Holzgant nach mildem Winter mässig besucht
Die Bürgergemeinde Sissach versteigerte an der Holzgant 84 von 96 Ster Buchenspälten, die zum Verkauf standen. Der milde Winter drückte auf die Nachfrage. Mit den erzielten Preisen ist der Bürgerrat zufrieden. Der ...
Holzgant nach mildem Winter mässig besucht
Die Bürgergemeinde Sissach versteigerte an der Holzgant 84 von 96 Ster Buchenspälten, die zum Verkauf standen. Der milde Winter drückte auf die Nachfrage. Mit den erzielten Preisen ist der Bürgerrat zufrieden. Der Unterhaltungswert der Versteigerung war wie gewohnt hoch.
Christian Horisberger
«192 Franken sind geboten – für Stefan Zemp.» – «Ich biete 200 Franken – für Zemp.» – «210 Franken – auch für Zemp.» – «Zemp bietet 220 Franken.» – «… 220 Franken zum Zweiten, 220 Franken zum Dritten – den Zuschlag erhält Stefan Zemp.»
Die Versteigerung des letzten Doppelsters an der Sissacher Holzgant stiftete zunächst leichte Verwirrung und sorgte je länger je mehr für Erheiterung. Der Sissacher Ofenbauer Stefan Zemp konnte am Samstag selber an der Gant nicht teilnehmen, weshalb er das Ersteigern von zwei Ster Brennholz einem Bekannten in Auftrag gab. Dieser liess allerdings durchsickern, dass er im Auftrag steigerte, was dazu führte, dass mehrere Anwesende das Gebot munter in die Höhe trieben – alle im Namen von Stefan Zemp. Um am Ende nicht auf Holz zu sitzen, das sie selber nicht mehr brauchen, boten sie in Zemps Namen. Gelächter.
Immerhin blieben die «Auftragsbieter» gnädig. Die 220 Franken waren zwar der höchste Preis, bei dem der Zuschlag für einen Doppelster erfolgte, doch bei rund 200 Franken, die ansonsten im Durchschnitt bezahlt wurden, dürfte der Abwesende den Mehrpreis verschmerzen. Das Grundgebot hatte der Bürgerrat bei 192 Franken für den Doppelster und 96 Franken für einen Ster festgesetzt.
Mit den erzielten Preisen zeigten sich Bürgerpräsident Christoph Tschan und Waldchef Stephan Häfelfinger insgesamt zufrieden. Diese lägen im Bereich der vergangenen Jahre. Etwas besser hätte der Besuch der Gant sein können. Die unterdurchschnittliche Teilnahme führte Tschan auf einen milden Winter und entsprechend noch grosse Reserven zurück. So wurden auch nicht alle 96 entlang des Waldwegs bei der Deponie Strickrain aufgereihten Bunde bester Qualität verkauft. Für das letzte Dutzend fand sich an der Gant kein Bieter mehr.
Wer Brennholz braucht, kommt auch übers Forstrevier zu Wärme aus heimischem Wald. Mehr als eine Verkaufsveranstaltung ist die Holzgant eine von der Bürgergemeinde liebevoll gepflegte Tradition. Sie beginnt jeweils mit einem Glas Weisswein und endet mit dem gemeinsamen Zvieri, das die Bürgergemeinde den Teilnehmenden offeriert. Beim Zvieri wird traditionell der Doppelster vergantet, mit dem die Bürgergemeinde zuvor vor der Wacht für den Anlass wirbt.
Bei dieser letzten Versteigerung geht es mehr ums Prestige als ums Holz, weshalb auch immer der mit Abstand höchste Betrag erzielt wird. Das allerletzte Gebot machte am Samstag nicht etwa Stefan Zemp, sondern der Mitte Jahr aus dem Amt scheidende Bürgerrat Daniel Wiedmer. 302 Franken liess er sich den Doppelster kosten.