«Wollen näher bei den Menschen sein»
03.04.2024 Bezirk LiestalDas Ökozentrum hat seinen neuen Standort auf dem Hanro-Areal bezogen
1980 nahm das Ökozentrum seine Arbeit für eine umweltschonende sowie energie- und rohstoffsparende Zukunft in naturnaher Umgebung in Langenbruck auf. Nun ist es per 1. April in das urbanere Liestaler ...
Das Ökozentrum hat seinen neuen Standort auf dem Hanro-Areal bezogen
1980 nahm das Ökozentrum seine Arbeit für eine umweltschonende sowie energie- und rohstoffsparende Zukunft in naturnaher Umgebung in Langenbruck auf. Nun ist es per 1. April in das urbanere Liestaler Hanro-Areal umgezogen.
Andreas Bitterlin
Die Konstellation wirft die Frage an die Kommunikationsverantwortliche Rebekka Ebneter auf: Ob es nicht paradox sei, dass das Ökozentrum mit seinem Engagement für ökologische Anliegen beim Domizilwechsel die naturnahe Umgebung zugunsten eines überbauten Gewerbegebiets verlässt? Sie verneint: «Der Natur müssen wir nicht beibringen, dass sie sich nachhaltig verhalten soll, den Menschen schon. Deshalb müssen wir dort tätig sein, wo wir etwas bewirken können.»
Hintergrund dieser Antwort ist die allmähliche Veränderung des Zeitgeistes im Ökozentrum. Zur Gründerzeit haben die Verantwortlichen Pilotprojekte entwickelt und deren Funktion überprüft, was Platz und Infrastruktur benötigte und für Lärmimmissionen sorgte, die abseits von Wohngebieten niemanden störten. Im Lauf der Zeit ging die Bedeutung dieses Betriebszweigs zurück, weil auch andere Institutionen in diesem Gebiet tätig wurden. Das Ökozentrum konzentrierte sich verstärkt darauf, die Gesellschaft weiterzubringen im Bestreben, den Klimawandel nachhaltig zu bekämpfen.
Es begleitet heute verstärkt Institutionen, Betriebe und Menschen bei der sinnvollen Nutzung entsprechender Technologien. Die Verantwortlichen stellten fest, dass es hierbei sinnvoller ist, sich hin zu den Menschen zu bewegen und nicht darauf zu warten, dass diese Menschen zu ihnen in die Abgeschiedenheit nach Langenbruck kommen. Diesem Anliegen kommt das nun gewählte Hanro-Areal gemäss Ebneter «ideal entgegen».
Den Wechsel von Langenbruck nach Liestal haben 12 Mitarbeitende vollzogen. Die Liegenschaft am Oberen Hauenstein mit einer Nutzfläche von 1400 Quadratmetern, die im Baurecht im Besitz der Stiftung des Ökozentrums ist, soll verkauft werden. Es habe sich gezeigt, dass das riesige Areal nach der Abkehr von der Entwicklung und Produktion von Prototypen für die künftige strategische Ausrichtung zu gross sei, wiederholt Ebneter: «Mit Blick auf unsere Philosophie – eine schonende Ressourcennutzung – wäre der Verbleib auf dem überdimensionierten Domizil nicht sinnvoll gewesen.»
Ziel ist Nachhaltigkeit
Das Ökozentrum will gemäss seiner Website die öffentliche Verwaltung und Bevölkerung für wirksamen Klimaschutz begeistern. Das Zentrum bringt Nachhaltigkeit und Klimaschutz in den Berufsalltag ein und richtet den Fokus auch auf Schulen. Das Ökozentrum strebt gemäss Ebneter mit hoher Priorität eine nachhaltige Gesellschaft an, die Ressourcen schonungsvoll nutze, damit sie auch späteren Generationen zur Verfügung stehen.
Die Gründerzeit Ende der 1970er-Jahre war von der damaligen Aktualität geprägt: der Ölkrise und dem Widerstand gegen das AKW Kaiseraugst. Gleichzeitig wurden Rohstoffknappheit sowie Gift- und Schadstoffe in Umwelt und Nahrungsmitteln von den Protagonisten des Ökozentrums schon damals als dringend zu lösende Probleme wahrgenommen.
Der Geschäftsgang des Ökozentrums ist projektfinanziert. Wichtige Förderpartner sind diverse Stiftungen. Es werden aber auch Projekte bearbeitet, die vom Bund mit Zuwendungen gefördert werden. Ebneter: «Die Bundesgelder sind alle projektbezogen, einen staatlichen Sockelbeitrag bekommen wir nicht.»