Zwischen Strafraum und Gerichtssaal
28.08.2025 Bezirk LiestalAnwalt Dimitri Sidler schreibt neu für die «Volksstimme»
Ab sofort gewährt Dimitri Sidler den Leserinnen und Lesern der «Volksstimme» in seiner Kolumne «Anwaltspost» Einblicke in die Welt der Juristerei. Neben der Arbeit als Anwalt schlägt sein ...
Anwalt Dimitri Sidler schreibt neu für die «Volksstimme»
Ab sofort gewährt Dimitri Sidler den Leserinnen und Lesern der «Volksstimme» in seiner Kolumne «Anwaltspost» Einblicke in die Welt der Juristerei. Neben der Arbeit als Anwalt schlägt sein Herz für den Fussball.
Janis Erne
Übermorgen ist es wieder so weit: Der FC Bubendorf trifft zu Hause auf den FC Gelterkinden. Dabei geht es nicht nur um die fussballerische «Vormachtstellung» im Oberbaselbiet, sondern auch um die Frage, wer in der Advokatur Roth in Liestal ein halbes Jahr lang wen aufziehen kann. Denn mit Dimitri Sidler (Bubendorf) und Marco Belser (Gelterkinden) sind gleich zwei Mitarbeitende der Anwaltskanzlei in der regionalen 2. Liga aktiv.
Fussball und Juristerei prägen neben dem Privaten das Leben von Dimitri Sidler (30). Als er vier Jahre alt war, nahm sein Vater ihn erstmals zu einem Spiel des SC Freiburg mit. Seitdem ist Sidler treuer Anhänger des südbadischen Fussballklubs. Vater und Sohn besitzen bis heute zwei Saisonkarten. Mit Nils Jocher, dem Präsidenten der SP Baselland, den er aus Gymnasiumszeiten kennt, reiste Sidler einst sogar zu einem Pokalspiel nach Wolfsburg. «700 Kilometer Anreise – und dann 0:1 verloren …». Heute kann Sidler schmunzeln, wenn er die Geschichte erzählt.
Solche bitteren Niederlagen gehören zum Fussball dazu. Das weiss Sidler nur zu gut: Bis zur U18 spielte er beim FC Basel, unter anderem mit dem heutigen «Nati»-Star Breel Embolo. Der Leistungssport hat den in Liestal aufgewachsenen Sidler früh gelehrt, Herausforderungen anzunehmen und mit Drucksituationen umzugehen. Fähigkeiten, die ihm später im Jus-Studium an der Universität Basel helfen sollten – ebenso bei der äusserst anspruchsvollen Anwaltsprüfung, bei der jeder zweite Kandidat durchfällt.
Nach Praktika am Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen und in einer Basler Wirtschaftskanzlei ist Sidler heute in Liestal als Anwalt tätig. Zwar behandelt er vereinzelt Straffälle, doch die meisten seiner Mandate stammen aus dem Privatrecht. Er setzt sich zum Beispiel mit Arbeitsstreitigkeiten, Vertragsprüfungen oder Scheidungen auseinander. Sein besonderes Interesse gilt dem Arbeitsrecht und dem öffentlichen Personalrecht.
Nicht wie im Fernsehen
«Die Mischung aus Klientenkontakt, Aktenarbeit und Gerichtsgängen gefällt mir», sagt Sidler über seinen Beruf. Er erhalte dadurch spannende Einblicke in verschiedene Bereiche und Lebenswelten. Dabei endet längst nicht jeder Fall, der auf seinem Schreibtisch landet, vor Gericht. Häufig geht es auch darum, Beratungen durchzuführen oder Vergleiche zu vermitteln.
Mit dem, was amerikanische Serien suggerieren, habe sein Alltag wenig zu tun, so Sidler. Einmal habe ihn eine Klientin damit beauftragen wollen, für eine Banalität 200 000 Franken Schadenersatz einzuklagen. «Ich musste ihr freundlich erklären, dass sie damit kaum Chancen hat – und den Fall ablehnen.»
Einen Einblick in seine Welt als Anwalt gibt Sidler ab sofort regelmässig in der «Volksstimme»: Ein- bis zweimal pro Monat erscheint seine Kolumne «Anwaltspost», in der er juristische Fragen beantwortet und bemerkenswerte Gerichtsfälle erörtert – verständlich und mit einer Prise Humor. Sidlers erste «Anwaltspost» ist in der heutigen Ausgabe auf Seite 9 zu lesen.
Der Name der Kolumne lehnt sich an die Korrespondenz zwischen Anwälten und inhaftierten Mandanten an. So dürfen Briefe und Pakete, die ein Anwalt speziell kennzeichnet, nur von seinen Mandanten geöffnet werden. Eine vorherige Kontrolle durch das Gefängnispersonal ist nicht zulässig. Dafür steht der Begriff «Anwaltspost».
Gute Mischung
Die Arbeit in der Advokatur Roth, die seit vielen Jahren von Dieter Roth geführt wird, schätzt Sidler sehr: «Die Mischung im Team ist perfekt: Wir Jungen bringen aktuelles Wissen aus dem Studium mit, und Dieter Roth gibt uns wertvolle Tipps zu Taktik- und Verfahrensfragen.»
Welche Strategie sich sein FC Bubendorf für das Duell mit Gelterkinden zurechtgelegt hat, verrät Sidler jedoch nicht. Das wird sich dann am Samstag ab 16.15 Uhr auf dem Sportplatz Brühl zeigen.