Konzert in der Oberen Fabrik
Mit einer Standing Ovation dankte das grosse Publikum dem «Gringolts Quartett» für sein bewegendes Konzert bei den «Klanglichtern» am Samstag, 22. November, in der Oberen Fabrik in Sissach.
Trotz einer kurzfristigen ...
Konzert in der Oberen Fabrik
Mit einer Standing Ovation dankte das grosse Publikum dem «Gringolts Quartett» für sein bewegendes Konzert bei den «Klanglichtern» am Samstag, 22. November, in der Oberen Fabrik in Sissach.
Trotz einer kurzfristigen Änderung in der Besetzung zeigte sich das Ensemble in hervorragender Form – als gut eingespieltes Quartett, in dem alle vier Musizierenden gemeinsam für dieselbe musikalische Idee arbeiteten.
Eröffnet wurde das Konzert mit Mozarts Streichquartett in A-Dur KV 464. Schon der Widmungsträger Joseph Haydn lobte dieses Werk für seine Originalität und Kunstfertigkeit, besonders wegen der kontrapunktischen Passagen. Die Interpretation des «Gringolts Quartetts» hätte ihn wahrscheinlich sehr gefreut: Die oft komplexen Strukturen wirkten geschlossen und sorgfältig aufeinander abgestimmt.
Mit viel Leichtigkeit spielten sich die Musizierenden die Motive gegenseitig zu, nahmen sie auf und gaben sie aneinander weiter. Diese lebendige Art des Zusammenspiels setzten sie auch in Hugo Wolfs «Italienischer Serenade» fort – mit beeindruckender Virtuosität und spürbarer Spielfreude. Der humorvolle, fast opernhafte Charakter des Stücks passte gut zur Erfahrung der Musiker aus der Philharmonia Zürich.
Ilya Gringolts, der Namensgeber des Quartetts, führte von der ersten Violine aus ruhig und unaufdringlich
– allein durch seine musikalische Prä- senz. Anahit Kurtikyan an der zweiten Violine bildete mit ihm eine hervorragend abgestimmte Einheit oder trat in einen lebhaften musikalischen Dialog mit ihm und den anderen. Hanna Weinmeister, eigentlich Konzertmeisterin der Philharmonia Zürich, sprang kurzfristig auf der Bratsche ein und fügte sich mühelos ins Ensemble ein.
Claudius Herrmann überzeugte am Cello mit sicherem Spiel und einem schönen, gesanglichen Ton in seinen solistischen Momenten. Im zweiten Teil des Abends folgte Schuberts Streichquartett «Der Tod und das Mädchen», eines der eindrucksvollsten Werke der Quartettliteratur. Das Gringolts Quartett spielte es sehr ausdrucksstark, behielt aber stets die Form im Blick und liess gleichzeitig viel Leidenschaft einfliessen.
Vom Hauptmotiv über die «Todesmusik» bis hin zum unheimlich wirkenden finalen «Todestanz» zog das Quartett das Publikum ganz in seinen Bann – und wurde dafür mit lang anhaltendem Applaus belohnt.
Adrian Oetiker, «Klanglicht»-Künstler am Piano