Anna Uebelhart
Das Blaue Kreuz bietet Unterstützung für Suchtkranke, insbesondere für Menschen, die unter einer Alkoholabhängigkeit leiden. Auch Angehörige von betroffenen Personen können sich unverbindlich beraten lassen. Im Kanton Baselland war die ...
Anna Uebelhart
Das Blaue Kreuz bietet Unterstützung für Suchtkranke, insbesondere für Menschen, die unter einer Alkoholabhängigkeit leiden. Auch Angehörige von betroffenen Personen können sich unverbindlich beraten lassen. Im Kanton Baselland war die Vereinsstruktur ursprünglich aus Ortsvereinen aufgebaut, die in zahlreichen Dörfern tätig waren. Viele dieser Vereine bestehen noch immer, doch mittlerweile gibt es die Stiftung Blaues Kreuz beider Basel mit Fachstellen in Liestal, Münchenstein und Basel. In Sissach gibt es den Blaukreuzverein seit seiner Gründung 1886.
Auf Nachfrage bei der Ansprechperson des Blauen Kreuz Sissach, Remo Brönnimann, hat dieser bestätigt, dass der Verein in Sissach per Ende diesen Jahres vollständig aufgelöst wird. Dies sei aufgrund von Rücktritten im Präsidium nötig, weil der Vorstand statutengemäss nicht mehr besetzt werden könne. Im Vereinsrecht sei nämlich verankert, dass das Präsidium aus mindestens drei Personen bestehen müsse, was zum jetzigen Zeitpunkt nicht länger erfüllt werden könne.
Im vergangenen Jahr hat der Blaukreuzverein Sissach sich alle vierzehn Tage getroffen. Neben diesen regelmässigen Zusammenkünften organisierte der Verein zusammen mit anderen Anbietern diverse Projekte. Dazu gehörten auch die Traubensaft-Aktionen von Paul und Katharina Giese. Das Ehepaar hat nach 35-jährigem Mitwirken beschlossen, keine weiteren Traubensaft-Aktionen durchzuführen. Eine Nachfolge sei auch in diesem Fall nicht gelöst. Gegenüber der «Volksstimme» sagt Remo Brönnimann: «Diese Aktionen waren mit Zeitaufwand verbunden. Heutzutage sind ähnliche Produkte überall erhältlich und eine Eigenherstellung lohnt sich nicht mehr.»
Das erklärt aber nicht, wieso das Blaue Kreuz in Sissach nicht länger bestehen bleiben kann, denn die Alkoholproblematik ist auch gegenwärtig präsent. Die fehlende Nachfolge, die zur Auflösung des Blaukreuzvereins Sissach geführt hat, begründet Brönnimann so: «Die Gesellschaft lebt heute anders, nicht mehr nach den Weisheiten der älteren Bevölkerung. Die Jungen haben bereits eigene Vereine gegründet oder möchten sich nicht an ein zusätzliches Amt binden und Verpflichtungen eingehen. Einen Verein zu leiten, ist mit Verantwortung verbunden, die nicht mehr viele bereit sind zu tragen.»
132 Jahre sind eine lange Zeit, doch die Auflösung der Institution bedeutet nicht, dass von nun an keine Hilfe für Suchtkranke mehr angeboten werden wird. Betroffene können sich an das Blaue Kreuz beider Basel wenden, wo auch Roman Brönnimann, beitreten möchte.