Zivilschutz-Fusion auf Zielgeraden
27.02.2024 Baselbiet, Fusion, Gemeinden, Baselbiet, RegionZwölf Gemeinden stimmen über den Zusammenschluss per 2025 ab
Die Zivilschutzorganisationen Ebenrain, Altenberg und Ergolz, die ein Gebiet von zwölf Gemeinden und 50 000 Einwohnerinnen und Einwohnern umfassen, sollen zusammengeführt werden. Grund dafür ist der ...
Zwölf Gemeinden stimmen über den Zusammenschluss per 2025 ab
Die Zivilschutzorganisationen Ebenrain, Altenberg und Ergolz, die ein Gebiet von zwölf Gemeinden und 50 000 Einwohnerinnen und Einwohnern umfassen, sollen zusammengeführt werden. Grund dafür ist der Personalmangel durch die Verkürzung der Dienstzeit.
Willi Wenger
Aus drei mach eins: Die drei Zivilschutzorganisationen (ZSO) Ebenrain, Ergolz und Altenberg sollen aufs kommende Jahr hin zur neuen ZSO «Argantia» fusioniert werden. Daran beteiligt wären die Stadt Liestal sowie die Gemeinden Lausen, Frenkendorf, Füllinsdorf, Giebenach, Arisdorf, Hersberg, Nusshof, Wintersingen, Sissach, Itingen und Zunzgen.
Zu diesem Schritt gezwungen sehen sich die Einheiten vor allem wegen Personalmangels in naher Zukunft: Durch die 2021 in Kraft getretene Totalrevision des Bevölkerungs- und Zivilschutzgesetzes wurde unter anderem die Dienstpflicht erheblich reduziert. Laut Thomas Weber, Kommandant der Zivilschutzkompanie Liestal, werden in den drei Einheiten 2025 noch rund 350 Angehörige des Zivilschutzes (AdZS) Dienst tun, ein Jahr später nur noch gut die Hälfte davon.
Die drei Zivilschutzkompanien haben auf Anregung der Kommandanten und mit dem Segen der beteiligten Gemeinden und unter Einbezug der Regionalen Führungsstäbe untersucht, ob ein Zusammenschluss die Probleme – vor allem die Personalprobleme – zu lösen vermag. Die Untersuchung zeigte vor allem auf, dass die einzelnen Organisationen mit den zukünftigen Beständen (um 50 AdZS ab 2026) ihrem Auftrag kaum noch gerecht werden können.
Fusion löst Hauptproblem
Aufgrund dessen haben die Gemeinden ein Projektteam beauftragt, eine Lösung zu entwickeln, damit Zivilschutz und Regionaler Führungsstab ihren Leistungsauftrag auch in Zukunft erfüllen können. Die Abklärungen haben ergeben, dass die Organisation durch einen Zusammenschluss «trotz drastischen Personalschwunds» für die gesamte Region einsatzbereit bliebe – dies für eine längere Zeit. Als weitere positive Effekte ergäben sich eine einfachere Kaderrekrutierung sowie kostengünstigere und effizientere Materialbeschaffungen.
Höher werden demgegenüber die Personalkosten. Um den wachsenden Aufwand im Bereich Bereitschaft und Planung zu bewältigen und um die Vielzahl der Anlagen und das Material zu bewirtschaften, wird für die neue Kompanie zusätzliches Personal benötigt, heisst es dazu in den Unterlagen zur Gemeindeversammlung Sissach, die am 14. März über die Zivilschutz-Fusion abstimmen wird. Für Sissach betragen die Mehrkosten für Zivilschutz und Führungsstab insgesamt 4200 Franken. Wie Sissach werden auch die elf weiteren Partner den Zusammenschluss und die Statuten bewilligen müssen, damit die Fusion per Anfang kommenden Jahres vollzogen werden kann.
Während der vergangenen zwei Jahre hätten die zwölf Gemeinden bereits verstärkt zusammengearbeitet, sagt «Ergolz»-Kommandant Thomas Weber. Auch im laufenden Jahr bewege man sich weiter auf dem eingeschlagenen Pfad. «Im Mai, September und Oktober finden gemeinsame Wiederholungskurse statt. Rapporte für das Kader ergänzen die gemeinsamen Tätigkeiten.» Im künftigen «Argantia»- Gebiet leisteten beziehungsweise leisten die Angehörigen des Zivilschutzes gute Arbeit im Dienste der Bevölkerung. Als bisheriges Glanzlicht der Tätigkeit nennt Weber die Mithilfe beim Aufbau des Impfzentrums in Lausen während der Coronavirus-Pandemie.
Zusammenarbeit im Grossen
Die Fusion ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Für Weber, der den kantonalen Zivilschutzverband präsidiert, ist eine Zusammenarbeit der ZSO im ganzen Kanton unverzichtbar. Diesen Weg würden die drei Fusionskandidaten bereits heute beschreiten – nicht nur mit benachbarten Zivilschutzeinheiten, sondern auch mit solchen im Unterbaselbiet und im Laufental.
Während auf politischer Ebene über den Zusammenschluss entschieden wird, sind die Kommandos am Vorbereiten der operativen Seite der Neuorganisation. Neben dem Regionalen Führungsstab und der ZSO muss eine Verwaltung aufgebaut werden. Dafür stehen letztlich 260 Stellenprozente zur Verfügung.
Kommandant Weber bedauert, dass bei ihm zurzeit keine Frauen Zivilschutzdienst leisten. Diese Situation ändern kann hier möglicherweise der Flyer «Frauen im Zivilschutz»: In diesem wird auf die Vorzüge der Zivilschutzorganisationen hingewiesen. Melden beim Kommando können sich Frauen mit Schweizer Bürgerrecht ab dem 19. Lebensjahr. Dies gilt ebenfalls für in der Schweiz niedergelassene Ausländerinnen.
«Die Glänzende»
en. Der Name «Argantia» steht für «die Glänzende». Aus diesem keltischen Begriff entwickelte sich über Jahrhunderte der Name Ergolz, der «glänzende Fluss», der im Jahr 1327 erstmals als «Ergenze» erwähnt wurde. Alle drei Regionen, die zu einer neuen Organisation verschmelzen, verbindet neben der Ergolz auch verschiedene Zuflüsse zu ebendieser. Was kann besser für eine Bevölkerungsschutzorganisation stehen als der Name eines Gewässers? «Wasser bedeutet Leben und stellt uns trotzdem regelmässig vor grosse Herausforderungen, die wir in Zukunft gemeinsam lösen wollen», sagt «Ergolz»-Kommandant Thomas Weber.