Verkehrsschulung - Der Unterricht fi ndet nicht mehr statt

  05.06.2025 BRIEFE

Am Samstag, 31. Mai, war ich mit meinem Enkel (7-jährig) an einer Verkehrsschulung von «ProVelo» in Liestal. Er wollte zwar lieber in die Pfadi, musste dann halt doch mit mir kommen. Wir Älteren hatten einen Theorieteil und ich muss sagen, auch als altgedienter Fahrradfahrer konnte ich noch einiges mitnehmen. Zwei Gruppen mit acht bis zehn Kindern haben danach mit einem Elternteil die ersten Abbiegungen und Kreisbefahrungen in der Grundlage gelernt. Die beiden Instruktoren von «Pro-Velo» auf der Strasse waren sehr enga- giert, haben Situationen erklärt, auf Gefahren und Situationen hingewiesen, was wir dann mit unseren Kindern direkt umsetzen konnten.

Beim Fahren im Städtchen, bei Rotlicht, kein Vortritt, Kreisel, Abbiegen nach Seltisberg im Verkehr wurde es dann richtig anspruchsvoll für die Kinder und auch die Erwachsenen. Es war eine Fortsetzung des Grundkurses vom letzten Jahr, den wir im Verkehrsgarten in Basel gemacht hatten. Das war wirklich super. Danke an «ProVelo».

Im «Regionaljournal» Basel habe ich kurz darauf ein Interview mit Rooven Brucker, dem Polizeisprecher von Basel-Stadt gehört. Dort wird anscheinend der Unterricht der Sechstklässler für genau diese Situationen aus Gründen fehlender Ressourcen gestrichen. Für mich unverständlich. Tanja Zürcher von der «BastA!» hat es richtig gesagt: Die Polizei setzt die Prioritäten nicht richtig. Bei immer mehr aufkommendem Verkehr und beim Versuch, die Bevölkerung aufs Velo zu bringen, muss doch die Priorität bei der Prävention liegen, und das von klein auf.

Mir scheint, dass die Polizei die Priorität eher auf die Abschreckung von Verkehrssündern im Ausstellen von Bussen legt. Hier ist es auch einfacher, denn man kann die Geschwindigkeit oder den Abstand messen. Ein Parksünder ist ein «Verbrecher», auch wenn er als Handwerker nur rasch einer Kundin etwas mitteilen muss. Es fliessen in diesem Bereich Millionen in die Staatskasse, ohne dass man gross etwas dagegen unternehmen kann. Kann es sein, dass die Polizei lieber nicht zu viel in die Schulung stecken will, da es ja sonst nicht mehr so viele Verkehrssünder zum Büssen gibt?

Ich hoffe, dass der Kanton Baselland diese Art der Verkehrsschulung nicht auch noch streicht. Für mich sollte die Verkehrsschulung vor allem für Kinder, jedoch auch für Erwachsene immer ein wesentlicher Bestandteil der Polizeiaufgaben sein.

Heinrich Weber, Ormalingen


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