Vierkampf überraschend deutlich entschieden
30.09.2025 Baselbiet, Wahlen, Politik, GemeindenAngela Merz gewinnt Gemeinderats-Ersatzwahl in Diegten diskussionslos
Die neue Diegter Gemeinderätin heisst Angela Merz. Überraschend deutlich liess sie ihre drei Konkurrenten hinter sich. Die 67-Jährige erfuhr von ihrer Wahl in Australien, wo sie derzeit eine ...
Angela Merz gewinnt Gemeinderats-Ersatzwahl in Diegten diskussionslos
Die neue Diegter Gemeinderätin heisst Angela Merz. Überraschend deutlich liess sie ihre drei Konkurrenten hinter sich. Die 67-Jährige erfuhr von ihrer Wahl in Australien, wo sie derzeit eine Sprachschule besucht. Die zweite Kampfwahl vom Wochenende, in Rickenbach, hat Béatrice Buser gewonnen.
Christian Horisberger
Im vierten Anlauf konnte der seit Januar freie Sitz im Diegter Gemeinderat wieder besetzt werden. Vier Wahlen waren dafür nötig. In den beiden ersten Wahlgängen standen keine Kandidierenden zur Verfügung, im dritten Anlauf erreichte keiner der drei Kandidierenden das absolute Mehr. Am Sonntag nun hat es geklappt: Mit 156 Stimmen hat Angela Merz (67), die bereits in der dritten Runde das beste Ergebnis gemacht hatte, das Rennen für sich entschieden. Dies deutlich: Der zweitplatzierte Markus Schneider kam auf 96 Stimmen, Natalie Küng auf 90 und Rolf Dettwiler auf 77. Es galt das relative Mehr.
Merz zeigte sich am Tag nach der Wahl über das Ergebnis hoch erfreut und über die 60 Stimmen Vorsprung sehr überrascht. Damit habe sie niemals gerechnet. Dies auch, weil sie durch ihre Geschlechtsumwandlung vom Mann zur Frau (die «Volksstimme» berichtete) manche Menschen irritieren oder damit auf Ablehnung stossen könnte. «Das hatte ich am Anfang jedenfalls gedacht.» Doch gehe sie mit ihrer Geschichte sehr offen um und ecke wohl deshalb bei den Menschen im Dorf nicht an.
Merz war vor ihrer Pensionierung im Bereich Elektromontage und Fernmeldetechnik tätig, unterrichtete an einer Berufsschule und war auch selbstständig erwerbend. Diesen gut gefüllten Rucksack wird sie im Amt brauchen können. Aller Voraussicht nach wird sie die Ressorts Bauwesen, Sozialhilfe, soziale Wohlfahrt, Gesundheit und Kesb übernehmen. «Es wird eine Herausforderung sein», sagt sie, doch dank ihrer Erfahrung im Beruf, im Umgang mit Menschen und der Fähigkeit, auch «Nein» sagen zu können, fühle sie sich gewappnet. Sie freue sich auf die Arbeit im Gemeinderat sehr.
Allerdings wird es noch eine Weile dauern, bis sie das Amt antreten wird. Die «Volksstimme» erreichte Angela Merz gestern auf der anderen Seite der Welt. Seit Anfang September absolviert sie im australischen Perth eine zweimonatige Sprachschule, anschliessend wird sie für einen Monat das Land erkunden. Ende November werde sie heimkehren und sich umgehend bei der Gemeinde melden. Den Gemeinderat habe sie schon vor ihrer ersten Kandidatur über ihre Reisepläne orientiert.
Zur zweiten Kampfwahl um einen Sitz im Gemeinderat kam es am Sonntag in Rickenbach. Primarlehrerin Béatrice Buser entschied das Duell gegen den vor kurzer Zeit zugezogenen Versicherungsbroker Remo Ponti mit 76 gegen 49 Stimmen relativ deutlich für sich. Die Hürde des absoluten Mehrs (72) nahm sie hingegen relativ knapp. Buser wird Iwan Schweighauser ersetzen, der den Gemeinderat Ende Februar verlassen hat.
In Anwil gelten die Gratulationen zum Einzug in den Gemeinderat Melanie Schaad. Auf die einzige Kandidierende entfielen 130 Stimmen, dies bei einem absoluten Mehr von 67 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei hohen 76 Prozent. Schaad wird Nachfolgerin von Franziska Wehrlin, die das Gemeinderatsamt Ende Juni niederlegte.
Auch der Rothenflüher Gemeinderat ist wieder komplett. Gewählt wurde am Sonntag mit 153 von 178 gültigen Stimmen Cleto Cudini. Die Wahlbeteiligung lag bei 38,6 Prozent.
Und auch in Reigoldswil, der dritten Gemeinde mit einem freien Sitz und einer Kandidatur, ging die Milchbüchleinrechnung auf: Evi Halbeisen wurde diskussionslos mit 334 Stimmen bei einem absoluten Mehr von 183 Stimmen gewählt. Wahlbeteiligung: 34 Prozent.
In Sissach war ein vakanter Sitz in der Gemeindekommission zu besetzen. Das Duell gegen Milos Krljar entschied Martin Riggenbach klar für sich. Für den Parteilosen wurden 1390 von 1969 gültigen Stimmen eingelegt, für dessen Kontrahenten von der SVP deren 555.
Mangels Kandidierender konnte der freie Sitz im Gemeinderat von Lampenberg erwartungsgemäss nicht besetzt werden, da sich niemand um das Amt beworben hatte. Von 117 eingelegten Wahlzetteln waren 67 leer oder ungültig. Die 50 gültigen Stimmen verteilten sich auf insgesamt 30 Personen.
Auch in Böckten braucht es einen zweiten Wahlgang. Für den Ende Jahr zurücktretenden Gemeinderat Stefan Keller konnte am Sonntag kein Nachfolger gefunden werden. 168 Wahlzettel wurden eingelegt, davon fast 100 leer oder ungültig. Damit lag das absolute Mehr bei nur 36 Stimmen. Stattliche 26 Stimmen lauteten auf Michael Schneider, der nicht offiziell kandidiert hatte. Die restlichen 44 Stimmen entfielen auf zahlreiche Personen.
Mit 1369 zu 401 Stimmen haben die Gelterkinderinnen und Gelterkinder die Teilrevision der Gemeindeordnung angenommen. Dadurch ist es künftig möglich, dass auch Lehrpersonen den Gemeindebehörden und ihren Kontrollorganen angehören können.
Ebenfalls unbestritten war die Fusion zwischen der Einwohner- und Bürgergemeinde in Buus. Die Abstimmung ging mit 326 zu 32 Stimmen aus. Damit kann der Zusammenschluss endgültig vollzogen werden, nachdem die Bürger bereits zweimal und die Einwohner einmal Ja gesagt haben.
Schliesslich hat Nusshof die im Zusammenhang mit der Gesamtmelioration von der Gemeindeversammlung bereits bewilligte Anpassung der Gemeindeordnung an der Urne mit 96 Jagegen 9 Nein-Stimmen bestätigt.