Eine Schönfärberei
Wie der Name schon sagt, bewegen sich Wildtiere in freier Wildbahn und kümmern sich selbst um ihre Versorgung. Durch den Bau von Liegenschaften und Strassen schränkt der Mensch die Tiere ein. Aus diesem Grund gibt es schweizweit ...
Eine Schönfärberei
Wie der Name schon sagt, bewegen sich Wildtiere in freier Wildbahn und kümmern sich selbst um ihre Versorgung. Durch den Bau von Liegenschaften und Strassen schränkt der Mensch die Tiere ein. Aus diesem Grund gibt es schweizweit mehr als 300 sogenannte «Wildtierkorridore», welche die Bewegungsfreiheit der Tiere fördern.
Das klingt an und für sich alles gut und recht. Es lohnt sich aber, bei den einzelnen Fällen genau hinzusehen – wie im Fall des vom Bundesamt für Strassen (Astra) geplanten Korridors zwischen Tenniken und Diegten. Vor mehr als 50 Jahren wurde der Autobahnabschnitt zwischen Basel und Härkingen eröffnet. Über diesen langen Zeitraum hinweg haben die Tiere Mittel und Wege gefunden, um die Verbindung zwischen beiden Seiten der Strasse aufrechtzuerhalten – durch Unterführungen, über die Brücken oder durch den Bach sowie von Eptingen her. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Gemsen, die den Weg bis hinunter zu uns ins Dorf nach Diegten finden.
Mit schönfärberischer Werbung will uns nun das Astra die neue Überquerung über die A2 zwischen Tenniken und Diegten als Naturprojekt verkaufen. In Tat und Wahrheit handelt es sich um ein überdimensioniertes Bauwerk über die A2 und die Kantonsstrasse, die unser Tal entzweit, rund 90 Meter lang und 50 Meter breit. In der Folge verschwinden 3 Hektaren Fruchtfolgeflächen oder werden durch Gebüsche und Sträucher als Landwirtschaftsland unbrauchbar – und das in einer Zeit, in welcher der Selbstversorgungsgrad der Schweiz stetig sinkt. Wurden die Kosten für diese Verschandelung der Natur vor fünf Jahren noch mit 14,5 Millionen Franken veranschlagt, steht das Preisschild heute bereits bei 18,6 Millionen. Wie viel besser würde sich dieser Betrag beispielsweise in der AHV machen.
Ich fordere alle dazu auf – ganz besonders die Einwohnerinnen und Einwohner von Tenniken und Diegten –, sich vor Ort die gesteckten Profile und auf der Gemeindeverwaltung die Unterlagen anzusehen, um sich von der Überdimensionierung dieses unnötigen Projekts ein Bild zu machen.
Matthias Ritter, Landrat, Diegten