In der Waschküche wird abgefüllt
07.05.2019 Bubendorf, GastronomieHeiner Oberer
Wir stehen in der Waschküche. Im Wohnhaus von Martin Laubscher an der Hauptstrasse 106 in Bubendorf. Nicht gerade der Ort, wo man eine Bierbrauerei erwartet. «Richtig», sagt Martin mit einem Augenzwinkern, «meine Ehefrau hat mir verboten, in der ...
Heiner Oberer
Wir stehen in der Waschküche. Im Wohnhaus von Martin Laubscher an der Hauptstrasse 106 in Bubendorf. Nicht gerade der Ort, wo man eine Bierbrauerei erwartet. «Richtig», sagt Martin mit einem Augenzwinkern, «meine Ehefrau hat mir verboten, in der Waschküche Bier zu brauen. In der Waschküche wird jeweils mittwochs nur abgefüllt und etikettiert.» Küchenchef Laubscher betreibt zusammen mit seinem Bruder Daniel und Rico Berchthold die Ruecherei. Eine Kleinstbrauerei der Craft-Beer-Szene (siehe Kasten) mit einem Ausstoss von gegen 4500 Litern Bier im Jahr.
Gebraut wird das Bier von der Lägeren Bräu nach dem Rezept der drei Bubendörfer Bierliebhaber in Wettingen. Im Moment sind das vier verschiedene Biere. Der «Bock», bernsteinfarbig und mit einem leichten Anflug von Walnuss. Das «IPA», angenehm hopfenbitter und im Abgang etwas Honig. Das «ARA» (American Red Ale), ein Bier, das mit angenehmer Frische und leichter Süsse besticht. Das «co.ho.la» (Cold Hoped Lager) überzeugt mit einer angenehmen Säure und Hopfigkeit. Die Biere sind nach dem geltenden Reinheitsgebot mit den Zutaten Wasser, Gerstenmalz, Hopfen und Hefe gebraut und sind naturtrüb, ungefiltert, und wie Martin Laubscher betont, «einzigartig». Die Bestände seien jeweils schnell aufgebraucht, so Daniel Laubscher. Das zeige, dass sie auf dem richtigen Weg seien, getreu ihrem Credo: «Aktive Belebung der Biervielfalt in der Nordwestschweiz durch innovative und kreative Bierkompositionen.»
Jedes Jahr ein neues Bier
Angefangen haben die drei Hobbybrauer vor fünf Jahren nach dem Besuch eines Braukurses. «Wir sind mit dem ‹Ziegelhof› aufgewachsen», sagt Martin Laubscher. Er ist ein überzeugter Biertrinker. Darum sei der Schritt, eigenes Bier zu brauen, nur logisch gewesen. «Zudem ist eigenes Bier sexy», fügt Bruder Daniel an. Wie sind die drei auf den doch eher aussergewöhnlichen Namen ihrer Brauerei gekommen? Als Mitglieder der Fasnachtsclique Liestaler Rueche sei es naheliegend gewesen, den Namen für die Brauerei in abgeänderter Form zu übernehmen. «Schliesslich spielt Bier an der Fasnacht eine nicht unwesentliche Rolle», erklärt der jüngere der beiden Laubscher Brüder.
Sie seien sich bewusst, dass der Biermarkt gesättigt ist. Nichtsdestotrotz gehen die drei Bierbrauer ihren Weg. «Wir pflegen beim wöchentlichen Rampenverkauf den persönlichen Kontakt zu unseren Kunden», sagt Martin Laubscher. Das Ziel sei, jedes Jahr ein neues Bier auf den Markt zu bringen. Ideen seien zur Genüge vorhanden. Das Ganze ist ein Hobby, das zwar viel Zeit beanspruche, aber auch riesig Freude mache: «Wir machen das, solange es Spass macht.»
An der Bierwanderung vom vergangenen Samstag in Lausen konnte die Ruecherei ihre vier Biere offen ausschenken. «Beim Degustieren können wir die Meinungen der Gäste abholen. So wissen wir, was wir noch verbessern müssen», sagt Martin Laubscher. Die Hobbybrauer sind mit ansteckendem Enthusiasmus bei der Sache. Wer weiss: Vielleicht lässt sich Martin Laubschers Ehefrau doch noch überreden, die Waschküche in eine Brauerei umzuwandeln. Kommt Zeit, kommt Bier.
Für weitere Informationen: www.ruecherei.ch
Craft-Bier – was ist das?
hob. Als Craft Beer werden Biere bezeichnet, die handwerklich von einer unabhängigen Brauerei gebraut werden. Ihren Ursprung hat die Craft-Beer-Bewegung in den Vereinigten Staaten. Neben dieser Definition bezeichnet der Begriff in Europa auch Kreativbiere und -brauer, die, innerhalb oder ausserhalb des Reinheitsgebots, alte oder ausländische Bierstile aufgreifen und neu interpretieren.