Ein reichhaltiger Lebenskreis hat sich still geschlossen. Eine grosse Trauergemeinde nahm in der katholischen Kirche in Oberdorf Abschied von Viktor Amiet-Schweizer. Ein erfülltes Leben ging nach fast 98 Jahren zu Ende. Viktor wurde allseits sehr geschätzt. Als hilfsbereiter, feinfühliger und sympathischer Mann war er über seinen Wohnort hinaus bekannt.

Zur Einleitung der Trauerfeier zitierte Gemeindeleiterin Sabine Brantschen treffend das Gedicht «Mondnacht» von Eichendorff.

Verheiratet war Viktor mit Margret «Gretli» Schweizer. Sie verstarb vor wenigen Monaten, was für Viktor einen schweren Verlust bedeutete. Mit ihr hatte er eine Familie mit vier Söhnen gegründet. Das Paar durfte sich später auch an Gross- und Urgrosskindern erfreuen. Die Familie war für ihn eine besonders wertvolle Kraftquelle. Ein kultureller Höhepunkt wartete später auf die Grossfamilie und die Bevölkerung. Es war der Aufbau der Ballettschule Marina Amiet, eine seit Jahren geschätzte Erfolgsstory für viele Mädchen des Waldenburgertals und darüber hinaus.
Marina Amiet ist die Schwiegertochter des Verstorbenen.

Aufgewachsen in Selzach (SO), besuchte Viktor dort Primar- und Bezirksschule. In Solothurn folgte die Ausbildung an der Handelsschule mit dem Diplom als Abschluss. Als junger Kaufmann, sprachlich begabt, machte er einen Sprachaufenthalt im Tessin. Danach arbeitete er als Buchhalter in einem metallverarbeitenden Betrieb in Oberdorf, wo er mit pädagogischem Geschick Lernende ausbildete. Er war ein umsichtiger, fairer Chef. Später konnte er seine profunden Kenntnisse als geschätzter Filialleiter im Bankwesen (Oberdorf und Liestal) kompetent anwenden.

Sein Blick für das Wesentliche half ihm bei der Wahl in den Gemeinderat von Oberdorf sowie zum Präsidium des Kirchgemeinderates der Pfarrei Bruder Klaus. Im Militär verantwortete er die Versorgung der Truppen mit Lebensmitteln. Dies als Fourier und später als Kompaniekommandant im Grad eines Hauptmanns. Seinen Militärdienst leistete er vor allem im Sopraceneri, in der Leventina. Ausserdienstlich und als Hobby setzte er sich für die Pistolensektion Oberdorf und Umgebung ein. Als treues Ehrenmitglied liess er sich später wiederum in den Vorstand als Aktuar wählen. Dankbar gedenkt die Sektion seiner bis heute.

Ja, Viktor war durch und durch ein Familienmensch. Das zeigte sich auch in seinen letzten Jahren, als er liebevoll und unermüdlich seine gesundheitlich angeschlagene Frau Margret umsorgte. Mit Viktor Amiet-Schweizer ist eine pflichtbewusste, vorbildliche Persönlichkeit von uns gegangen. Viele Mitmenschen aller Generationen halten ihn in bester Erinnerung. Seiner Familie entbieten wir unser herzliches Beileid.

Johannes Schweizer

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