«Ganzheitliche Abklärung fehlt»
22.02.2019 Bezirk Sissach, SissachEx-Gemeinderat Beatus Häberli kritisiert neue Wasserversorgung Der Sissacher Alt-Gemeinderat
Der Sissacher Alt-Gemeinderat Beatus Häberli, der zum Ende seiner Amtszeit in den 1990er-Jahren selbst «Wasserchef» war, wirft Fragen zum Projekt der Wasserversorgungsregion 3 ...
Ex-Gemeinderat Beatus Häberli kritisiert neue Wasserversorgung Der Sissacher Alt-Gemeinderat
Der Sissacher Alt-Gemeinderat Beatus Häberli, der zum Ende seiner Amtszeit in den 1990er-Jahren selbst «Wasserchef» war, wirft Fragen zum Projekt der Wasserversorgungsregion 3 auf.
Daniel Schaub
«Volksstimme»: Herr Häberli, die Wasserversorgung in der Region Sissach soll mit dem Neubau des Grundwasserbrunnens «Leim» ergänzt werden. Dazu werden für die Zonen innerhalb des erweiterten Zweckverbands Wühre die Schutzzonen neu definiert. Was halten Sie von diesem Projekt?
Beatus Häberli: Wasser wird immer wichtiger, deshalb ist es zentral, dass für die künftige Versorgung alle Möglichkeiten seriös geprüft werden. Für das Grundwasserbrunnen-Projekt Leim und die Neudefinierung der Schutzzonen in Thürnen und Böckten fehlt mir die ganzheitliche Abklärung. Ich finde es seltsam, dass die beiden Themenfelder offenbar entkoppelt werden und nichts miteinander zu tun haben sollen. Für mich ist die Anfälligkeit durch die Bahnlinie, die durch die Schutzzonen verläuft, gegeben. Ausserdem stelle ich mir die Frage, ob der Homburgerbachstrom ausreichend ist. Es ist ja ein Bachlauf, der sehr schnell austrocknet.
Weshalb macht Ihnen die Bahnlinie Sorgen?
Es gibt wenige Informationen darüber, was die SBB schon für den Grundwasserschutz vorgekehrt haben. Ausserdem möchte ich doch sehr gerne wissen, welche Güter in welchen Mengen über diese Zonen transportiert werden, ob die bisherigen Massnahmen ausreichen, um bei einem Störfall genügend geschützt zu sein und was gegebenenfalls noch getan werden muss. Wir hatten ja bis jetzt Glück, dass in diesem Gebiet noch nie etwas passiert ist.
Weshalb sind Sie der Meinung, dass die Bereinigung der Schutzzonen jetzt schon erfolgen müsste, bevor man das Bauprojekt Leim in Angriff nimmt?
Es gibt keine verlässlichen Angaben darüber, was welche Auflagen für die einzelnen Eigentümer bedeuten, ob Entschädigungszahlungen fällig sind und wie die Nutzung – gerade für private Eigentümer – künftig geregelt ist. Und deshalb ist auch nicht klar, welche Kosten auf wen zukommen. Diese Situation betrachte ich nicht als ideal.
Was wären denn Ihrer Meinung nach Alternativen zum jetzigen Projekt der Wasserversorgungsregion 3?
Ich hatte an einer Informationsveranstaltung die Frage aufgeworfen, wie es mit Quellwasser aussieht. Ich erhielt damals die Antwort, dass die Qualität dieses Wassers nicht ausreichend sei. In Läufelfingen gibt es ein Projekt, bei dem das Felswasser aus dem Hauensteintunnel genutzt wird und an das mehrere Gemeinden angeschlossen sind. Ähnliche Möglichkeiten gäbe es auch mit dem Wasser aus dem A2-Bölchentunnel. Doch diese Option wurde in den Planungen meiner Meinung nach nicht vertieft genug weiterverfolgt. Das ist kein Vorwurf, aber wir stehen jetzt vor der Situation, dass wir mit dem aktuellen Projekt solche Möglichkeiten verschliessen. Dabei würden solche Abklärungen vielleicht ganz neue Perspektiven eröffnen.
Die neue Wasserversorgung
das. Der Zweckverband Wasserversorgung Wühre wird erweitert. Dieses Jahr soll auf dem Gemeindegebiet von Thürnen im Areal der Gärtnerei Hagmann für 2,4 Millionen Franken der Grundwasserbrunnen Leim erschlossen und in die regionale Wasserversorgung der Region 3 eingebunden werden (siehe «Volksstimme» vom 8. Februar). Dem Zweckverband gehören neu auch die Gemeinde Zunzgen sowie die Wasserversorgungsgemeinschaft Sissach und Umgebung an. Parallel dazu müssen die gemäss Gewässerschutzgesetz zu erweiternden Schutzzonen in Thürnen und Böckten umgesetzt werden. Dies soll unabhängig vom Bauprojekt im «Leim» geschehen.