Zum Schutz unserer Wildtiere
01.03.2024 BaselbietSicherheit im Strassenverkehr
Fahren wir von Liestal aus auf der Oristalstrasse in Richtung Büren oder auch nach Waldenburg (beim «Talhaus»), dann fallen uns die Plakate «Achtung Wild» auf. Dasselbe können wir von der «Säge» (zwischen ...
Sicherheit im Strassenverkehr
Fahren wir von Liestal aus auf der Oristalstrasse in Richtung Büren oder auch nach Waldenburg (beim «Talhaus»), dann fallen uns die Plakate «Achtung Wild» auf. Dasselbe können wir von der «Säge» (zwischen Ormalingen und Rothenfluh) in Richtung Asphof und in Rünenberg beobachten.
Das Amt für Wald beider Basel führt nun in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei eine Aktion durch, um die Bevölkerung für das Thema «Sicherheit im Zusammenhang mit Wildtieren im Strassenverkehr» zu sensibilisieren. Ab Mitte Februar waren bereits die ersten Plakate zu sehen.
Im Vorfeld dieser Plakataktion haben die Jagdvereine die Schlüsselstellen gemeldet, die nachweislich zu häufigen Kollisionen geführt haben. Diese Wildwechsel sind denn auch in das aktuelle Konzept eingeflossen. Dabei haben Jagd Baselland und die Baselbieter Jagdvereine mitgewirkt.
Begeben sich die Tiere bei Dämmerung und nachts auf Nahrungssuche, wechseln sie oft die Talseite oder ein Waldstück. Unsere Strassen führen oft durch die Lebensräume der Wildtiere, sodass erhöhte Aufmerksamkeit erforderlich wird. Jährlich gibt es über 600 Unfälle mit Wildtieren – viele werden dadurch getötet oder erheblich verletzt.
Kommt es zu einem Unfall, dann werden speziell ausgebildete Jägerinnen und Jäger von der Polizei aufgeboten. Leidende Tiere werden erlöst und Geflüchtete mit einem speziell ausgebildeten Nachsuche-Hund aufgespürt, damit sie nicht länger leiden müssen. Diese Tätigkeit ist höchst anspruchsvoll und muss unabhängig von der Tageszeit zeitnah erledigt werden.
Plakate werden an mehreren Orten in Wildwechselzonen auf verschiedenen Strassenabschnitten erscheinen. Weitere Plakate zu diesem Thema werden in den Siedlungsräumen aufgestellt, denn Wildtiere sind mittlerweile auch in Dörfern und Quartieren regelmässig unterwegs.
Unser Verhalten und unsere Aufmerksamkeit sind gefragt: Unfälle mit Wildtieren können wir reduzieren, jedoch nicht in jedem Fall verhindern. Deshalb zieht ein solcher Unfall auch keine Strafe nach sich, wenn Sie folgende Punkte beachten:
1. Nachts ist das Tempo den Gegebenheiten anzupassen, die mit Plakaten gekennzeichneten Strassenabschnitte sind dabei besonders zu beachten. In den Phasen der Dämmerung ist ebenfalls mit Wildwechsel zu rechnen.
2. Wenn Wildtiere am Strassenrand stehen, abblenden und Geschwindigkeit reduzieren.
3. Oft überqueren mehrere Tiere die Strasse, hintereinander oder in kurzen Abständen. Vorsichtiges Weiterfahren ist angezeigt.
4. Kommt es zu trotzdem zu einer Kollision: anhalten, Unfallstelle sichern, Warnblinkanlage einschalten und sofort die Polizei über die Nummer 112 verständigen.
5. Bleiben Sie vor Ort, bis die Polizei oder der Wildhüter eintrifft.
6. Wenn das Wildtier die Flucht ergriffen hat, versuchen Sie zu schildern, was Sie erlebt haben. Aufgrund dieser Angaben kann eine Nachsuche mit dem Jagdhund mit grösserem Erfolg durchgeführt werden. Bitte keine eigene Nachsuche auslösen.
7. Das Protokoll, das von den Jagdaufseherinnen und -aufsehern aufgenommen wird, kann der Versicherung zugestellt werden, damit allfällige Schäden am Fahrzeug auf deren Kosten repariert werden können.
8. Wenn eine Unfallverursacherin oder ein Unfallverursacher die Polizei nicht informiert und den Unfallort verlässt, verstösst diese Person gegen das Strassenverkehrsgesetz und begeht Fahrerflucht, die geahndet wird. Auch eine Verletzung der Sorgfaltspflicht gegenüber Wildtieren liegt vor.
Mit unserer rücksichtsvollen Fahrweise leisten wir alle einen wertvollen Beitrag zur Reduktion der Unfälle mit Wildtieren.
Rolf Senn, Jäger und Jagdbuchautor, Liestal