Viel älter als der Sankt Nikolaus
18.12.2025 BaselbietAndres Klein
Forscherinnen und Forscher haben herausgefunden, dass vor fast 7840 Jahren die Leute in Peru bereits Erdnüsse genossen haben, die nicht in Peru angepflanzt wurden. Die Nüsse mussten also damals bereits so beliebt gewesen sein, dass sie importiert ...
Andres Klein
Forscherinnen und Forscher haben herausgefunden, dass vor fast 7840 Jahren die Leute in Peru bereits Erdnüsse genossen haben, die nicht in Peru angepflanzt wurden. Die Nüsse mussten also damals bereits so beliebt gewesen sein, dass sie importiert wurden und somit schon ein Handelsgut waren. Die verschiedenen bekannten Wildformen stammen aus dem Hochland der Anden. Vor 2000 Jahren gelangte die Pflanze im Zusammenhang mit dem Sklavenhandel zwischen Brasilien und Westafrika auf diesen Kontinent.
Der Anbau der Pflanze dehnte sich von Südamerika nach Mittelamerika aus, von wo die spanischen Eroberer die Nuss nach Europa brachten. Der heilige Nikolaus von Myra aus dem 4. Jahrhundert, Patron der Sankt Nikoläuse (Niggi-Näggi) mit schwarzem Mantel und Bart, musste also – anders als wir – in der Vorweihnachtszeit ohne die knackigen Erdnüsse auskommen.
Trotzdem gehören die Spanischen Nüsschen zu diesem Brauch. Heute werden die Nüsse vor allem in China, Indien, Nigeria, den USA, dem Sudan und vielen weiteren Ländern in einer Menge von mehr als 50 000 Tonnen produziert. Das sind somit mehr als 25 000 000 000 000 Nüsschen mit je zwei Samen.
Diese Samen sind sehr fett- und eiweissreich, eher stärkearm und können roh oder geröstet gegessen werden. Sie haben im Vergleich zu anderen Nüssen einen geringen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Andere nahe Verwandte der Erdnüsse müssen zuerst gekocht werden, bevor wir sie essen können (Erbsen, Bohnen, Kichererbsen und andere Hülsenfrüchte). Die Erdnuss gehört somit zu den Schmetterlingsblütlern, auch «Leguminosen» oder «Bohnengewächse» genannt. Die Pflanze wächst niederliegend oder leicht aufsteigend, hat gelbe Blüten, die dem Hornklee ähnlich sehen, und paarig gefiederte Blätter mit vier behaarten Teilblättern. Die Blattränder sind bewimpert. Nach der Befruchtung wächst der Fruchtstiel abwärts bis unter die Bodenoberfläche. Dort im Dunkeln wachsen dann die Nüsse, bis sie reif sind.
Neben dem Konsum der Erdnüsse in geröstetem, gesalzenem oder ungesalzenem Zustand spielen das Erdnussöl und die Erdnussbutter eine wichtige Rolle in der Ernährung, dies besonders in Asien und Afrika. Sehr oft werden den gemahlenen Kernen Süssigkeiten beigemischt. Das Erdnussöl kommt häufig beim Frittieren zum Einsatz. Ein Wok ohne Erdnussöl ist wie eine Rösti ohne Schweineschmalz.
Die Nüsse dienen auch als nachwachsender Rohstoff in der chemischen und kosmetischen Industrie. Auch als Futterzusatzstoff in der industriellen Tiermast ist diese ölhaltige Nuss sehr willkommen.
Etwas mehr als ein Prozent der Bevölkerung ist allergisch auf Erdnüsse. Die Allergie kann zu starken Atembeschwerden, tränenden Augen und lang andauerndem Nesselfieber führen. Werden die Nüsse schlecht gelagert, können sie vom Gelben Schimmelpilz befallen werden, der Aflatoxine produzieren kann, welche wenig bis sehr stark krebsfördernd sein können. Darum können wir froh sein, dass die Lebensmittelkontrolle bei der Einfuhr dieses uralten Kulturgutes auch vor Weihnachten sehr streng ist.
Andres Klein ist Botaniker. Er lebt in Gelterkinden.

