VOLKSOHR
28.05.2019 Bezirk Sissach, Gemeinden, Gesellschaft, SissachPremiere I: Martin Grolimund, Bürger-Gemeindepräsident in Nusshof, kreuzte am Banntag mit neuen Wanderschuhen auf. Genauer gesagt hatte er sie am Freitag gekauft und am Samstag zum ersten Mal an. Gemäss unseren Informationen haben seine Füsse das Abenteuer unbeschadet ...
Premiere I: Martin Grolimund, Bürger-Gemeindepräsident in Nusshof, kreuzte am Banntag mit neuen Wanderschuhen auf. Genauer gesagt hatte er sie am Freitag gekauft und am Samstag zum ersten Mal an. Gemäss unseren Informationen haben seine Füsse das Abenteuer unbeschadet überstanden.
Premiere II: Ernst Schaffner aus Wintersingen erlebte seinen ersten Sissacher Banntag. Dabei hatte er leichte Orientierungsprobleme. Den Mittagshalt im Zelt mit Suppe und Spatz verpasste er, sodass er am Nachmittag bereits die Sissacher Beizen unsicher machen musste.
Premiere III: Metzgermeister Rolf Häring wohnt relativ neu am Sissacher Kienbergweg, wo er ein Haus kaufte. Beim Einmarsch im Dorf bewirtete er einen Teil der Banntägler, die darum leicht verspätet zurückkehrten. Dass die Lage an der Banntagsroute eines der Kaufargumente für das Haus gewesen ist, dürfte ein Gerücht sein.
Premiere IV: Erstmals fanden Begrüssung und Rede auf der Aussichtsplattform auf der Fluh statt. Auch das Mikrofon war neu. Jetzt muss man nur dem Redner noch sagen, dass er ins Mikrofon sprechen muss, damit ihn die Leute auch hören.
Auch wenn jemand die Finger sogar im eigenen Namen führt, so garantiert das nicht zwingend Geschicklichkeit. Als auf Fluhkanzel, gemeint ist der Aussichtspunkt auf der Fluh, die neue Fahne der Bürgergemeinde feierlich entrollt und an die alten Stange montiert wird, müssen Fähnrich Thomas Häfelfinger und Bürgerrat Stephan Häfelfinger eine mittlere Ewigkeit am neuen Prunkstück herumfingern, bis dieses endlich entrollt und den Banntäglern präsentiert werden kann. Auch die beiden Hände auf dem Wappen konnten nicht helfend eingreifen. Zudem zuckt der junge Tambour, der den nicht enden wollenden Akt zu begleiten hat, beim Stichwort «Fahnemarsch!», das ihm Bürgerratspräsident Christoph Tschan zuzischt, nur verlegen mit der Schulter. Er zauberte stattdessen ein paar andere Wirbel aufs das Fell. Dafür bekommt mancher Banntägler, der spätabends mit einer Fahne heimkehrt, daheim einen gepfefferten Fahnenmarsch nachgeliefert.
Mit seinen 94 Lenzen ist Heiri Schwob der älteste Teilnehmer. Die Strecke kann er nur bewältigen, weil Dieter Imhof und Franz Müller die älteren und gehbehinderten Banntägler mit Bussen zuverlässig und hilfsbereit von Treffpunkt zu Treffpunkt kutschieren. Werden am Banntag vom 16. Mai 2020 diese Personen sogar erstmals per Tram oder per «Waldenburgerli» durch den Wald chauffiert? Ein Indiz dafür könnte sein, dass neben anderen BLT-Vizedirektor Fredi Schoedler als Sissacher Bürger willkommen geheissen wird.
Nicht ganz so hoch hinaus wie ihre Ehemänner treibt es die lustigen Banntags-Witwen. Die Fluh liegt schliesslich 700 Meter über Meer. Rita Hartl und Friedel Oberer, beide mit zwei Berufs-Sissachern im Ehebund stehend, besuchen zur gleichen Zeit mit dem Frauenverein den 178 Meter hohen Rocheturm und verkneifen sich von dort aus den Blick Richtung Osten.