Zwei Kandidierende für Gemeinderat
09.01.2024 Bezirk Sissach, Wahlen, Hersberg, GemeindenBevölkerung feiert Neujahrsbeginn mit brennenden Weihnachtsbäumen und einer guten Nachricht
Für die beiden frei werdenden Sitze im Gemeinderat gibt es zwei neue Bewerbungen. Dies wurde am Rand des Hersberger Weihnachtsbaumverbrennens bekannt. Die Teilnahme am ...
Bevölkerung feiert Neujahrsbeginn mit brennenden Weihnachtsbäumen und einer guten Nachricht
Für die beiden frei werdenden Sitze im Gemeinderat gibt es zwei neue Bewerbungen. Dies wurde am Rand des Hersberger Weihnachtsbaumverbrennens bekannt. Die Teilnahme am Traditionsanlass war gut; die Fusionsbstimmung scheint den Zusammenhalt im Dorf nicht wesentlich geschwächt zu haben.
Elmar Gächter
Auf dem Festplatz der Gemeinde Hersberg brannte es am vergangenen Freitagabend lichterloh. Dies ist hier seit vielen Jahren üblich zu Beginn des neuen Jahres. Völlig ungefährlich und ohne Pikettstellung der Feuerwehr gehen in der Waldlichtung oberhalb des Dorfs jeweils Dutzende von Weihnachtsbäumen in Flammen auf, von Einwohnern «gesponsert» und persönlich an den Ort der Geschehens gebracht.
Was nach spezieller Entsorgung aussieht, beruht auf einer beliebten Tradition. «Andere Gemeinden laden ein zum Neujahrsapéro, wir zum Weihnachtsbaumverbrennen mit Pizzaessen», erläutert Gemeindepräsidentin Iris Allenspach den Hintergrund des Anlasses. Und sie sind gekommen, die Einwohnerinnen und Einwohner jener Gemeinde, in der es die letzten Monate auch ohne loderndes Feuer zwischendurch etwas hitziger zugegangen ist. Mehr als ein Viertel der rund 370 Seelen des Dorfs liess es sich nicht nehmen, gemeinsam in das Zeitalter nach dem grossen Fusions-Showdown zu starten.
Sie hatten alle Hände voll zu tun. Rolf Bachmann, um feuertechnisch für genügend Nachschub zu sorgen, oder die beiden Pizzaioli auf ihrem Pizzamobil, um die Gäste mit ihrem begehrten Produkt zu bedienen. Aber man kam ja nicht allein – abgesehen von ein paar jugendlichen Besuchern –, um vom Gratisangebot der Gemeinde Gebrauch zu machen, sondern auch zum Smalltalk.
Ob und wie weit dabei das Thema Fusion noch immer Gegenstand der angeregten Unterhaltungen bildete, entzieht sich unserer Kenntnis. Die Gespräche mit einzelnen Protagonisten zeigten jedoch, dass der auch emotional geführte Abstimmungskampf zu keiner Spaltung der örtlichen Gemeinschaft geführt hat, oder dass diese mindestens nicht gross wahrnehmbar ist.
Zwei Neue für Gemeinderat
«Nein, ich habe nicht das Gefühl, dass die Fusionsdebatten eine Zweiteilung bei der Bevölkerung hinterlassen haben. Bereits bei der Begehung der Adventsfenster waren sowohl Befürworter als auch Gegner der Fusion gemeinsam anzutreffen», hielt Iris Allenspach gegenüber der «Volksstimme» fest.
Das Nein zur Fusion sei für sie der Hauptgrund, dass sie nach 14 Jahren als Gemeinderätin, davon vier Jahre als Präsidentin, Ende Juni zurücktrete. «Ich habe immer gesagt, dass ich bei einem Nein zur Fusion mein Amt niederlege.» Auch wenn es in der relativ langen Zeit ihres Mandats manch extrem schwierige Situationen gegeben habe, in der sie sich schon gefragt habe, weshalb sie sich dies antue, blicke sie mehrheitlich positiv auf ihre spannenden Aufgaben zurück.
Unter den Gästen waren auch Sabine Welte und Remo Gürtler, die sich offiziell um die beiden vakant werdenden Gemeinderatssitze von Iris Allenspach und Dieter Reimann, der ebenfalls seinen Rücktritt angekündigt hat, bewerben. Sabine Welte ist selbstständige Unternehmensberaterin und wohnt seit acht Jahren in der Gemeinde. Im Abstimmungskampf hat sie sich verschiedentlich kritisch zur Fusion geäussert. «Ich bin nicht grundsätzlich gegen Zusammenschlüsse, aber die Art und Weise, wie der Fusionsprozess geführt wurde, habe ich nicht gut gefunden.» Ihr sind finanz- und sozialverträgliche Lösungen bei den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen wichtig, und dabei ist für sie die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden von grosser Bedeutung.
Remo Gürtler, Landwirt auf dem Hof Grossacker, sieht sich als klarer Fusionsgegner in der Pflicht, Verantwortung in der Gemeinde zu übernehmen. Sein erklärtes Ziel als Gemeinderat ist es, sich für einen ausgeglichenen Finanzhaushalt der Gemeinde einzusetzen. «Ideen, wie man optimieren könnte, sind vorhanden. Die einen oder anderen sind vielleicht nicht besonders attraktiv, aber Hersberg muss schauen, wo man sparen kann und wo und wie man zu Geld kommt», so Gürtler.
Das Thema Fusion trete mehr und mehr in den Hintergrund. Während der Kampagne sei schon eine gewisse Anspannung im Dorf spürbar gewesen, doch diese nehme zusehends ab. Dies sieht auch Hugo Gross so, Gesicht und treibende Kraft des Widerstands gegen die Fusion mit Arisdorf. «Negative Nachwirkungen der Abstimmung nehme ich nicht wahr. Dass vonseiten der Befürworter sich eine Enttäuschung breitmachte, kann ich verstehen. Uns wäre es nicht anders gegangen.»
Gefreut habe ihn das politische Engagement, das sich in einer hohen Stimmbeteiligung niedergeschlagen habe, sagt Gross. Für ihn sei seit Längerem klar gewesen, dass sich Interessenten für den Gemeinderat finden lassen würden. «Aber man hat nur Erfolg, wenn man auf die Leute zugeht und versucht, sie für ein Mandat zu motivieren», so Gross.