Wie gross ist der Schaden für die Tierhalter?
31.01.2025 BaselbietSVP-Landrat Markus Graf fordert Aufklärung über Folgen der Blauzungenkrankheit
Die Blauzungenkrankheit hat im vergangenen Jahr im Baselbiet erhebliche Schäden in der Nutztierhaltung verursacht. SVP-Landrat Markus Graf fordert den Regierungsrat mit einem Postulat auf, die ...
SVP-Landrat Markus Graf fordert Aufklärung über Folgen der Blauzungenkrankheit
Die Blauzungenkrankheit hat im vergangenen Jahr im Baselbiet erhebliche Schäden in der Nutztierhaltung verursacht. SVP-Landrat Markus Graf fordert den Regierungsrat mit einem Postulat auf, die wirtschaftlichen Verluste insgesamt zu beziffern.
tho. Die Blauzungenkrankheit, eine durch kleine Mücken übertragene Viruserkrankung, betrifft alle Wiederkäuer. Vor allem Schafe und Rinder leiden unter den Symptomen, die von Fieber und Entzündungen bis hin zu lebensbedrohlichen Erkrankungen reichen. Charakteristisch ist die bläuliche Verfärbung im Maulbereich und an der Zunge. Während Schafe häufig an der Krankheit verenden, überleben Rinder zwar meist, tragen jedoch langfristige Schäden davon. Zu den Folgen gehören reduzierte Milchleistung, Aborte, Frühgeburten oder Kälber mit Beeinträchtigungen des Zentralnervensystems. Diese Probleme haben direkte Auswirkungen auf die Einnahmen der Landwirte und verursachen erhebliche wirtschaftliche Verluste.
Diese Einbussen für die Tierhalter thematisiert nun der SVP-Fraktionschef Markus Graf (Maisprach) im Landrat. Gestern reichte der Landwirt ein entsprechendes Postulat ein.
Versäumnisse des Bundes?
Graf kritisiert in seinem Vorstoss vor allem die spät erfolgte Zulassung des Impfstoffs durch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) im Vorjahr. Diese Verzögerung habe im Spätsommer zu einer unerwarteten Ausbreitung der Krankheit geführt, was insbesondere in der Nordwestschweiz grosses Leid und grosse Schäden verursacht habe. Die Tierseuchenkasse deckt die Verluste laut Graf nur in den seltensten Fällen, was die finanzielle Belastung für die Tierhalter verschärfe.
Graf fordert mit seinem Postulat eine komplette Erfassung der wirtschaftlichen Verluste im Kanton. Dazu gehören direkte Schäden wie Aborte und reduzierte Milchproduktion sowie indirekte Kosten für Tierarztbehandlungen oder den Kauf von Ersatztieren. Zudem solle die Anzahl der betroffenen Betriebe und die Auswirkungen auf verschiedene Tierhaltungen ermittelt werden.
Ein weiterer Punkt des Postulats betrifft die Entschädigungszahlungen. Graf möchte wissen, wie viele Entschädigungen der Kanton Baselland bereits ausgerichtet hat und welche Schäden überhaupt vergütet werden.
Er fordert den Regierungsrat auf, die Thematik der Entschädigungszahlungen an die zuständigen Stellen beim Bund heranzutragen.
Zudem soll die Rolle der Bundesstellen in Bezug auf die verspätete Impfstoffzulassung geklärt werden – und welche Massnahmen ergriffen wurden, um die Situation zu verbessern – dies auch im Hinblick auf den jüngsten Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Deutschland.
Impfung verspricht Besserung
Graf wurde laut eigenen Angaben durch viele Rückmeldungen von Landwirten und Tierärzten auf das Ausmass des Leids aufmerksam. Mit seinem Postulat will er auch langfristige Lösungen und Präventionsmassnahmen anstossen.
Mittlerweile ist eine Impfung gegen die aktuelle Variante der Blauzungenkrankheit vom Bund zugelassen – und wird «dringend empfohlen». Die Impfung sei die einzige Massnahme, mit der die Tiere vor einer schweren Erkrankung geschützt und massive, langfristige wirtschaftliche Schäden vermieden werden könnten, heisst es auf der Website des Bundesamts für Veterinärwesen: «Mit der Impfung könnten Tiere und Tierhalter gelassen in den Frühling starten», heisst es. Der Bund beteilige sich an den Kosten für die Impfstoffe.
In der Schweiz sind seit vergangenem September in knapp 2000 Tierhaltungen Fälle mit der aktuellen Virusvariante aufgetreten. Im Baselbiet waren 68 Rinder-, 74 Schaf- und 3 Ziegenhaltungen betroffen. Darüber, wie viele Tiere erkrankt sind und starben, gibt die Statistik des Bundes keine Auskunft.