Von der Natürlichkeit des Cembalos
28.09.2018 Baselbiet, Tenniken, Bezirk SissachCembalist Diego Ares ist neu Organist in der Kirche Tenniken
Bei seinem Konzert an der Orgel der Kirche Tenniken hat Diego Ares sein Publikum erneut begeistert. Hier ist der international renommierte Cembalist gemeinsam mit dem «Werther-Quartett» mit Werken seines spanischen Landsmanns ...
Cembalist Diego Ares ist neu Organist in der Kirche Tenniken
Bei seinem Konzert an der Orgel der Kirche Tenniken hat Diego Ares sein Publikum erneut begeistert. Hier ist der international renommierte Cembalist gemeinsam mit dem «Werther-Quartett» mit Werken seines spanischen Landsmanns Antonio Solèr aufgetreten.
Thomas Immoos
Seit Kurzem ist Diego Ares Organist im Teilpensum in der reformierten Kirche Tenniken. Er ist bei Gottesdiensten und anderen kirchlichen Anlässen ebenso zu hören wie an Konzerten. Ein solches fand unter grosser Beachtung vergangenen Samstag statt. Der 35-jährige Diego Ares spielte gemeinsam mit dem «Werther-Quartett» Werke von Antonio Solèr.
Eigentlich ist das Cembalo Diego Ares’ angestammtes Instrument, aber ebenso virtuos beherrscht er andere Tasteninstrumente wie Orgel und Klavier. Mit dem Erlös aus dem Benefizkonzert soll die Revision der Tenniker Orgel mitfinanziert werden.
«Volksstimme»: Herr Ares, wie kamen Ihre Kontakte zur Kirchgemeinde Tenniken zustande, für die sie seit Kurzem tätig sind?
Diego Ares: Als Organist bin ich seit einigen Jahren auch im aargauischen Wallbach tätig. Offenbar hat man in Tenniken davon gehört und mich angefragt. Und ich habe gerne zugesagt. Daneben bin ich ja auch noch – ebenfalls im Nebenamt – Organist an der katholischen Kirche Laufen, hier zusammen mit einer Kollegin.
Sie sind gebürtiger Spanier und leben in der Schweiz.
Ich habe in Basel mein Cembalo-Studium fortgesetzt. Zuvor hatte ich in den Niederlanden studiert. In der Region Basel gefällt es mir sehr gut. Und so bin ich hier geblieben.
In Tenniken sind Sie zu einem 20-Prozent-Pensum angestellt. Wie muss man sich dies vorstellen?
Ich umrahme die Gottesdienste und andere kirchliche Anlässe. Und ab und zu gebe ich auch Konzerte. Ich liebe es, Orgel zu spielen. Es ist eine schöne Ergänzung zu meinem angestammten Instrument, dem Cembalo.
Worin liegen die Unterschiede zwischen dem Cembalo und der Orgel?
Die Orgel gibt ihre Töne über Luft und die Pfeifen weiter, während beim Cembalo Saiten gezupft werden. Der Anschlag bei der Orgel braucht etwas mehr Kraft. Ich mag beide Instrumente. Allerdings ist der Ton beim Cembalo unverfälschter, natürlicher; ich habe mehr Gefühl für die Saiten. Beim Orgelton, der sehr variabel ist, geschieht vieles über die Technik und die vielen Register. Es ist übrigens gar nicht so ungewöhnlich, dass Cembalisten auch Organisten sind. So waren die Komponisten Couperin, Bach, Solèr oder Mozart an beiden Instrumenten sehr virtuos.
Sie spielen vorwiegend alte Meister auf dem Cembalo. Wie steht es um zeitgenössische Kompositionen für das Instrument?
Das Cembalo war ja vor allem das Instrument des 18. Jahrhunderts, gemeinsam mit der Laute und Gambe. Danach geriet es, auch weil es als etwas aristokratisch galt, ein bisschen in Vergessenheit. Es gibt aber ein riesiges, fast unerschöpfliches Repertoire für uns Cembalisten. Ich liebe die Musik des 18. Jahrhunderts sehr. Unter den zeitgenössischen Komponisten, von denen einige auch für das Cembalo komponieren, hat mich bis jetzt noch nichts so angesprochen, dass ich es gerne gespielt hätte.
In Europa und Japan unterwegs
tim. Diego Ares wurde 1983 im nordspanischen Vigo (Galicien) geboren. Er hat Klavier bei Alis Jurgelionis, Aldona Dvarionait und Laszlo Gyimesi sowie Cembalo bei Richard Egarr und Jesper B. Christensen studiert. Als Cembalist tritt er oft an Konzerten und Festivals in Europa und Japan auf. Seine zwei Cembalo-Soloeinspielungen wurden von Publikum und Presse sehr geschätzt. Dafür ist er mit zwei renommierten Musikpreisen ausgezeichnet worden. Diego Ares unterrichtet historische Tasteninstrumente am Konservatorium von Trossingen.