Der Schöpfer vom Hunkeler
22.03.2019 Bezirk Sissach, Nachtcafé, Kultur, SissachSchriftsteller Hansjörg Schneider ist Talkgast im Nachtcafé In neun Werken lässt der Autor Hansjörg Schneider seinen Kriminalkommissar Hunkeler Fälle lösen. Wie Hunkeler – im Film verkörpert durch Mathias Gnädinger – lebt Schneider in Basel. Am Freitag steht er in der Oberen Fabrik ...
Schriftsteller Hansjörg Schneider ist Talkgast im Nachtcafé In neun Werken lässt der Autor Hansjörg Schneider seinen Kriminalkommissar Hunkeler Fälle lösen. Wie Hunkeler – im Film verkörpert durch Mathias Gnädinger – lebt Schneider in Basel. Am Freitag steht er in der Oberen Fabrik Rede und Antwort.
rob. Am 4. Mai 1981 stockte der Fernseh schauenden Schweiz der Atem: Die TV-Fassung von «Sennetuntschi», die Hansjörg Schneider (80) aus seinem 1972 am Zürcher Schauspielhaus uraufgeführten Stück fürs Fernsehen adaptiert hatte, löste ein kleines Erdbeben aus. Der Grund: Sennen, darunter Schauspieler Walo Lüönd, trieben es auf der Alp mit einer handgefertigten Puppe. Maja Stolle als Sennetuntschi mit Schamhaar erhitzte die Gemüter. «Viele ertrugen es auch nicht, dass Älpler Wörter wie ‹vögle› oder ‹Schwanz» benutzten», erinnerte sich der Autor später in einem Interview. Er selber wurde öffentlich beschimpft, bekam sogar Pakete mit Kot. Und ein Aargauer Grossrat erstattete Anzeige wegen Unzucht.
Hansjörg Schneider ist, obwohl seit vielen Jahren in Basel wohnhaft, ein Aargauer. Geboren 1938 in Aarau, wächst er in Zofingen auf, studiert später an der Universität Basel Germanistik, Geschichte und Psychologie. Nach der Promotion (1966) arbeitet er zunächst als Lehrer und Journalist sowie als Regieassistent am Theater Basel und am Stadttheater Bern.
Ein Kind der Aare
Die Liste der von ihm geschriebenen Theaterstücke, Romane und Erzählungen ist stattlich. So wundert es nicht, dass er zu den meistaufgeführten deutschsprachigen Dramatikern gehört. Bei einem breiten Publikum ist Hansjörg Schneider erst bekannt, seit er sich schreibend des schrulligen Kriminalkommissars Hunkeler angenommen hat. Mittlerweile sind es neun Werke dieser Reihe (das bislang letzte heisst «Hunkelers Geheimnis»). Mit ein Grund für die Popularität der Hunkeler-Bände ist sicher die Verkörperung Hunkelers in den Filmen durch den charismatischen Mathias Gnädinger (1941–2015).
In Schneiders jüngstem Werk «Kind der Aare» befasst er sich mit sich selbst. Es handelt sich aber nicht um eine klassische Autobiografie. Vielmehr versucht er das, was er erlebt hat, in einen Bezug zur damaligen Zeit zu bringen und Brücken zum Heute zu bauen. So erfahren wir etwa, dass er zu seinem (Schläge austeilenden) Vater ein eher schwieriges Verhältnis hatte. Und dass seine Mutter MS hatte und freiwillig aus dem Leben schied. Über diese schwierige Zeit schreibt er: «Die Wörter verloren ihren Sinn. Ich wurde zu einem Menschen ohne Wörter, ich wurde stumm.» Verheerend für einen, für den Wörter alles sind.
Mittlerweile ist es etwas ruhiger geworden um Hansjörg Schneider. Er lebt in Basel und zeitweilig im Schwarzwald, wo er – auf dem Todtnauerberg – die Literaturtage «Lesen auf dem Berg» organisiert. Da unternimmt er auch ausgedehnte Wanderungen. Wie der Schriftsteller Hansjörg Schneider lebt, was ihn inspiriert und welche Pläne er derzeit verfolgt, wird er im Rahmen des «Volksstimme»-Nachtcafés am Freitag in der Oberen Fabrik erzählen.
Nachtcafé mit Gast Hansjörg Schneider, Freitag, 22. März, 20 Uhr. Türöffnung 19 Uhr, Bar Etage in der Oberen Fabrik, Gerbegässlein 1, Sissach. Eintritt frei.