Privatschule will ins Pfarrhaus
18.01.2019 Bezirk Sissach, SissachDemokratische Schule Nova an Zwischennutzung interessiert
Nach dem Auszug von Pfarrer Daniel Wüthrich steht das Sissacher Pfarrhaus leer. Nun zeigt die Privatschule Nova Interesse an einer Zwischennutzung.
Sebastian Schanzer
«358 Quadratmeter geheizte Fläche: ...
Demokratische Schule Nova an Zwischennutzung interessiert
Nach dem Auszug von Pfarrer Daniel Wüthrich steht das Sissacher Pfarrhaus leer. Nun zeigt die Privatschule Nova Interesse an einer Zwischennutzung.
Sebastian Schanzer
«358 Quadratmeter geheizte Fläche: Die soll nicht ungenutzt bleiben», sagt Christoph Sutter, Co-Präsident der Reformierten Kirchgemeinde Sissach. Seit Pfarrer Daniel Wüthrich Ende Oktober aus den kirchlichen Gemäuern ausgezogen ist, steht das Pfarrhaus leer und das soll sich ändern.
Die Kirchenverantwortlichen mussten indes nicht weit suchen für eine mögliche Lösung. Seit November führt Marianne Plattner, die Frau des Sissacher Pfarrers Matthias Plattner, die Demokratische Schule Nova in Sissach. Sie tut dies derzeit im Kindergartenprovisorium am Gottesackerweg. Zum Start der Privatschule waren es neun Schülerinnen und Schüler, mittlerweile besuchen zehn Kinder den Unterricht. Marianne Plattners Wunsch sei es, langsam zu wachsen; bis Ende Jahr sollen rund 20 Kinder die Schule besuchen. Entsprechend besteht auch der Bedarf an Platz. «Auch deshalb wäre das Sissacher Pfarrhaus ein sehr gut geeigneter Standort für uns», sagt Matthias Plattner. Die zentrale Lage und die vielen kleineren und grösseren Räumlichkeiten böten ideale Voraussetzungen für den Schulbetrieb.
Die Kirchgemeinde hat das Interesse der Schule positiv aufgenommen; nun prüft man die Möglichkeit einer entsprechenden Zwischennutzung im Pfarrhaus. Ein dafür nötiges Umnutzungsgesuch ist bereits im Amtsblatt erschienen. Zu prüfen gilt es etwa, ob der Bau den gesetzlichen Bestimmungen zum Brandschutz oder der Behindertengängigkeit genügt. Auch die Denkmalpflege – das Haus und der Garten stehen unter Denkmalschutz – und die Einwohnergemeinde müssen ihr O.k. zur Umnutzung geben. Bauliche Eingriffe am Pfarrhaus sind aber nicht vorgesehen, wie Kirchgemeindepräsident Sutter sagt.
Eigentümerin sieht kein Problem
Die Stiftung Kirchengut Baselland ist die Eigentümerin des Sissacher Pfarrhauses und stellt das Gebäude der Kirchgemeinde zur Verfügung. Diese kann es für eigene Bedürfnisse nutzen oder vermieten. Der Verwalter der Stiftung, Martin Innerbichler, sieht im Schulbetrieb als Zwischennutzung des Pfarrhauses grundsätzlich kein Problem. «Wenn das Pfarrhaus für Wohnungen oder für einen Schulbetrieb genutzt wird, liegt keine über den ursprünglich gedachten Zweck hinausgehende Nutzung vor. Bereits in Oltingen gehen Primarschüler im Pfarrhaus in die Schule und in mehreren Gemeinden, wie etwa Lausen oder Arisdorf, dient das Pfarrhaus als Wohnung für Privatpersonen. In Bennwil hat sich die Gemeindeverwaltung eingemietet und das Pfarrhaus in Liestal beherbergt eine Ludothek und eine Kindertagesstätte.
Dem Umstand, dass immer mehr Pfarrhäuser nicht mehr genutzt werden und folglich leer stehen, begegderung des Dekrets über die Stiftung Kirchengut. Die evangelisch-reformierten Kirchgemeinden sollen nicht mehr benötigte Gebäude an die Stiftung zurückgeben können. Nach aktueller Regelung ist dies nicht möglich. Stattdessen müssen die Kirchgemeinden die Kirchen und Pfarrhäuser von der Eigentümerin überfür Unterhalt und Renovationen tragen. Eine Änderung des Dekrets würde die Kirchgemeinden finanziell entlasten. Dafür darf die Stiftung Kirchengut, die im Kanton über 33 Kirchen und 28 Pfarrhäuser verwaltet, die Gebäude künftig mehr nach kaufmännischen Grundsätzen bewirtschaften. Zurzeit läuft die Vernehmlassung.