«Wind of change»
09.09.2025 BRIEFEZur «Carte blanche» von SVP-Landrat Andi Trüssel in der «Volksstimme» vom 29. August, Seite 2
Ich sehe von mir zu Hause aus drei Windenergieanlagen und freue mich immer, sie drehen zu sehen, denn dann sehe ich buchstäblich, dass sauberer, erneuerbarer ...
Zur «Carte blanche» von SVP-Landrat Andi Trüssel in der «Volksstimme» vom 29. August, Seite 2
Ich sehe von mir zu Hause aus drei Windenergieanlagen und freue mich immer, sie drehen zu sehen, denn dann sehe ich buchstäblich, dass sauberer, erneuerbarer Strom produziert wird. Im Gegensatz zur Behauptung von Andi Trüssel, dass die Windenergie oft genau dann anfällt, wenn sie nicht benötigt wird, produzieren Windenergieanlagen in der Schweiz etwa zwei Drittel des Stroms im Winterhalbjahr. Dann nämlich, wenn wir Strom aus dem Ausland importieren müssen, der dazu noch eine viel höhere Umweltbelastung aufweist als der Schweizer Strommix. Windenergie muss darum auch nicht gespeichert werden, sondern wird dann produziert, wenn wir sie am dringendsten brauchen, und verringert damit die Abhängigkeit vom Ausland.
Windenergieanlagen können nach ihrer Lebenszeit von 20 bis 30 Jahren innert Tagen vollständig abgebaut und zu mehr als 90 Prozent wiederverwertet werden. Sie hinterlassen weder Spuren in der Landschaft noch umweltschädliche Abfälle.
Mit der Wiederverwertung behalten wir die für die Energiegewinnung notwendigen Materialien hier bei uns und können sie wieder für saubere, erneuerbare und sichere Energie bei uns einsetzen, statt aus Autokratien oder Schurkenstaaten eingekaufte Stoffe zu verbrennen, die nach dem Gebrauch weg sind, genauso wie das dafür eingesetzte Geld, das irgendwo im Ausland landet.
Das Bundesparlament bewilligt übrigens keine Windräder, aber es kann den Volkswillen umsetzen, der mehr Klimaschutz und eine beschleunigte Energiewende fordert. Hierzulande hört man leider oft die laute Minderheit statt die schweigenden Mehrheit, die längst begriffen hat, dass fossile Brenn- und Treibstoffe und die Kernenergie Auslaufmodelle sind.
Mit der Windenergie haben wir eine ausgereifte Technologie in der Hand, die es uns ermöglicht, an ausgewählten Orten genügend Strom für Tausende von Haushalten herzustellen. Dort, wo wir den Strom brauchen und dann, wann wir ihn am dringendsten brauchen. Und all dies mit einer der geringsten Umweltbelastungen aller Stromproduktionstechnologien.
Christian Mittelholzer, Binningen