«Wir stehen in den Startlöchern für den Aufbau»
28.08.2025 NiederdorfOK-Präsident Sämi Hubschmid freut sich auf die «RegiOnal»
Nach zehn Jahren Pause findet im September wieder eine Gewerbeausstellung im Waldenburgertal statt – die «RegiOnal». Im Interview spricht Sämi Hubschmid über spontane ...
OK-Präsident Sämi Hubschmid freut sich auf die «RegiOnal»
Nach zehn Jahren Pause findet im September wieder eine Gewerbeausstellung im Waldenburgertal statt – die «RegiOnal». Im Interview spricht Sämi Hubschmid über spontane Aussteller, fehlendes Showprogramm und seine persönliche Motivation, das OK-Präsidium zu übernehmen.
Luana Güntert
Herr Hubschmid, in etwas mehr als zwei Wochen startet die «RegiOnal». Was beschäftigt einen OK-Präsidenten so kurz vor der Durchführung?
Sämi Hubschmid: Ein bisschen alles (lacht). Kürzlich hatten wir die Herausforderung, dass sich noch einige Gewerbetreibende spontan für eine Teilnahme entschieden haben. Das war sportlich – wir mussten gemeinsam mit den Standbauern die gesamte Einteilung überarbeiten. Dank unseres eingespielten OK-Teams hat aber alles gut funktioniert. Jetzt stehen wir in den Startlöchern für den Aufbau in den Sporthallen und auf dem Schulareal.
Wann beginnen Sie mit dem Aufbau?
Am Montag vor dem Festwochenende, sobald der Schulbetrieb abgeschlossen ist.
Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten?
Auf schönes Wetter und viele Besucherinnen und Besucher. Ich hoffe, dass unser Konzept mit Produkten aus dem Tal gut ankommt und wir damit den Gästen etwas Besonderes bieten können.
Und falls es regnet?
Dann stellen wir auf dem Pausenplatz zusätzliche Zelte auf – aber wir gehen optimistisch von gutem Wetter aus.
Sie führen selbst ein Dachdecker-Geschäft. Was hat Sie dazu bewogen, das OK-Präsidium zu übernehmen?
Ich bin im Vorstand des Gewerbevereins KMU Waldenburgertal. Seit Jahren stand immer wieder die Idee einer Gewerbeausstellung im Raum – die letzte fand 2015 statt. 2019 wollten wir eigentlich eine weitere Ausstellung organisieren, mussten sie aber mangels Anmeldungen absagen. Dann kamen die Pandemie und WB-Baustelle dazwischen. Als es wieder konkreter wurde, wollte niemand die Verantwortung übernehmen – also habe ich mich gemeldet. Zum Glück! Danach kamen viele engagierte Leute ins OK, und wir konnten ein starkes Team zusammenstellen. Hätte ich mich damals nicht gemeldet, gäbe es im September wohl keine Gewerbeausstellung.
Seit wann laufen die Vorbereitungen?
Die ersten Arbeiten für die «RegiOnal» haben wir vor rund eineinhalb Jahren aufgenommen.
Warum findet die Ausstellung in Niederdorf und nicht in der besser ausgestatteten Dreifachhalle in Oberdorf statt?
Ich komme aus Niederdorf – dieser Bezug war für mich entscheidend. Ich kenne die Infrastruktur, die örtlichen Gegebenheiten und die Mitarbeitenden der Gemeinde. Das hat die Organisation deutlich erleichtert. Die Dreifachhalle gehört zudem dem Kanton, was die Planung komplizierter gemacht hätte.
Wie klappt die Zusammenarbeit mit der Gemeinde?
Sehr gut! Die Gemeinde unterstützt uns, etwa beim Anbringen der «RegiOnal»-Flaggen an den Strassenlaternen zur Bewerbung des Anlasses.
Arbeiten Sie mit externen Organisationen zusammen?
Nein, das ist ein bewusster Entscheid. So können wir die Standmieten für die Aussteller tief halten. Jeder Teilnehmende leistet stattdessen einen halben Tag Helfereinsatz – zum Beispiel beim Aufbau der Beschilderung, Tragen von Holz für den Standbau oder beim Verlegen von Kabeln mit dem Elektriker.
An der letzten Gewerbeausstellung im Waldenburgertal, der «Kontakt» 2015, hatten Sie 81 Aussteller. Heuer sind es «nur» 75. Enttäuscht Sie das?
Ganz und gar nicht. Wir haben mit rund 40 Ausstellenden gerechnet – das war unsere Mindestanzahl. Dass es nun 75 geworden sind, freut uns sehr. Mehr hätten wir in Niederdorf aus Platzgründen auch kaum unterbringen können.
Was unterscheidet die «RegiOnal» von der «Kontakt»?
Damals organisierten wir ein grosses Unterhaltungsprogramm – darauf verzichten wir dieses Jahr bewusst. Stattdessen setzen wir bei den Verpflegungsständen konsequent auf Mitglieder unseres Gewerbevereins. Nur ein Stand stammt nicht aus dem KMU Waldenburgertal.
Wäre ein grosses Unterhaltungsprogramm nicht hilfreich, um mehr Publikum anzuziehen?
Möglich, ja. Aber wir haben uns aus zwei Gründen dagegen entschieden: Erstens möchten wir den Fokus ganz auf die KMUs und den direkten Austausch mit den Besuchenden legen. Zweitens würde ein aufwendiges Rahmenprogramm deutlich höhere Kosten verursachen.
Welches Ziel verfolgen Sie mit der «RegiOnal»?
Wir möchten Jugendliche für eine Lehre in einem lokalen Unternehmen begeistern und ausgebildete Fachkräfte im Tal halten oder (zurück)gewinnen. Ausserdem wollen wir neue Kundinnen und Kunden für die regionalen Betriebe begeistern.
Sie sprechen die Unternehmen an. Früher dominierte die Feinmechanik die Industrie im WB-Tal. Wie sehen Sie die Entwicklung des Gewerbes bei Ihnen?
Die klassische Feinmechanik ist auf dem Rückzug oder wird von grossen Firmen übernommen. Ich beobachte, dass viele Jugendliche heute lieber Berufe im Innenbereich wählen – also nicht «dreckig» werden wollen. In solchen Branchen besteht im Waldenburgertal sicher noch Entwicklungspotenzial.
Was unternehmen Sie, um junge Menschen für eine Ausbildung im Tal zu gewinnen?
Wir organisieren Berufsinfoanlässe, bei denen die Unternehmen sich und ihre Berufe direkt vorstellen können. Diese Veranstaltungen kommen bei den Schülerinnen und Schülern sehr gut an.
Werden die Besucherinnen und Besucher vor allem aus dem Tal kommen?
Ja, hauptsächlich. Aber wir hoffen auch auf Gäste aus der weiteren Region, um unser Gewerbe einem grösseren Publikum bekannt zu machen.
Mit welchen drei Adjektiven beschreiben Sie Ihre Gewerbeausstellung?
Spannend, anspruchsvoll, herausfordernd.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Gewerbes im Waldenburgertal?
Ich hoffe, dass wir dank der «RegiOnal» den Zusammenhalt stärken und künftig häufiger gemeinsame Projekte realisieren können.