Ein Leben mit Musik und Bewegung
10.05.2019 Bezirk Sissach, Gelterkinden, KulturMusikgrundkurslehrerin Regina Dunkel geht in Pension
Der Besuch eines Sommerkurses am Orff-Institut in Salzburg hat dazu geführt, dass aus der Primarlehrerin Regina Dunkel eine begeisterte Musikgrundkurslehrerin geworden ist. Nach mehr als dreissig Jahren in diesem Beruf geht sie nun in ...
Musikgrundkurslehrerin Regina Dunkel geht in Pension
Der Besuch eines Sommerkurses am Orff-Institut in Salzburg hat dazu geführt, dass aus der Primarlehrerin Regina Dunkel eine begeisterte Musikgrundkurslehrerin geworden ist. Nach mehr als dreissig Jahren in diesem Beruf geht sie nun in Pension.
Peter Stauffer
«In meinem Leben haben Musik und Bewegung immer eine wichtige Rolle gespielt. Und sie können mich immer noch begeistern», schreibt Regina Dunkel in einer Rückschau auf ihre berufliche Tätigkeit. Das «noch immer begeistert Sein» zieht sich wie ein roter Faden durch das fast zweistündige Gespräch mit der 62-jährigen Musikpädagogin. Wenn sie von ihrem Studium in Salzburg erzählt, «wo sich mir eine neue Welt auftat und wo ich mich wohlfühlte», leuchten ihre Augen auf. Ihre Grossmutter – fast achtzig Jahre älter als das kleine Mädchen – habe in ihr schon im Vorschulalter die Motivation für das Singen geweckt. Sie sang mit ihr alte Volkslieder und hat in dem Kleinkind die Liebe und Faszination zu Melodien und den Geschichten, die in den vielen Strophen jener Lieder erzählt werden, gefördert.
Auch in Regina Dunkels Primarschulzeit in Bubendorf wurde viel gesungen. Sie machte mit vollem Herzen in dem damals existierenden Kinderchor mit. «Singen hatte in jener Zeit im Familienleben einen viel grösseren Stellenwert als heute. Es gab bei uns noch keinen Plattenspieler, keinen Kassettenrekorder, kein CD-Player und auch keinen Fernseher. Das Radio lief nur zu einer begrenzten Zeit. Singen gehörte zum Alltag.»
«Kinder bringen oft Defizite mit»
Diese Feststellung trifft wohl auf die Mehrzahl der Familien in den Fünfziger- und Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts zu. Dunkel bedauert es, dass die Bedeutung des Gesangs im gesellschaftlichen Leben auf der nichtkommerziellen Seite stark gesunken ist. «Zudem habe ich in den vergangenen Jahrzehnten in der Schule erlebt, dass die Kinder zu Beginn der Primarschule – was die Bereiche der Bewegung angeht – oft Defizite mitbringen.» Die Bestätigung der Philosophie von Carl Orff – «Elementare Musik ist nie Musik allein, sie ist mit Bewegung, Tanz und Sprache verbunden» – könne man beim Beobachten spielender Kinder gut erlangen. Den Kindern macht es Freude, sich zu Musik zu bewegen. Sie hüpfen, sie tanzen, sie drehen sich.
Das Zusammengehören von Musik und Bewegung versuchte sie in all ihren Tätigkeiten zu verwirklichen. Sie unterrichtete MuB (Musik und Bewegung), wie das Fach heute im Lehrplan heisst, an verschiedenen Schulen im Fricktal, in der Jugendmusikschule Gelterkinden, in Oltingen, in Rickenbach und in Wenslingen. An letzterem Ort wird sie noch bis Ende Schuljahr den Kindern MuB und Chorsingen erteilen. Zwölf Jahre lang war Regina Dunkel am Lehrer- und Kindergartenseminar als Dozentin und Kursleiterin für elementares Instrumentalspiel und Methodik im Klassenverband angestellt. In den Titeln der Weiterbildungskurse der Lehrerfortbildung kommt zum Ausdruck, wie wichtig für sie die Zugehörigkeit von Bewegung zur Musik ist. Da heisst es zum Beispiel: «Kindertänze im Schulalltag», «Volkstänze aus aller Welt», «Musik und Tanz zur Weihnachtszeit» oder «Musik, Sprache, Spiel».
Regina Dunkel ist ihren Eltern dankbar, dass diese sie bei all den musikalischen Beschäftigungen unterstützt haben. Schon seit der ersten Klasse spielt sie Flöte und Klavier und erlernte später im Gymnasium das Orgelspielen. Sie war denn auch an verschiedenen Orten als Organistin angestellt. Sie sang am Seminar im Lehrerchor und später in einem Kirchenchor und einem gemischten Chor mit. Noch immer leitet sie ein Flötenensemble. Sie ist Mutter von zwei erwachsenen Söhnen, die zu ihrer Freude den Zugang zur Musik über Klarinette und Oboe gefunden haben und daneben viele Jahre afrikanische Musik mit Balafon und Trommeln spielten.
Ende Juni wird Regina Dunkel nun pensioniert. Sie findet, es sei der richtige Zeitpunkt zum Aufhören. Die Arbeit wird ihr dennoch nicht ausgehen. Sie freut sich darauf, mehr Zeit zu haben für das Flötenensemble und das Malen. Bilder an den Wänden zeugen von ihrem Können in diesem Bereich. Sie ist offen für Neues.
«Das Unterrichten in Musik und Bewegung war für mich immer sehr spannend. Zusammen mit den Kindern erlebte ich viele Sternstunden und erinnere mich gerne an viele kleinere und grössere Aufführungen.» Dass Dunkel Musik im Blut hat, beweist nicht zuletzt die Übernahme der örtlichen Verantwortung für die Organisation des Jugendchorfestivals 2020.