«Die Feuerwehr ist das Mädchen für alles»
05.09.2019 Bezirk Sissach, SissachSeit zwei Jahrzehnten gibt es die Stützpunktfeuerwehr Sissach, die in einem Verbund die Gemeinden Sissach, Itingen, Zunzgen und Nusshof zusammenfasst. Adrian Schaub ist seit 16 Jahren ihr Kommandant und blickt auf eine erfolgreiche Entwicklung zurück.
Daniel ...
Seit zwei Jahrzehnten gibt es die Stützpunktfeuerwehr Sissach, die in einem Verbund die Gemeinden Sissach, Itingen, Zunzgen und Nusshof zusammenfasst. Adrian Schaub ist seit 16 Jahren ihr Kommandant und blickt auf eine erfolgreiche Entwicklung zurück.
Daniel Schaub
«Wir sind top aufgestellt.» Diese Aussage kann Adrian Schaub, Kommandant der Stützpunktfeuer Sissach, mit gutem Gewissen machen. Mit 107 Feuerwehrleuten bildet seine Mannschaft die grösste Organisation im Kanton Baselland, der Fuhrpark mit elf Fahrzeugen wurde in den 16 Jahren, in denen Schaub seit seinem Amtsantritt in Sissach tätig ist, komplett erneuert und befindet sich auf dem neuesten Stand. «Natürlich kann man sich immer noch mehr wünschen, aber irgendwann muss man auch sagen, es genügt.»
Rund 140 Einsätze jährlich leistet die Stützpunktfeuerwehr. Die Faustregel besagt, dass darunter im langjährigen Durchschnitt drei Grossbrände pro Jahr figurieren. Aber Schaub sagst selbst: «Der Name Feuerwehr deckt eigentlich längst nicht mehr all das ab, was wir tun. Ich sage immer, die Feuerwehr ist ein Mädchen für alles.» Da kann es vorkommen, dass man zu einer Rettung einer Katze auf einem Dach gerufen wird und sich herausstellt, dass es sich nur um einen Turnschuh handelt, oder dass an einem Geburtstag durch ein kleines Feuerwerk im Garten die Brandmelder im Haus ausgelöst werden. In solchen Fällen kommt die Feuerwehr, die Kosten indes gehen zu Lasten des Verursachers.
Häufiger Naturereignisse
Aber in erster Linie kommt die Stützpunktfeuerwehr dann zum Einsatz, wenn etwas Schlimmeres passiert ist. Ein Grossbrand bei der Von Arx in Sissach war das wohl grösste Ereignis in den letzten 20 Jahren. Häufiger rückt die Feuerwehr wegen Überschwemmungen und Sturmschäden aus. «Diese Naturereignisse haben gegenüber den herkömmlichen Bränden zugenommen, die Zahlen der Einsätze bleiben deshalb stabil», resümiert Schaub.
Die Stützpunktfeuerwehr Sissach rückt nicht nur in den vier angeschlossenen Gemeinden aus, sie betreut etwa auch den Autobahnabschnitt der A2 vom Belchentunnel bis nach Arisdorf. Eine Besonderheit ist, dass «Sissach» im Arisdorftunnel für die Seite in Fahrtrichtung Basel zuständig ist, «Liestal» hingegen für die Gegenrichtung.
Als Adrian Schaub vor 16 Jahren das Kommando übernommen hat, bestand seine Mannschaft nur aus 40 Leuten. Heute ist er etwas über dem geforderten Sollbestand, das gibt ihm jedoch mehr Flexibilität, wenn es darum geht, Abgänge zu kompensieren. Um eine jährliche Rekrutierung kommt auch die Stützpunktfeuerwehr Sissach nicht herum, ein bis zwei Mitglieder der Jugendfeuerwehr schaffen es jeweils zusätzlich in den Kader.
Abgang in den nächsten Jahren
Im Jubiläumsjahr 2019 zeichnet sich so langsam auch der Abgang von Kommandant Adrian Schaub ab, der auch beruflich als Leiter der Berufsfeuerwehr IFRB Basel in der Branche tätig ist. In einem Zeithorizont von zwei bis drei Jahren werde er sein Amt an einen noch nicht definitiv bestimmten Nachfolger abgeben. Sein Stellvertreter Hanspeter Mundwiler wird seine Funktion als Vizekommandant auch danach weiterführen.
Die Stützpunktfeuerwehr Sissach ist eine reine Milizorganisation. Dank einer genügenden Anzahl von Einsatzleitern und der ideal auf Tag- und Nachteinsätze sowie auf Wochenenden aufgeteilten Mannschaft kann eine optimale Alarmorganisation gewährleistet werden. Dank einer Whats-App-Gruppe können die Feuerwehrleute unkompliziert und schnell miteinander kommunizieren.
Die Organisation in einem Feuerwehrverbund, die vor 20 Jahren beschlossen wurde und die mit der Konzentration der bis dahin drei lokalen Feuerwehrmagazine in Sissach, Itingen und Zunzgen auf den aktuellen Standort an der Gewerbestrasse in Sissach einherging, habe sich absolut bewährt, unterstreichen Schaub und Mundwiler. «Alle Befürchtungen wegen Kosten, Einrückungszeiten und Mannschaftsbestand haben sich nicht bewahrheitet. Die zentrale Organisation vereinfacht alles.»
Ein Fest zum 20-Jahr-Jubiläum
das. Am 14. September, ab 11 Uhr, lädt die Stützpunktfeuerwehr zum Jubiläumsfest «20 Jahre Feuerwehrverbund Sissach-Itingen-Zunzgen-Nusshof» – und sie wird nicht alleine sein. Zu Gast ist ein Rettungshubschrauber der Rega, die Berufsfeuerwehr Basel zeigt eine spektakuläre Höhenrettung und zu Besuch ist auch die freiwillige Feuerwehr aus dem niederösterreichischen Lassing. In diesem 250-Seelendorf ist fast jeder vierte Einwohner Mitglied der Feuerwehr – aus eigener Kraft wurde in diesem Jahr ein nagelneues Feuerwehrmagazin erbaut. Seit rund vier Jahren gibt es einen regelmässigen freundschaftlichen Austausch zwischen Lassing und Sissach – und die österreichischen Feuerwehrmänner bringen den ersten Kuppelwettbewerb mit nach Sissach. Verschiedene Teams à neun Mitglieder müssen möglichst speditiv an einer Motorspritze die Ansaugund Löschschläuche anbringen. «Wir werden wohl keine Chance haben gegen die Österreicher, die das zweimal wöchentlich trainieren», sagt Hanspeter Mundwiler, stellvertretender Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Sissach. Im Vordergrund soll – wie am ganzen Fest – der Spass stehen.
Die Besucher erhalten auch Einblick in den modernen Fuhrpark, das Magazin und auch in den Keller des Feuerwehrmagazins in Sissach, der einige Schätze birgt, etwa ein historisches Löschfahrzeug der Sissacher Feuerwehr aus dem Jahr 1925 und vieles mehr.