Eigenwilliger Schlussstrich unter die Saison der Baselbieter Konzerte
Avi Avital mit seiner Mandoline und Perkussionist Itamar Doari sowie ein Streichquintett haben am Dienstag die 41. Saison der Baselbieter Konzerte abgeschlossen. Mit Eigenkompositionen neben Haydn und Bach wurde die ...
Eigenwilliger Schlussstrich unter die Saison der Baselbieter Konzerte
Avi Avital mit seiner Mandoline und Perkussionist Itamar Doari sowie ein Streichquintett haben am Dienstag die 41. Saison der Baselbieter Konzerte abgeschlossen. Mit Eigenkompositionen neben Haydn und Bach wurde die Vielseitigkeit dieser Reihe unterstrichen.
Jürg Gohl
Den 15. Oktober wird sich am späten Dienstagabend der Grossteil der Besucher der Baselbieter Konzerte vorgemerkt haben: Mit der amerikanischen Pianistin und Schubert-Spezialistin Claire Huangci wird in einem halben Jahr die 42. Saison der Baselbieter Konzerte in der Liestaler Stadtkirche in Angriff genommen. Sie wird wie üblich acht Konzerte umfassen, dazu eine «Classic Night» sowie die Zweitauflage der «Gipfelstürmer».
Bei diesem zweiten Konzert handelt es sich um den Auftritt junger Künstlerinnen und Künstler, auch aus dem Ausland, die im Kantonshauptort zuvor eine Woche lang intensiv Stücke eingeübt haben und diese dann in drei Konzerten darbieten. Finanziert von einer eigenen Stiftung kam es im vergangenen Monat zur Premiere (die «Volksstimme» berichtete).
Am Abschluss-Abend sassen vor drei Tagen überraschend viele Gäste in den Bänken der Stadtkirche Liestal, die nicht zu den fast 300 Abonnenten zählen. Vreni Schäfer aus Seltisberg, die Geschäftsführerin der Baselbieter Konzerte, machte sich berechtigte Hoffnungen, dass einige dieser neuen Gesichter bald zu den vertrauten zählen, die sich dort monatlich treffen. Denn das Konzert dürfte sie alle begeistert haben.
Drei Wochen zuvor wurden die Gäste noch von der erst 17-jährigen Russin Alexandra Dovgan am Flügel und vom Kammerorchester Basel in die Welt der Klassik entführt. Neben Mozart stand der kaum bekannte Josef Myslivecek auf dem Programm. Damit wurde das Prinzip der Konzerte exemplarisch aufgezeigt: Nach Liestal reisen immer wieder grosse Talente, und es findet neben Vertrautem auch immer wieder Unbekanntes Platz im Programm.
Breites Spektrum
Das gilt erst recht auch für diese Woche. Neben dem vertrauten, internationalen Streichquintett Chaarts standen zwei israelische Musiker im Mittelpunkt, deren Instrumente man in einem solchen Konzert kaum erwarten würde: Avi Avital spielte die Mandoline und Itamar Doari ist Perkussionist. Beide paarten dabei Virtuosität mit Leidenschaft. Die insgesamt sechs Musiker und eine Geigerin trugen in unterschiedlichen Besetzungen Klassiker wie Bach und Haydn, Zeitgenössisches (David Bruce), Traditionelles und sogar Eigenkompositionen der beiden Protagonisten vor. Ein breiteres Spektrum geht nicht mehr.
Besonders anmutig war dabei ein Largo von Bach, in welchem sich Avi Avital mit seiner Mandoline und Andreas Fleck, der Cellist der «Chaarts», ein Wechselspiel boten. Mit diesem Programm wird das ganze Ensemble noch diese Woche in Hamburg auftreten. Andreas Fleck ist zugleich der künstlerische Leiter der Liestaler Konzerte, moderiert bisweilen die Abende und verantwortet vor allem das Programm.
Nach zwei Stunden Musizieren dankte er dem Publikum für «die gemeinsame Zeit», in der alle gemeinsam in eine andere Welt entführt würden. Er zeigte sich sehr berührt, mit zwei Spitzenmusikern aus einem Land, das Krieg führt, auftreten zu können, und leistete am Schluss ein Versprechen: «Es geht so weiter. Wir bieten Konzerte, die woanders nicht zu hören sind.»