Von Städten und Burgen in den Dolomiten
29.11.2024 Baselbiet«Volksstimme»-Leserreise | Die zweite Reisegruppe unterwegs im Südtirol
Die zweite diesjährige Leserreise ins Südtirol war geprägt von einer sehr guten Stimmung, einem interessanten Programm und ziemlichem Wetterglück. Höhepunkte ...
«Volksstimme»-Leserreise | Die zweite Reisegruppe unterwegs im Südtirol
Die zweite diesjährige Leserreise ins Südtirol war geprägt von einer sehr guten Stimmung, einem interessanten Programm und ziemlichem Wetterglück. Höhepunkte waren der Besuch der alten, fürstbischöflichen Kleinstadt Brixen und des berühmten Skiorts Cortina d’Ampezzo.
André Frauchiger
Das Südtirol mit rund 520 000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist bekannt. Und beliebt. Warum das so ist, zeigte die zweite viertägige Leserreise der «Volksstimme» von Ende Oktober sehr deutlich: Eine schöne Naturlandschaft mit abwechslungsreichen Tälern, Landwirtschaft, insbesondere Milchwirtschaft, viele Reben und Apfelbäume, die imposanten Burgen – Südtirol ist ein Burgenland – und die Berglandschaften mit den berühmten Dolomiten und vieles mehr galt es zu geniessen.
Die berühmten drei Dolomitenberge «Drei Zinnen» versteckten sich beim Besuch allerdings mehrheitlich im Nebel. Die Dolomiten sind übrigens viel älter als die Alpen und bestehen aus Lavagestein. Sie entstanden vor 270 Millionen Jahren im Urmeer als riesige Korallenriffe.
Der Tourismus ist im Südtirol zwar allgegenwärtig und das Gebiet auch aus Hollywood-Filmen bekannt, aber in einer gewissen Art doch nicht zu auffällig. Das Südtirol verdankt seinen Wohlstand auch dem Sonderstatus, den es in Italien geniesst. Es kann zur Zeit rund 90 Prozent seiner Steuereinnahmen für sich beanspruchen und verfügt über ein Gesamtbudget von rund 7 Milliarden Franken. Dementsprechend konnte in den letzten Jahrzehnten auch eine sehr moderne Infrastruktur mit Bahnen und Strassen finanziert und aufgebaut werden.
Doch der örtliche Reiseleiter Peter Ausserdorfer warnte: Die Landesregierung in Rom stelle diesen Sonderstatus immer wieder infrage. In nächster Zeit stünden auch wieder schwierige Verhandlungen an – mit offenem Ausgang. Die Bevölkerung Südtirols habe aber gelernt, sich zu behaupten. 70 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner sind deutschsprachig, eine Minderheit italienisch, und als dritte Sprache – vergleichbar mit dem Rätoromanischen in der Schweiz – gibt es die alte ladinische Sprache.
Doch zurück zur Leserreise: Der Anreisetag führte in die Ostschweiz zum Kaffeehalt nach Rheineck, dann ging die Fahrt weiter über den Arlberg nach Mils bei Innsbruck im Tirol zum Mittagessen, über den Brennerpass über die Landesgrenze von Österreich nach Italien ins Südtirol, vorbei an Sterzing, St. Anton und Bruneck und durch das Pustertal nach Reischach zum Parkhotel Schönblick, dem Übernachtungsort für die nächsten Tage.
Fürstbischöfliche Stadt
Bewusst wurde der zweite Tag mit einer geführten Besichtigung der Kleinstadt Brixen und mit einem anschliessenden «Törggelen»-Besuch des «Haidenhofs» oberhalb der Stadt zum währschaften Mittagessen mit viel Fleisch, Gemüse und Dessert gemütlich angegangen. Brixen verfügt als alte fürstbischöfliche Stadt unter anderem über einen beeindruckenden barocken Dom mit Gräbern der meisten Fürstbischöfe des Südtirols und zwei 70 Meter hohen Türmen, das grosse Kloster Neustift und die im Jahre 1260 errichte Hofburg mit dem Privatgarten des Fürstbischofs. Seit 1964 ist Brixen nicht mehr Bischofssitz – die Fürstbischöfe residieren seither in Bozen.
Der dritte Tag war der Rundreise in die Berglandschaft der Dolomiten und dem Besuch des Nobelskiorts Cortina d’Ampezzo gewidmet. Im 19. Jahrhundert brachte der Bergsteiger-Boom viele Gäste ins Südtirol und die Dolomiten. Dann folgten die Wintersportler, die bis heute in grosser Zahl dem Südtirol treu geblieben sind.
Im Februar 2026 wird es – nach 1956 – wieder Olympische Winterspiele mit den Frauenskirennen auf der Piste «Tofara» in Cortina d’Ampezzo geben. Zahlreiche Baustellen im Dorf zeigen den dadurch ausgelösten Bauboom. Cortina ist sehr schön in einem Hochtal eingebettet. Die Rundreise führte weiter längs des Misurinasees und beim Gebirgszug Carini vorbei zu den «Drei Zinnen». Über den Falzaregopass ging die Fahrt schliesslich zurück ins Hotel nach Reischach.
Die Heimkehr am vierten Tag über Bozen und dann nördlich durch die Region Vinschgau mit ihren vielen grossen Apfelplantagen und dem Kaffeehalt im sehr alten Städtchen Glurns war sehr eindrücklich; ebenso die Weiterfahrt in die Schweiz ins Münstertal, über den Ofenpass nach Zernez zum Mittagessen und über den Flüelapass nach Davos und durch das Prättigau zum letzten Verpflegungshalt in Walenstadt.
Eine kleine Umfrage des Autors unter vier Beteiligten ergab ein durchaus positives Bild von der Reise. Hans Schmutz aus Läufelfingen sagte kurz und bündig, es sei «alles schön» gewesen. Er habe 37 Jahre gearbeitet und wolle nun mit Sägesser-Reisen noch das Leben geniessen. Er sei auch schon mit Bruno Sägesser, dem letzten Vertreter der Gründerfamilie, auf Island gewesen. Seine Frau Elisabeth Schmutz schätzt die «gute Organisation» der Reisen und dass das Programm jeweils «nicht überladen» sei.
Hans Schäublin aus Gelterkinden sagte, die Reisen seien jeweils «super organisiert» und die Fahrweise des Chauffeurs sehr angenehm. Elisabeth Sauser aus Itingen hat es «geschätzt, dass es keine Hetzerei beim Programm gegeben hat». Auch habe ihr die gut harmonierende Reisegruppe gefallen. Keine Kritikpunkte? Nein, betonen alle vier Befragten. Kompliment für den umsichtigen Chauffeur Martin Herzig.