Eine Hommage an Walter F. Meyer
Die Gemeinde- und Schulbibliothek ehrt den vor zehn Jahren verstorbenen Oberdörfer Journalisten, Autor und Fotografen Walter F. Meyer mit einer Lesung und einer Ausstellung.
Elmar Gächter
«wm.» Wer kannte dieses Kürzel ...
Eine Hommage an Walter F. Meyer
Die Gemeinde- und Schulbibliothek ehrt den vor zehn Jahren verstorbenen Oberdörfer Journalisten, Autor und Fotografen Walter F. Meyer mit einer Lesung und einer Ausstellung.
Elmar Gächter
«wm.» Wer kannte dieses Kürzel nicht? Walter F. Meyer mit bürgerlichem Namen hinterliess während eines halben Jahrhunderts weit über das Waldenburgertal hinaus seine Schreibspuren. Seine Feuilleton-Beiträge und Kurzgeschichten fanden Aufnahme in der «Basellandschaftlichen Zeitung», der «Nationalzeitung» oder den «Basler Nachrichten», seine Kolumnen sogar in «Das Gelbe Heft», vor Jahrzehnten die populärste Zeitschrift unseres Landes schlechthin. Ungezählt sind seine Reportagen über lokale Anlässe, vom Jodlerfest bis zum Fasnachtsumzug.
«Das Schreiben lag ihm im Blut, er konnte die Texte aus dem Ärmel schütteln», erinnert sich Edith Fricker, seine langjährige Lebensgefährtin. Dieses Talent zeigt sich auch in seiner Anekdotensammlung, in der er viel Persönliches preisgibt. In seinen Werken wie «Kirschstängeli», «Rahmdäfeli», «Hochverehrte Festgemeinde» und anderen mehr erzählt Meyer Geschichten aus dem Leben, aus seinem Leben.
Gegen den Strom
Walter Meyer mit einem F. zwischendrin, das er sich selber gegeben hat. Nur die Eingeweihten wussten, was sich hinter diesem Buchstaben verbirgt. «Es steht für Felix, den Glücklichen», sagt Edith Fricker. Das Schreiben sei sein Lebenselixier gewesen, zusammen mit dem Fotografieren, seiner zweiten Leidenschaft. Beide Passionen waren wohl auch ein Ausgleich zu seinem Beruf als Grundbuchführer in Waldenburg, dem er volle 35 Jahre treu geblieben ist. Meyer war kein trockener Beamter, sondern ein mit Kreativität und Humor gesegneter Mensch. Diese Eigenschaften kommen auch in seinem Band «Amtlich pauschal frankiert» zum Ausdruck, in dem er die Beamtenschaft pointiert auf die Schippe nimmt.
Was heute mit den technischen Geräten schon fast ein Kinderspiel ist, war für Walter F. Meyer eine aufwendige Sache. «Vor allem in der Fasnachtszeit kam es vor, dass er am gleichen Tag drei Umzüge besuchte, in der Dunkelkammer seine Fotos entwickelte, in Windeseile die Zeilen in die Schreibmaschine tippte, um am selben Abend die Redaktionen mit den Unterlagen zu bedienen», so Edith Fricker. Sie schildert «wm» auch als kritischen Zeitgenossen, der dies und jenes in der Gesellschaft infrage gestellt habe. Dabei sei er nicht davor zurückgeschreckt, auch gegen den Mainstream zu schreiben, was bei einzelnen Redaktionen nicht gut angekommen sei. Für ihn sei es jedoch auch im gesetzten Alter stets wichtig gewesen, Denkanstösse zu geben und seinen Überzeugungen treu zu bleiben. Walter F. Meyer ist am 5. Februar 2009 im 78. Lebensjahr an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben.
«Hommage an Walter F. Meyer», Lesung und Ausstellung, Dienstag, 5. Februar, 19.30 Uhr, Gemeinde- und Schulbibliothek Oberdorf.