Verdichteter Takt beim WB-Bahnersatz
23.05.2019 Baselbiet, Waldenburg, Verkehr, Bezirk WaldenburgElmar Gächter
Rund 38 Millionen Franken wird er kosten, der neue Bahnhof in Waldenburg, das eigentliche Herzstück der erneuerten Waldenburgerbahn. Nach und nach werden Projekt und Termine konkreter. Ganze 80 Zentimeter breit, gefüllt mit 180 Berichten und Plänen, ...
Elmar Gächter
Rund 38 Millionen Franken wird er kosten, der neue Bahnhof in Waldenburg, das eigentliche Herzstück der erneuerten Waldenburgerbahn. Nach und nach werden Projekt und Termine konkreter. Ganze 80 Zentimeter breit, gefüllt mit 180 Berichten und Plänen, präsentieren sich die sieben Ordnerschachteln, die das sogenannte Auflageprojekt repräsentieren. Als Los 7 liegen die Dossiers seit April beim Bundesamt für Verkehr mit der Erwartung der BLT-Verantwortlichen, dass Bern die Pläne bis im Lauf der zweiten Hälfte 2020 genehmigt.
Denn ab Februar des Folgejahres soll es losgehen mit dem Rückbau der heutigen Bahnhofsanlagen. Und nur wenig später ist es aus mit dem heutigen Bahnbetrieb, bis am 11. Dezember 2022 die neue moderne Zeitrechnung der Waldenburgerbahn startet. Vorher aber werden die Bahnreisenden während fast zweier Jahre zu Busbenützern. Die BLT will dabei einen guten Fahrplan mit einem verdichteten Takt während der Hauptverkehrszeiten sicherstellen.
Das Projekt ist auf Kurs, so jedenfalls lässt sich aus den Ausführungen der BLT-Verantwortlichen schliessen. Der neue Bahnhof gibt Waldenburg ein neues Gesicht. So liegen die Gleise- und Perronanlagen künftig nicht mehr versteckt hinter den Gebäuden, sondern flankieren die Kantonsstrasse. Prägend wird sich das neue Bahnhofsgebäude präsentieren, das im lang gezogenen Trakt die Unterhaltshalle für die Fahrzeuge und die Waschanlage beherbergt sowie im ersten Stock Platz bietet für Büros, Aufenthaltsraum und Garderoben. Und ganz wichtig: «Es gibt auch künftig einen Bahnhofskiosk, einen Bancomaten sowie einen Briefkasten», wie Reto Rotzler, Leiter Infrastruktur bei der BLT, vor den rund 80 Besucherinnen und Besuchern des Informationsanlasses betonte. Die grosse Stärke des Projekts sei es, dass alle Anforderungen optimal erfüllt würden. Dazu zähle der neue Bahnhofsplatz mit der Bushaltestelle, die behindertengerecht ausgebaut und in direktem Weg mit den Perronanlagen der Bahn verbunden sei. Auch sei vorgesehen, das Areal nördlich des Bahnhofs gestalterisch aufzuwerten, unter anderem mit der Freilegung von zwei heute eingedolten Bächlein.
Rollmaterial kommt 2021
Die öffentliche Auflage in Waldenburg und Oberdorf ist von Mitte Juni bis Mitte Juli geplant. Damit sich die betroffenen Anstösser und die Öffentlichkeit ein Bild über die vorgesehenen Massnahmen machen können, sind die Abmessungen im Gelände ausgesteckt.
In seinem Fahrzeugporträt stellte Fredi Schödler, stellvertretender Direktor der BLT, das neue siebenteilige Multigelenkfahrzeug «Tramlink» vor, von dem die BLT zehn Stück bestellt hat. Die rund 45 Meter langen und 2,40 Meter breiten Fahrzeuge mit je 88 Sitz- und 172 Stehplätzen werden von der Stadler Rail im spanischen Valencia gebaut und bis Sommer 2021 ausgeliefert. Das gleiche Rollmaterial ist laut Schödler bereits in andern Ländern im Einsatz.
Kritische Fragen zum Projekt und zum Vorgehen waren am Info-Anlass nicht zu hören, hingegen erkundigte sich eine Besucherin, wie sich die BLT den Busbetrieb während der Stilllegung der Bahn vorstellt. Laut Fredi Schödler wird die Bauherrin ein Verkehrskonzept für das ganze Tal ausarbeiten und gegen Ende Jahr über entsprechende Ideen informieren, liess eine davon jedoch bereits aus dem Sack: «Wir werden genügend Busse einsetzen und sehen vor, während der Hauptverkehrszeiten enger zu fahren als heute mit der Bahn, das heisst nicht nur im Viertelstunden-, sondern im 7½-Minutentakt», so Schödler. Damit erhoffe sich die BLT ein adäquates Fahrplanangebot zum heutigen Bahnbetrieb.