hat mich von Anfang an fasziniert.»
Das Kunstturnen vermisse sie dabei gar nicht mehr. «Am Anfang hat mir die Abwechslung zwar ein wenig gefehlt, aber mit dem Trampolin bleiben mir viele Elemente des Turnens erhalten.» Auch das Einüben von neuen Sprüngen mache ihr Spass. «Durch Vorübungen kann man sich langsam an den Ablauf herantasten, bis man sich sicher fühlt. Danach folgt die Umsetzung des ganzen Sprungs mit einer weichen Landeunterlage.» Hinter diesen elegant aussehenden Manövern in der Luft steckt also viel Arbeit. Dies unterschätzen viele, muss sich die KV-Lernende doch immer wieder anhören, dass jeder ein wenig herumhüpfen könne und dies keine richtige Sportart sei. Diese Einstellung hält aber nicht lange an. Hunziker: «Nach dem Ansehen eines Trainingsvideos revidieren die meisten Personen ihre Meinung.»