Die Landratskandidatinnen und -kandidaten des Wahlkreises Gelterkinden
05.03.2019 Bezirk Sissach, Gelterkindentho. Nach dem Blick in den Wahlkreis Sissach in der letzten Ausgabe schauen wir heute in den Wahlkreis Gelterkinden, der seit Langem eine SVP-Hochburg ist. 1995 entfielen bereits 32,66 Prozent der Landratsstimmen auf die SVP. In anderen Wahlkreisen setzte ihr Siegeszug erst ...
tho. Nach dem Blick in den Wahlkreis Sissach in der letzten Ausgabe schauen wir heute in den Wahlkreis Gelterkinden, der seit Langem eine SVP-Hochburg ist. 1995 entfielen bereits 32,66 Prozent der Landratsstimmen auf die SVP. In anderen Wahlkreisen setzte ihr Siegeszug erst deutlich später ein. Zum Beispiel im Wahlkreis Binningen: Dort dümpelte die SVP im Jahr 1995 noch bei etwas mehr als 4 Prozent. Bis ins Jahr 2015 hat sich dieser Anteil auch dort nun verfünffacht.
Obwohl die SVP in Gelterkinden also schon längst sehr stark ist, konnte sie 2015 ihre Spitzenstellung nochmals ausbauen – auf mehr als 38 Prozent. Bestimmt zum anhaltenden Höhenflug beigetragen haben prägende Figuren wie Caspar Baader, Dieter Spiess, Thomas de Courten oder Thomas Weber, die alle aus diesem Wahlkreis stammen. Heute fragt man sich: Geht es noch höher, oder ist das Ende der Fahnenstange langsam erreicht, wie das aktuelle nationale Umfragen vermuten lassen?
Die Ausgangslage für die Parlamentswahlen am 31. März ist für die SVP in diesem Wahlkreis günstig, auch wenn ihr das dritte Mandat bei den letzten Wahlen nur knapp zugefallen war (zu vergeben sind insgesamt sechs Sitze). Alle drei Bisherigen, die vor vier Jahren mit ausgezeichneten Resultaten gewählt worden waren, treten erneut an: Spitzenkandidat Markus Meier (Ormalingen), Hans-Urs Spiess (Rothenfluh) sowie Markus Graf aus Maisprach. Die Stellung dieses Trios scheint stabil zu sein, zumal die Konkurrenz im Wahlkreis zumindest auf den ersten Blick mit leichten Nachteilen an den Start geht.
Wechsel bei FDP und SP
Da wäre die FDP: Michael Herrmann (Gelterkinden), der einstige FDP-Kantonalpräsident und Stimmengarant bei den Wahlen, ist im Vorjahr aus dem Landrat zurückgetreten und hat seinen Sessel Stefan Degen überlassen. Degen war allerdings nicht der Erst- oder Zweit-, sondern erst der Drittnachrückende. Während Herrmann im Jahr 2015 noch 1400 Listenstimmen erhalten hatte, brachte es Degen lediglich auf 490. Das «Bisher» hinter seinem Namen und sein in der Zwischenzeit angetretenes Amt als Gelterkinder Gemeinderat werden ihm nun zwar zweifellos zu deutlich mehr Stimmen verhelfen, doch wäre es für die FDP wohl zu früh, trotz nationalen Aufwinds in diesem Wahlkreis vom Gewinn eines zusätzlichen Sitzes zu träumen.
Da wäre auch die SP: Die Sozialdemokraten waren in Gelterkinden früher eine «Macht» und delegierten markante Köpfe ins Parlament. Auffällig war über viele Jahre das Duo Andres Klein und Roland Laube. 1995 brachte es die SP noch auf mehr als 26 Prozent – 2015 lag der Anteil dann nur noch knapp unter 20 Prozent. Einer der beiden Sitze ging bereits bei den Wahlen 2011 verloren. Kaum von Vorteil dürfte sein, dass die SP Ende März ohne «Bisherigen» antreten muss: Stimmengarant Martin Rüegg, der gleichzeitig Gelterkinder Gemeinderat und ein profilierter Landrat ist, fällt nach 16 Jahren der Amtszeitbeschränkung zum Opfer.
Präsentiert werden den Wählerinnen und Wählern lauter Kandidatinnen und Kandidaten, die vor vier Jahren noch nicht auf der SP-Liste zu finden waren. Die grössten Chancen auf den ersten Rang innerhalb der SP geben Beobachter dem Rünenberger Sekundarlehrer Ernst Schürch, der gleichzeitig Präsident der Amtlichen Kantonalkonferenz der Baselbieter Lehrerinnen und Lehrer (AKK) ist. Auf der gleichen Liste ist übrigens der jüngste aller Kandidaten in der Oberbaselbieter Wahlregion zu finden: Jonas Brunner (Kilchberg) mit Jahrgang 1999.
Die Lotterie mit dem EVP-Sitz
Bei der SP ist es wie bei der FDP: Der Gewinn eines zusätzlichen Sitzes käme überraschend. Ebenfalls unerwartet wäre eine Veränderung bei den Grünen: Dort scheint die Oltingerin Florence Brenzikofer fest im Sattel zu sitzen. Umgekehrt dürfte das Potenzial für einen zweiten Sitz kaum vorhanden sein, auch wenn schweizweite Umfragen die Grünen, die mit ihrer Klimapolitik punkten, auf dem aufsteigenden Ast sehen.
Etwas wahrscheinlicher ist eine Veränderung bei der EVP: Ihr Gelterkinder Sitz wanderte 2015 trotz leichten Stimmenzuwachses innerhalb der Wahlregion Oberbaselbiet hinüber in den Wahlkreis Waldenburg zur EVP ab – ein Produkt des manchmal recht schwer zu durchschauenden Baselbieter Wahlsystems. Bei dieser Lotterie sein Mandat verloren hatte damals der Gelterkinder Martin Geiser, Nutzniesserin war die Hölsteinerin Andrea Heger. Der ehemalige Landrat Geiser kandidiert nun in Gelterkinden erneut. Wie in den anderen beiden Oberbaselbieter Wahlkreisen tritt auch in Gelterkinden erstmals eine Mitte-Liste (Liste 12) mit Kandidaten von BDP, CVP und glp an. Beobachter geben diesem neuen Konstrukt kaum grössere Chancen. Bisher auffälligster Kandidat der Mitte-Liste ist der Hemmiker Landwirt Alfred Suter, der wegen eines Streits mit dem Kanton um eine abrutschende Deponie seit Jahren regelmässig Auftritte in den regionalen Medien hat.
Wahlkreis Gelterkinden: Anwil, Buus, Gelterkinden, Hemmiken, Kilchberg, Maisprach, Ormalingen, Oltingen, Rickenbach, Rothenfluh, Rünenberg, Tecknau, Wenslingen und Zeglingen. Bisher erschienen: Der Wahlkreis Sissach («Volksstimme» vom 1.3.). Nächste Folge: Der Wahlkreis Liestal.