Wie beide Basel den Japankäfer bekämpfen
25.07.2025 RegionFallen, Fadenwürmer und Vorschriften sollen den Schädling eindämmen
Im Sommer 2024 wurde in Basel erstmals eine Population des für die Landwirtschaft gefährlichen Japankäfers entdeckt. Seit Mai werden mehrheitlich im unteren Baselbiet platzierte Fallen ...
Fallen, Fadenwürmer und Vorschriften sollen den Schädling eindämmen
Im Sommer 2024 wurde in Basel erstmals eine Population des für die Landwirtschaft gefährlichen Japankäfers entdeckt. Seit Mai werden mehrheitlich im unteren Baselbiet platzierte Fallen aufgestellt und die Käfer per Tilgungsstrategie bekämpft.
Brigitt Buser
Nachdem vor einem Jahr in der Brüglinger Ebene in Basel die erste Japankäferpopulation in der Region entdeckt worden war, stellte man bei den Fundorten umgehend Käferfallen auf, die zweimal wöchentlich kontrolliert wurden. Doch der Schädling verschwand nicht.
Denn die Larven des Japankäfers überwintern – circa 15 bis 20 Zentimeter tief im Boden. Steigen die Temperaturen im Frühling auf mehr als 10 Grad, ernähren sich die wieder aktiven Engerlinge unter der Erdoberfläche von Graswurzeln. Zwischen Juni und Juli verpuppt und schlüpft der adulte Käfer. Ab dann beginnt die Flugzeit – mit dem Ziel, sich zu paaren.
Da der Japankäfer fortbesteht, haben die beiden Basel erneut Fallen aufgestellt. Der Kanton Baselland konzentriert sich dabei auf den unteren Kantonsteil. «Gesamthaft sind es bei uns 54 Fallen, die zweimal wöchentlich bis Ende September kontrolliert werden», sagt Timo Bächtold, Zivildienstleistender beim Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung in Sissach, der die Kontrollgänge macht.
Platziert sind die Fallen rund um grosse Rasenflächen wie beispielsweise Fussballfelder. Grund dafür ist, dass die Japankäfer-Weibchen für die Eiablage feuchte Rasenflächen bevorzugen. Die Fallen hängen unauffällig etwa einen Meter über dem Boden im angrenzenden Gebüsch oder einer Hecke.
Auf die Frage der «Volksstimme», ob er schon einen Käfer in einer Falle entdeckt habe, erzählt Bächtold: «Ja, natürlich. Zuerst waren sie tagelang leer, dann lockte eine Falle plötzlich drei Käfer an.» Bächtold hofft, dass sich der Japankäfer nicht gross ausbreitet, da er für die Landwirtschaft fatal sei, weil er die Kulturen gefährdet. Potenziell betroffen sind Obstbäume, Weinreben, Mais und Beeren, aber auch Zierpflanzen und Bäume.
Bisher gab es in der Region keine Schäden an Kulturen wegen des Japankäfers, wie die beiden Basel vorgestern mitteilten. Die Funde des Schädlings sind laut dem Communiqué «sehr verstreut» und reichen bis nach Deutschland und Frankreich.
Einige Dutzend Exemplare
Eingefangene Käfer werden laut Fallen-Kontrolleur Timo Bächtold in Kunststoffbehälter gelegt und später vernichtet. «Leere Fallen werden von Laub und Totholzresten gesäubert und wieder aufgehängt.» Zudem dokumentiert der Zivildienstleister die Funde. Alle paar Wochen informieren die beiden Basel über die Zahlen und Entwicklungen.
Laut Eleonor Fiechter vom Ebenrain-Zentrum wurden diese Saison bislang 16 Japankäfer im Kanton Basel-Stadt und 12 im Kanton Baselland gefangen (Stand 18. Juli). Dabei handelt es sich um kleine, isolierte Populationen, die mit verschiedenen Massnahmen bekämpft werden. Das Ziel der Tilgungsstrategie ist es, den Käfer wieder auszurotten.
Um die positiven Fallenstandorte werden ein Befallsherd (1 Kilometer Radius) und eine Pufferzone (5 Kilometer Radius) ausgeschieden. Um eine Verschleppung zu verhindern, ist während der Flugzeit des Japankäfers der Transport von Grüngut und Kompost aus dem Befallsherd und der Pufferzone untersagt. Zudem werden an den Fundorten weitere Fallen ausgelegt.
Zur Bekämpfung der Larven werden im September spezielle Nematoden eingesetzt. Dabei sind mikroskopisch kleine Fadenwürmer, welche die Larven des Käfers befallen, wodurch diese absterben. Geht den Nematoden die Nahrung aus, sterben diese jedoch auch.
Ein allfälliger Japankäfer-Fund soll den Behörden gemeldet werden: Japankäfer-Hotline (061 267 64 00), japankaefer@bl.ch oder japankaefer@bs.ch