Wirtschaftsprüfer empfehlen Spitalneubau
15.08.2025 BaselbietLandratskommission legt Zwischenbericht vor
Das KSBL an den bestehenden Standorten sanieren oder einen Neubau auf der grünen Wiese erstellen: Mit diesen Varianten will der Kanton das Spital neu aufstellen. Dazu liegt nun die erste Einschätzung eines Beratungsunternehmens ...
Landratskommission legt Zwischenbericht vor
Das KSBL an den bestehenden Standorten sanieren oder einen Neubau auf der grünen Wiese erstellen: Mit diesen Varianten will der Kanton das Spital neu aufstellen. Dazu liegt nun die erste Einschätzung eines Beratungsunternehmens vor.
Janis Erne
Neubau in Pratteln oder Festhalten an «Liestal» und «Bruderholz»? Bis in knapp einem Jahr soll der Landrat entschieden haben, wie es mit dem Kantonsspital Baselland (KSBL) weitergeht – und damit eine Volksabstimmung anstossen.
Während sich die Politik noch bedeckt hält, haben externe Berater in der landrätlichen Gesundheitskommission bereits eine erste Einschätzung zum Standortentscheid abgegeben. In einem vorgestern veröffentlichten Bericht der Kommission heisst es, die Variante «Grüne Wiese», also ein Spitalneubau, stelle gemäss Einschätzung des Prüfunternehmens «PwC» die «zukunftsweisendste Lösung» dar.
Diese Beurteilung dürfte der Ärztegesellschaft Baselland gefallen: Sie hegt seit Längerem Sympathien für einen neuen, zentralen Spitalcampus. Ein solcher würde rund 1 Milliarde Franken kosten. Auf der anderen Seite stehen mehr als 30 Oberbaselbieter Gemeinden und die Stadt Liestal, die am KSBL-Standort Liestal festhalten wollen. Gesundheitsdirektor Thomi Jourdan (EVP) steht beiden Varianten offen gegenüber, wie er im Interview mit der «Volksstimme» sagte.
Den möglichen Widerstand aus dem oberen Kantonsteil hat auch das vom Kanton beauftragte Beratungsunternehmen im Blick: «Die Variante ‹Grüne Wiese› birgt aufgrund offener Fragen zur Akzeptanz auch Risiken», heisst es dazu im erwähnten Kommissionsbericht. Die Variante «Fokus plus ambulant», also das Festhalten an den Standorten Liestal und Bruderholz, erscheine in Bezug auf Umsetzbarkeit und Planbarkeit weniger risikobehaftet, weise allerdings im Hinblick auf langfristige Trends und Wirtschaftlichkeit gewisse Nachteile auf, so «PwC» weiter.
Kostendeckelung statt -senkung
Interessant ist auch die Einschätzung zur Zukunft der Gesundheitsversorgung im Baselbiet. Das Beratungsunternehmen geht davon aus, dass «der stationäre Markt aufgrund der wachsenden und alternden Bevölkerung ungefähr gleich gross bleiben wird» – trotz der Verschiebung von medizinischen Leistungen weg von den Spitälern, wie sie der Kanton mit Nachdruck vorantreiben will. «PwC» zufolge können die stationären Gesundheitskosten also eher gedeckelt statt gesenkt werden. Das vom Kanton auferlegte Sparprogramm des KSBL soll dazu beitragen.
Der Kanton Baselland peilt mit dem Konzept «Gesundheit 2030» an, dass 10 Prozent der bisher stationären Fälle im Bereich Innere Medizin künftig ausserhalb eines Spitals behandelt werden – etwa in Gesundheitszentren, in Arztpraxen oder bei Patienten zu Hause. Damit könnten die Spitäler jährlich zwischen 12 und 18 Millionen Franken sparen.
Für eine noch stärkere Wirkung bräuchte es weitere Massnahmen: Neben der Förderung von ambulanten Behandlungsangeboten will der Kanton auch Leistungserbringer besser vernetzen und gemeinsam mit Versicherern neue Versicherungsmodelle prüfen, die Behandlungen ausserhalb eines Spitals begünstigen sollen.