Gewerbe trotzt Wind und Wetter
11.12.2018 Bezirk Sissach, Gelterkinden, Wirtschaft«Winter-Gwärb-Sunntig» in entspannter Atmosphäre
ch. Die grosse Mehrheit der Gelterkinder Gewerbetreibenden hat sich vom schlechten Wetterbericht nicht entmutigen lassen und sich für ihren «Winter-Gwärb-Sunntig» wie gewohnt herausgeputzt. Sie wurden belohnt: Das ...
«Winter-Gwärb-Sunntig» in entspannter Atmosphäre
ch. Die grosse Mehrheit der Gelterkinder Gewerbetreibenden hat sich vom schlechten Wetterbericht nicht entmutigen lassen und sich für ihren «Winter-Gwärb-Sunntig» wie gewohnt herausgeputzt. Sie wurden belohnt: Das Wetter war besser als befürchtet und die Kundinnen und Kunden, die den Weg nach Gelterkinden fanden, brachten viel Zeit mit, um Einkäufe zu machen oder sich beraten zu lassen. Oder aber man streifte mit hochgeschlagenem Kragen durchs Dorf, machte hin und wieder einen Schwatz und liess sich da einen Glühwein und dort ein Raclette schmecken.
Gewerbevereinspräsidentin Salome Mumenthaler zog zur elften Ausgabe des Gelterkinder Sonntagsverkaufs denn auch eine positive Bilanz. Zwar sei der Publikumsandrang nicht riesig gewesen, doch habe sich dadurch die Gelegenheit für vertiefte Kundengespräche ergeben.
Bummeln und begegnen
Buntes Angebot am «Winter-Gwärb-Sunntig»
Mit viel Herz und Engagement haben sich die Gelterkinder Gewerbetreibenden am «Winter-Gwärb-Sunntig» ihren Kundinnen und Kunden präsentiert. Vom nasskalten Wetter liess sich niemand die Stimmung verderben.
Christian Horisberger
«Nicht schon wieder!», haben sich wohl etliche Gelterkinder Gewerbetreibende gedacht, als sie die Wetterprognose für den Sonntag studierten. Nachdem der «Winter-Gwärb-Sunntig» vor Jahresfrist vom Winde verweht worden war, sagten die Wetterfrösche erneut Regen und Wind voraus. Aber es kam weniger schlimm als befürchtet. Für einige Minuten lugte sogar die Sonne zwischen den Wolken hervor. Die Anbieter des mit Markt- und Verpflegungsständen ergänzten Sonntagsverkaufs und die Besucher, die sich vom garstigen Wetter nicht vergraulen liessen, taten es der Sonne gleich und lächelten.
Zu zweit oder in kleineren Gruppen spazieren die Leute durch den nasskalten Gelterkinder Sonntag.Vom Allmendmarkt durch die Post- und Bohnygasse hoch zum Dorfplatz und via Rössligasse zurück in Richtung Ausgangspunkt. Von der Post her ist Gesang zu vernehmen. Die «Farnsburg Singers» geben einige Lieder aus ihrem Repertoire zum Besten. Immer mehr Passanten bleiben stehen, hören zu und applaudieren. Das Herz ist schon mal aufgewärmt. Die Finger aber sind noch immer klamm. Hier schafft die Walter Weber AG Abhilfe. Nicht an ihren Heizungen, sondern an den Bechern mit Glühwein und -most kann man sich die Hände aufwärmen.
Heitere bis sonnig ists auch hinterm Schaufenster von Coiffeur Fine Arts: Geschäftsführerin Romina Huber versetzt ihre Stammkunden mit einem gefährlich giftgrünen Getränk in Hochstimmung.
Kunden nehmen sich Zeit
Ruhig und konzentriert ist die Atmosphäre im Bastelladen Senbazuru an der Bohnygasse. Wer möchte, darf unter Anleitung der Origami-Spezialistinnen Rita Thommen und Esther Schönenberger einen Weihnachtsengel gestalten. Die Nachfrage am Basteln sei bescheiden, sagen die beiden, doch würden sie heute mehr neue Gesichter im Laden begrüssen können als sonst. Den Verkäuferinnen im Claro-Weltladen fällt vor allem auf, wie viel Zeit sich ihre Kunden am Sonntagsverkauf nehmen, um die Ware im Laden zu begutachten und sich beraten zu lassen.
Es ist halb zwei Uhr. Küchenbauer Jürg Heckendorn ist in ein Kundengespräch vertieft. In einer Verschnaufpause lächelt er auf die Frage, ob er mit der Publikumsresonanz zufrieden sei. «Das hier sind die ersten Kunden. Die Leute kommen erst rein, wenn sie durchgefroren sind.» Oder wenn sie sich sattgegessen haben: Die Raclettestube, die Garagist Ronny Rickli in der «Sunne-Schüüre» gleich nebenan eingerichtet hat, brummt. Das Lokal ist gut besetzt, die Stimmung gemessen am Geräuschpegel hervorragend.
Kurz nach zwei Uhr bricht die Sonne durch die Wolkendecke. Im Nu sind die Strassen belebter; die Marktfahrer auf Dorfplatz mit Eigenbränden, Holzfiguren und dergleichen, die neben der grossen Tanne ansonsten etwas verloren wirken, sind nun nicht mehr ganz so einsam. Beim Zelt vor der Schaub Wohndesign AG hat sich eine Menschentraube gebildet. Nichts gegen die Ware des Innenausstatters, aber verantwortlich für den grossen Andrang dürfte der Caipirinha sein, der hier ausgeschenkt wird. Es wird geplaudert, gescherzt, die Leute scheinen sich wohlzufühlen. Und so soll es auch sein.
Für die Kunden ist das eigentliche Problem am «Winter-Gwärb-Sunntig» gar nicht das Wetter. Vielmehr, dass die Zeit fehlt, um allen Läden, die sich herausgeputzt haben oder mit einem speziellen Programm oder Angebot aufwarten, einen Besuch abzustatten. Andererseits ist das ein Grund, nächstes Jahr wieder herzukommen. Selbst wenn es Katzen hageln sollte.